WeltfrauentagDie starken Frauen des Windsurfens

SURF Redaktion

 · 08.03.2024

Sarah-Quita Offringa ist DAS Multitalent und hat in den letzten 20 Jahren in allen Disziplinen Titel geholt
Foto: Carter/pwaworldtour.com
Nix da “Im Schatten der Männer”! Die Top-Frauen des Windsurfens müssen sich vor niemandem verstecken. Wir zeigen einige der Fahrerinnen, die unseren Sport geprägt haben, ihn derzeit dominieren und die die Zukunft mit gestalten!

22 WM-Titel in allen Disziplinen, zehn Jahre ungeschlagen - die Rede ist dabei nicht etwa von Dunkerbeck oder Naish, sondern von Sarah-Quita Offringa. Sie prägt das Damen-Windsurfen seit fast 20 Jahren und ist noch lange nicht satt. Im Waveriding waren es hingegen lange die Moreno-Zwillinge, die fast unschlagbar erschienen. Daida hat im vergangenen Jahr ihren Rücktritt erklärt, Iballa fährt schon länger nur noch wenige Events mit.

Mit Lina Erpenstein ist derzeit nach langer Zeit mal wieder eine Deutsche in der Weltspitze dabei. “Mein Ziel ist es, Weltmeisterin zu werden. Ich bin so nah dran wie nie zuvor”, sagte sie vor Kurzem im surf-Interview. Um dieses Ziel zu erreichen, will die Medizinerin nach ihrem Praktischen Jahr voll auf den Sport konzentrieren und gezielt trainieren. “Wenn es nicht klappt, Weltmeisterin zu werden, dann habe ich es aber wenigstens mit allem, was ich tun kann, probiert. Aber vielleicht schaffe ich es auch – daran glaube ich fest. Ich bin jetzt 26 Jahre alt – also wenn nicht jetzt, wann dann?”

Es fehlt an Unterstützung für die Frauen

Trotz vieler großer Namen und beeindruckender Performance ist es für die Profi-Fahrerinnen schwieriger, ihre Karriere zu verfolgen als für ihre männlichen Kollegen. “Dadurch, dass es keine eigenen Frauen-Events gibt, werden wir natürlich auch immer direkt mit den Männern verglichen, was unfair ist”, so Lina. Auch Sarah-Quita Offringa sagte im vergangenen Jahr im Interview: “Man muss sich auch die Hintergründe anschauen: Frauen, die kein Budget für Ausrüstung bekommen und ihre Reisen selbst bezahlen müssen. Viele arbeiten oder studieren das ganze Jahr über und surfen nebenbei. Wie kann man einen Vollzeitjob mit Teilzeit – oder noch weniger – vergleichen? Es gibt viele Männer, die sich voll aufs Windsurfen gestürzt haben, weil sie die Gelegenheit dazu bekommen haben. Das führt automatisch zu einem höheren Niveau.”

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Eine, die sich viele Jahre lang für gleiche Bedingungen eingesetzt hat, war Daida Moreno. Als Organisatorin des World Cups in Pozo haben sie und ihre Schwester Iballa das Preisgeld für Männer und Frauen angeglichen. Damit haben sie ein Zeichen gesetzt, wurden jedoch auch angefeindet. Daida sagt rückblickend: “Die Anzahl der Frauen, die Wettkämpfe fahren, ist deutlich gestiegen, genauso wie das Level der Heats. Über meine ganze Karriere habe ich das Level steigen sehen und darüber freue ich mich unglaublich. Und ich hoffe sehr, dass viele dieser Frauen lange genug auf der Tour bleiben können, um Beispiele für jüngere Generationen zu sein.”

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Die Zukunft: leichtes Material und Camps

Um mehr Frauen überhaupt fürs Windsurfen zu begeistern, ist auch das Material ein wichtiger Faktor: “Eine positive Entwicklung, die ich sehe, ist das bessere Equipment, speziell für Frauen und leichte Personen entwickelt”, sagt Daida Moreno. “Mit diesen Boards und Segeln kommen viele deutlich besser zurecht und können ihr volles Potenzial ausschöpfen.” Zusätzliche Motivation kann beispielsweise durch Windsurf-Camps kommen, bei denen Frauen und Mädchen sich gegenseitig pushen.

Lina Erpenstein veranstaltet regelmäßig Girls Camps an der Ostsee: “Wenn Frauen unter sich sind, dann fühlen sie sich wohler, sie stehen dann nicht in der Konkurrenz zu Männern. Es klingt jetzt vielleicht etwas pauschal, aber Männer können viel mit Kraft und der Hau-drauf-Mentalität erreichen. Das ist Frauen oft gar nicht möglich, also müssen sie einen anderen Weg gehen”, erklärt Lina. “Da geht es mehr um Technik, und das funktioniert sehr gut. Wir hatten zum Beispiel in einem der Camps eine Frau, die das schnelle Wenden in drei Tagen gelernt hat, und die wollte es jetzt ihrem Mann zeigen, weil er da schon ewig dran arbeitet.”

Eine Frau, die immer wieder für spektakuläre Bilder sorgt, ist Sarah Hauser. Die Neukaledonierin ist nicht nur die Personal Trainerin von Brawzinho und Co., sondern übertraf im vergangenen Jahr abermals ihren eigenen Weltrekord für die größte Welle, die je von einer Frau geritten wurde. “Mir wurde gesagt, ich solle ein sicheres Leben führen. Mir wurde gesagt, ich solle aufhören zu träumen. Irgendwann habe ich nicht mehr darauf gehört”, berichtete sie 2017 in dem Film “Girl on the Wave”, der ihr Leben nachzeichnete. Seither sind unzählige Wellen und IWT-Titel hinzugekommen.

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Im Wettkampf-Bereich gibt es einige große Talente, die irgendwann in die Fußstapfen von Offringa, den Morenos und anderen prägenden Windsurferinnen treten können: die Deutsch-Spanierin Alexia Kiefer und Sol Degrieck aus Belgien haben im World Cup bereits erste Erfolge feiern können, im vergangenen Jahr hat auch Maria Behrens aus Lübeck eindrucksvoll ihr Potential gezeigt!

Die besten Windsurferinnen der Welt im Porträt:


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