Julian Wiemar
· 08.01.2025
“The days we live for” betont Balz Müller mehrfach auf seinem Instagram-Kanal, denn zum Start der Woche war es soweit: Der erste Föhnsturm des Jahres fegte über den Urnersee in der Schweiz und brachte diesen zum Brodeln. Der Föhn ist ein warmer Fallwind, der bei Südströmung auf der Leeseite der Alpen, wo die Berge überströmt werden, enorme Geschwindigkeiten erreichen kann. Dies beschert den Surfern am nördlichen Alpenrand immer wieder einzigartige Sturmbedingungen auf den verschiedenen Seen, bei relativ milden Temperaturen.
Als berüchtigtste Düse gilt der Nord-Süd-orientierte Teil des schweizerischen Vierwaldstättersees zwischen Ingenbohl und Flüelen, auch als Urnersee bekannt. Dort mündet das Tal der Reuss zum See hin genau in Überströmungs-Richtung der Alpen und lässt den Föhn so richtig durchziehen. Und genau dort trafen sich die Weltklasse-Freestyler Balz Müller und Yentel Caers zu einer gemeinsamen Session mit dem talentierten Fotografen Boris Ackermann.
Der Spot bietet mit den schneebedeckten Bergen, dem fliegenden Wasser und den vielen Farben einen sehr eindrücklichen Ort zum Fotografieren. (Boris Ackermann)
Auch wenn es nicht der stärkste Föhnsturm der Geschichte war, hat es locker für Segelgrößen mit der drei vor dem Komma gereicht – die fetten Moves von Balz und Yentel sorgten in Kombination mit der besonderen Landschaft für atemberaubende Bilder, die wir euch nicht vorenthalten wollen.
Als Balz um mich herumsprang und es verrückt wurde, konnte ich mich nicht mehr zurückhalten. (Yentel Caers)
Yentel Caers, der aus seiner italienischen Wahlheimat am Comer See für die Föhn-Session in der Schweiz angereist ist, berichtet folgendes:
”Der Urnersee liegt zwischen meinem Wohnort in Italien und Balz Heimatstadt. Also perfekt um sich zu treffen. Bereits vor einer Woche hatten wir in der Vorhersage gesehen, dass sich Südströmung anbahnt und verabredeten uns zur Sturmjagd. Dann kontaktierte uns plötzlich Boris, denn er hatte die gleiche epische Vorhersage gesehen und wollte Fotos schießen. Einen Profifotografen dabei zu haben, der die Momente einfängt, machte es noch aufregender. Als ich am Tag des Sturms früh aufwachte und es bei mir in Italien mit voller Kraft regnete, wusste ich, dass es der perfekte Tag für einen Föhnsturm sein würde. Denn das ist es, was man braucht, damit der Föhnwind drüben in der Schweiz in Schwung kommt: Schlechtes Wetter (Stau-Wetterlage, Anm. d. R.) auf der Südseite der Alpen und gutes Wetter auf der anderen Seite. Nachdem ich den langen Gotthardtunnel durchquert hatte, waren es sonnige 14 Grad. Balz und ich waren sofort Feuer und Flamme, die kleinste Ausrüstung, die wir dabei hatten, unserer 3,3er Segel aufzuriggen. Das Surfen auf dem Urnersee macht mir richtig Spaß – die Landschaft drumherum ist irre cool. Als Balz um mich herumsprang und es verrückt wurde, konnte ich mich nicht mehr zurückhalten und ging in den vollen “Sendungsmodus”. Die sichersten Moves bei so viel Wind waren wohl Shifty und Pushloop – alles andere war ein bisschen außer Kontrolle.”
Fotograf Boris Ackermann ist ebenfalls begeistert:
”Vor etwa einer Woche hatte ich Kontakt zu Balz, um zu schauen, wann wir mal wieder eine Fotosession zusammen starten könnten. Und siehe da… die Vorhersage wurde immer besser. Er hatte gerade seinen Urlaub beendet und ist heimgekommen. Und wo Balz ist, ist Yentel oft nicht weit weg. Ich glaube, man sieht auf den Bildern wie viel Spaß die Jungs zusammen auf dem Wasser hatten. Der Wind hat richtig geknallt. Der Spot ist wirklich klasse und bietet mit den schneebedeckten Bergen, dem fliegenden Wasser und den vielen Farben einen sehr eindrücklichen Ort zum Fotografieren. Zumal, wenn die Jungs so eine Show bieten. Die “Freestyle-Konferenz “ in der Winter Edition, hehe.”