Im Jahr 2018 machte die International Windsurfer Class den Windsurfer LT zum Nachfolger des arg angestaubten „Original“-Windsurfers aus den 1970ern. Zu dem Zeitpunkt ahnten wohl die wenigsten, dass die Neuauflage nicht ein Nischendasein bei alternden Windsurf-Pionieren fristen, sondern zu einer international sehr erfolgreichen und beliebten Einheitsklasse werden würde. Neben aktiven Boomern nutzen auch immer mehr jüngere Regatta-Einsteiger die günstige Epuipemet für den Start der Wettkampfkarriere – und für sie ist nicht unbedingt der Umstieg aufs Shortboard das Ziel, wie der 15-jährige Chris Bierwag vom Chiemsee zeigt.
Im Sommer 2019, durch eine Freundin von meiner Schwester Vanessa, konnte ich im Surfclub in Prien-Harras mal auf ein Brett steigen.
Etwas später, als ich ein bisschen surfen konnte, habe ich dann bei den wöchentlichen Freitags-Regatten mal reingeschnuppert, auch anschließend bei der Clubmeisterschaft.
Bei den clubinternen Wettfahrten habe ich mich dann richtig auf die Saisons 2023 und 2024 vorbereitet. Außerdem war die Weiterbildung mit unserer damaligen Trainerin Selina Horber am Idrosee und Gardasee sehr hilfreich.
Der LT ist im Vergleich mit anderen Brettklassen supergünstig, für 2500 Euro bekommt man ein Board mit komplettem Rigg. Außerdem, da in dieser Einheitsklasse alle das gleiche Material benützen müssen, besteht beim Equipment völlige Chancengleichheit.
Je nach Wind. Bei Leichtwind bin ich im Vorteil, bei starkem Wind habe ich noch gewisse Nachteile, da fehlt mir dann doch noch Gewicht und die Erfahrung, aber ich werde durch die Regatten immer besser. Ich sehe da noch großes Potenzial, unter anderem durch mein Wachstum. Bei internationalen Regatten oder wie bei EM und WM gibt es außerdem noch bis zu vier Gewichtsklassen.
Der Wind war wechselhaft mit bis zu drei Windstärken.
Am Anfang war’s echt ein Kampf, aber von Lauf zu Lauf wurde es besser. Wenn es zu stark wird, fahr ich rechtzeitig ans Ufer, wie etwa beim Chiemsee Insel-Marathon 2024, als bis zu sechs Windstärken aufkamen.
Schon stärker als in Deutschland, die haben aber auch bessere Trainingsmöglichkeiten bei Starkwind. Mehr Küste, mehr Wind, mehr Welle. Es macht dort richtig Spaß, sich mit Gleichaltrigen zu batteln und auszutauschen.
Ich hoffte auf einen guten Platz im Mittelfeld. (Die Red.: Heraus kam Platz 17 overall und 3. Jugendlicher bei 60 Startern.)
Der Fahrdienst von Mama und/oder Papa ist da immer im Einsatz, ohne den geht es nicht.
Vanessa war auf dem Techno 293 immer vor mir. Jetzt bin ich mal dran. (Zwischenruf von Schwester Vanessa: „Ich hoffe, das ändert sich wieder“.)
Die IDM habe ich nun schon hinter mir, dann die Euro in Italien (Punta Ala), danach trete ich mit meinem Team zum Finale der Surf-Bundesliga an meinem Homespot Chiemsee an, als Abschluss folgt die LT-Weltmeisterschaft in Athen. Darauf freue ich mich, es wird eine tolle Erfahrung werden.
Im September 2025 kam ich in die zehnte Klasse, da werde ich im nächsten Frühjahr viel für den Abschluss büffeln müssen, vermutlich werde ich dann etwas kürzertreten, zumindest in der ersten Jahreshälfte. Ich lasse es auf mich zukommen, aber die Euro 2026, vermutlich am Attersee, ist ein Ziel.
Eines meiner Vorbilder ist Heinz Häußler, der als Turner bei Olympia 1968 in Mexiko und 1972 in München am Start war und mit 85 Jahren noch immer bei den LT-Regatten mitfährt.”
Zwei, den Österreicher Thomas Wallner, ein ehemaliger Olympiateilnehmer 1988 auf dem Lechner Div. II, der ist jetzt auf dem Windsurfer LT kaum zu schlagen. Und den Heinz Häußler, der als Turner bei Olympia 1968 (Mexiko) und in München 1972 antrat, weil der mit 85 Jahren noch topfit ist und noch immer bei den LT-Regatten mitsurft.