Workout or surfSascha Lange - vom Feuerwehrmann zum Windsurf-Trainer

Julian Wiemar

 · 27.02.2025

Sascha Lange macht euch fit fürs Windsurfen. Im Interview erzählt er seine spannende Geschichte
Foto: Inna Bru
… lautet das Motto von Personal Trainer Sascha Lange, der sich in der Tat auf Windsurfer spezialisiert hat. Im Interview erfahrt ihr mehr über die spannende Persönlichkeit, die hinter den Posen steckt.

Motiviert, engagiert und voller Elan – wer Motivationsprobleme haben sollte, braucht eigentlich nur Sascha Lange anzurufen. Wer dann noch am Rande das Wort „Windsurfen“ in den Mund nimmt – Jackpot, dann explodiert der Hörer. Wenn Sascha für etwas brennt, ist er schwer zu bremsen – und er brennt genau für zwei Dinge: Windsurfen und alles rund um das Thema Fitness und Gesundheit. Wie er vom Feuerwehrmann zum Verwaltungsbeamten wurde und schließlich seine Leidenschaft zum Beruf machte, lest ihr im Interview.

Vor ein paar Jahren bist du auf der Bildfläche des Windsurfsports als Personal Trainer erschienen. Gefühlt von null auf hundert. Was hast du vorher so getrieben?

Früher wollte ich eigentlich immer Surfprofi oder Surflehrer werden. Meine Eltern meinten aber, ich solle erst mal etwas „Vernünftiges“ machen. Ich entschied mich zu einer Ausbildung bei der Feuerwehr, obwohl ich da eigentlich gar nicht richtig dahinterstand. Und schneller als man gucken kann, findest du dich dann plötzlich als verbeamteter Berufsfeuerwehrmann wieder. Zehn Jahre lang war ich im Dienst. Als mein Sohn zur Welt kam, brachten ein paar schreckliche Einsätze in Folge und auch Einsätze, bei denen ich mich in Lebensgefahr brachte, das Fass zum Überlaufen, und ich war raus. Sie schulten mich somit zum Verwaltungsbeamten um. Aber ich bin alles, nur kein Verwaltungsbeamter. (Lacht.) Es war an der Zeit, mich als Trainer selbstständig zu machen, und ich habe alles dafür gegeben, dass es klappt. Deswegen der Start von null auf hundert.

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Fitness-Tipps von Sascha Lange:


Sascha, du bist Personal Trainer für Surfer. Wie ist deine persönliche Beziehung zum Windsurfen?

Ich surfe schon seit meinem zwölften Lebensjahr. Im Familienurlaub am Gardasee habe ich damals einen Kurs gemacht. Am Ende des Urlaubs stand ich schon in den Schlaufen und bin geglitten – dieses Gefühl werde ich nie wieder vergessen. Ab diesem Moment hat es mich gepackt. Es gab allerdings mal eine Zeit, so in meinen Zwanzigern, da ist das Windsurfen ein wenig in den Hintergrund gerückt, weil ich nur noch Fitness und Kraftsport im Kopf hatte. Und gereist bin ich zu dieser Zeit auch sehr viel. Doch ich bin immer ein großer Windsurf-Fan geblieben, habe alles verfolgt und habe heute wieder umso mehr Bock, aufs Wasser zu gehen.

Hat es geklappt? Machst du den Job als Personal Trainer hauptberuflich?

Ja, auch wenn aktuell – noch – nicht alle meine Kunden Surfer sind, mache ich seit zwei Jahren nichts anderes mehr und lebe von der Selbstständigkeit als Trainer. Zu Beginn war es wirklich ruppig, doch mittlerweile ist es schwer, noch einen freien Termin bei mir zu bekommen.

Was würdest du durch deine Erfahrung im Training mit Windsurfern als die größten Knackpunkte am Körper eines Windsurfers bezeichnen?

Griffkraft, unterer Rücken, Beine und Rumpfstabilität – da arbeite ich mit Windsurfern am meisten dran. Und da brauche ich auch kein Fitnessstudio für, um die Leute in diesen Bereichen fit zu kriegen. Ich arbeite in letzter Zeit zum Beispiel sehr viel mit einem simplen Wasserkanister. (Er greift neben sich und beginnt mit einem Kanister um sich zu wirbeln.) Der hat durch das schwingende Wasser eine Eigendynamik, und wenn du das immer wieder beschleunigst und abbremst, das muss alles der Rumpf ausgleichen. Das ist perfekt, und so einen Kanister hat fast jeder – egal ob auf Fuerte am Strand, zu Hause oder im Wohnmobil.

Dein Online-Programm nennt sich „Fit for Surfing“. Was bietest du den Mitgliedern, und was kostet es?

Ich möchte grundsätzlich, dass die Teilnehmer mehr Spaß auf dem Wasser haben! Das ist mein oberstes Ziel, und darauf ist das Programm abgestimmt. Im Mitgliederbereich befinden sich immer die aktuellsten Workouts zu allem, was einen Windsurfer auf dem Wasser besser macht: Koordination, Gleichgewicht und Stabilität sind für jeden Surfer essenziell. Natürlich liegen dort dann auch die Schwerpunkte, neben Recovery, Mobility und Yoga-Workouts zum Mitmachen. Nicht jeder hat die Zeit, sich ständig sportlich zu betätigen. Wer sich dann aufrafft und sich die Zeit nimmt, sollte diese so effizient wie möglich nutzen. Fit for Surfing hilft dir dabei, deine Workouts so sinnvoll wie möglich für die körperlichen Ansprüche von einem Surfer zu gestalten. Das Ganze kostet 30 Euro monatlich, doch mit dem Rabattcode „SURF79“ erhältst du das Jahr für 79 Euro unter: langepersonaltraining.de/services

Du hast die A-Lizenz als Trainer und bringst viele Jahre Erfahrung aus dem Windsurfsport und Fitnessbereich mit. Jetzt hast du gerade noch eine Ausbildung zum Yoga-Lehrer gemacht, richtig?

Ja, genau. Ich habe gemerkt, wie wichtig Mobilität und Beweglichkeit für Surfer ist und wie diese Aspekte mehr und mehr meine Workouts geprägt haben. Ich gehe im Yoga allerdings nicht mit den Leuten auf eine spirituelle Reise, sondern sehe das rein aus dem Performance-Aspekt. Ich versuche mich immer weiterzubilden. Zum Beispiel habe ich letztens eine Weiterbildung zum Blackroll-Trainer gemacht. Im Urlaub lese ich keine Romane, sondern eher etwas wie „Oxygen Advantage“ von Patrick McKeown, wo es nur um leistungsorientiertes Atmen geht. Und hier steht auch schon die nächste Weiterbildung an – richtiges Atmen an Land und auf dem Wasser. Ich brenne einfach für den Sport und einen allgemein gesunden Lebensstil.

Wer dich kennt, weiß, dass du auch lebst, was du predigst. Ich habe dich noch nie mit einem Bier in der Hand gesehen, du gehst abends immer als Erster nach Hause, um auf deine acht Stunden Schlaf zu kommen, steigst morgens bei null Grad ins Eisbad …

Ich bin jetzt vierzig und fitter als je zuvor. Ich ernähre mich besser und trainiere insgesamt viel gesünder als früher. Ich surfe auch besser als in meinen Zwanzigern. Das ist auch etwas, das ich mit vielen meiner Kunden erreichen möchte. Ich möchte sie nicht nur fit für die nächste Session machen, sondern auch langfristig auf dem Wasser halten – im besten Fall bis weit in die Rente, wenn sie theoretisch wieder viel Zeit zum Surfen haben.

Du arbeitest nicht nur mit Hobby-Surfern, sondern auch mit einigen Profis zusammen …

Aktuell trainiere ich Freestyle-Europameister Jacopo Testa, den Wave- und Freestyle-Worldcupper Antoine Albert und das Nachwuchstalent im Racing Maxi Räuchle. Des Weiteren habe ich bereits mit Sarah-Quita Offringa, Lennart Neubauer, Felix Volkhardt und Marco Lufen trainiert. Es macht mir unfassbar viel Spaß, diese Athleten zu pushen. Wenn meine Frau und meine Kinder schlafen, dann analysiere ich beispielsweise noch Moves von Jacopo und überlege, wie ich sein Training optimieren kann.

Wo siehst du den Windsurfsport und seine Athleten in zehn Jahren? Meinst du, dadurch dass es aktuell schwieriger ist als Profi, über die Runden zu kommen, hat sich auch die Einstellung und Herangehensweise von den Sportlern verändert?

Ja, absolut. Was das Training und den gesamten Lifestyle angeht, sind die meisten sportlich viel professioneller geworden. Das Level ist mittlerweile so hoch – die Nacht durchzufeiern und dann einen Heat zu versemmeln, das kann sich heutzutage keiner mehr leisten. Durch die sozialen Medien kriegt man viel mehr mit, und viele wissen, was gut und schlecht für sie ist. Ich versuche auch auf meinem Kanal (@langepersonaltraining auf Instagram – Anm. d. R.) immer wieder Anreize zu einer gesünderen Lebensweise zu schaffen und gebe kleine Ernährungs- oder Trainingstipps. Ich hoffe, dass der Windsurfsport mit seinen neu definierten Grenzen noch mal an die Popularität der 90er-Jahre anknüpfen kann und darüber hinaus. Es ist und bleibt einfach der beste Sport der Welt! Wer einmal im Gleiten war, der weiß, wovon ich spreche. Auch Leute, die jahrelang raus waren oder zwischenzeitlich aufs Wingfoilen umgestiegen sind, juckt es irgendwann und sie kommen zurück zum Windsurfen. Till death we windsurf !

Ich möchte, dass meine Kunden mehr Spaß auf dem Wasser haben – das ist mein oberstes Ziel.

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