Gesurft wird in Hanstholm, gelebt in Klitmoller - so empfinden es vermutlich die meisten, die dem Norden Dänemarks regelmäßig einen Besuch abstatten. Wie ein Surfclub dies ändern will, erklärt Stine Bottern im Interview.
Wir haben den Surfclub mit einer Hand voll Menschen gegründet, die alle des Surfen wegens nach Hanstholm gezogen sind. Die Idee war, einen Platz zu schaffen, an dem man nach dem Surfen noch zusammentreffen kann. Es kommen viele Leute nach Hanstholm zum Surfen aber kaum jemand bleibt danach noch - das kann sich nur ändern, wenn es Angebote gibt. Der zweite Grund ist die Sache mit dem Hafen - niemand weiß genau, wie es hier weitergeht.
Wir haben hier direkt am Spot “Fischfabrik” einen Raum, wo wir zusammenkommen können. Der Raum ist bislang nicht immer offen aber wir treffen uns hier zu festen Zeiten. Natürlich hoffen wir, dass wir irgendwann mal ein Clubhaus haben können, das immer offen ist. Es gibt uns erst seit kurzem aber wir haben schon über 70 Mitglieder, die uns unterstützen. Da sind Wassersportler aus allen Bereichen dabei - Windsurfer, Wellenreiter, SUPer. Darunter einige Locals aber auch viele Leute, die als Touristen regelmäßig zum Surfen hierher kommen. Jeder ist willkommen! Mitglieder können an den Veranstaltungen unseres Clubs teilnehmen - gemeinsame Abende im Clubhaus, Surfkurse oder vielleicht auch mal eine Party.
Alle sagen sie fahren nach Klitti - aber surfen gehen sie dann doch alle in Hanstholm
Hanstholm ist seit jeher stark abhängig vom Fischereihafen. Die Hafenerweiterung wurde erst vor einigen Jahren abgeschlossen, es wurde viel Geld investiert. Mit dem Brexit und dem damit verbundenen Rückgang des Umschlags ist der Hafen Hanstholm tief in die Krise gerutscht, rückblickend war es eine Fehlinvestition. Das bedeutet aber, dass die Zukunft des Hafens und damit auch der Surfspots unklar ist.
Hast du Schulden, stehst du zum Verkauf - so ist das in der Wirtschaft meistens. Daher wird aktuell ein Großinvestor gesucht, der Anteile übernimmt. Vielleicht bleibt alles wie es ist, vielleicht steigt morgen ein Investor ein und baut eine riesige Fertigungsanlage für Offshore-Anlagen. Niemand weiß es aktuell.
Es geht darum, Surfkultur in der DNA von Hanstholm zu verankern
Wenn jetzt jemand käme und einen Haufen Geld auf den Tisch legen würde, um den Hafen zu übernehmen und umzugestalten, würde daran ein kleiner Surfclub nichts ändern, das ist klar. Was wir wollen, ist, die Surfkultur hier in Hanstholm stärker zu verankern, damit Wassersport irgendwann Teil der DNA des Ortes ist und es sich für junge Leute lohnt, hierher zu ziehen. Das geht nur, wenn wir Sachen machen, die allen zugutekommen: Die regelmäßigen Surfkurse für Jugendliche und Schulklassen sind ein gutes Beispiel. Und einen Verein kann man in Dänemark nach dem Gesetz nicht einfach vom Tisch wischen, sondern die Gemeinden haben die Verpflichtung, Vereinsleben auch zuzulassen und zu fördern. Umso mehr Leute mitmachen und Mitglied bei uns werden, desto weniger können wir in Zukunft ignoriert werden.
Es gibt eine “Junior Membership” für junge Leute unter 25 Jahren, diese kostet im Jahr 150 Kronen, das sind rund 20 Euro. Alle anderen können zwischen einer aktiven oder passiven Mitgliedschaft wählen. Aktive Mitglieder zahlen im Jahr 350 Kronen (ca. 45 Euro). und können dann die genannten Angebote und Veranstaltungen des Clubs wahrnehmen. Passives Mitglied wird man schon für 100 Kronen pro Jahr, da geht es dann einfach darum, uns als Stimme des Surfsports hier oben zu unterstützen. Wer dabei sein will, findet alle Infos rund um den Surfclub auf unserer Website!