World Cup PozoGrandioser Eröffnungstag, Marcilio Browne gewinnt Single Elimination vor Marino Gil

Julian Wiemar

 · 04.09.2023

Single Elimination Platz eins: Marcilio Browne.
Foto: Carter / PWA
Böen bis zu fünfzig Knoten, logohohe Wellen und die 47 besten Wave-Windsurfer der Welt versammelt in der ruppigen Bucht von Pozo Izquierdo. Was ein Tag! Nein, El Nino hat das Sturmevent zum Glück nicht gekillt – und das war erst der Anfang.


Wie auf Knopfdruck setzte der Wind von null auf hundert, nach einigen von Flaute geplagten Wochen, passend zum Start des Events ein. Man könnte meinen, das sei sonst häufig genau andersherum gewesen. Oftmals fuhren sich die Pros tagelang auf ihren kleinsten Segeln ein, bis dann pünktlich zum Start des Contests der Wind langsam nachließ. Doch nicht so dieses Jahr, ein Kaltstart war angesagt – aber was für einer! Als man heute morgen während des Skippers Meetings bei vierzig bis fünfzig Knoten und logohohen Wellen aufs Wasser schaute, stellten sich zwei große Fragen: Erstens, ob die Locals dieses Jahr einen noch größeren Vorteil haben werden, da sich viele Fahrer aufgrund von Windmangel kaum bis gar nicht einfahren konnten, und zweitens, ob Philip Kösters Fußverletzung ausgeheilt ist und er hundertprozentig einsatzbereit ist. Angespannte Stimmung am Morgen von Tag eins.

Single Elimination

Die besten zwei Sprünge und die besten zwei Wellenritte wurden heute in den vierzehnminütigen Heats gewertet. Der Eröffnungstag des Pozo World Cups wurde voll und ganz der Wave Single Elimination der Herren gewidmet – die Damenflotte und die gesamte Slalomdisziplin war freigestellt.

Es lässt sich kaum drum herumreden, dass der amtierende Wave-Weltmeister Marcilio Browne heute der Fahrer des Tages war. Der 34-jährige Brasilianer dominierte seine Läufe bis zum Finale von Anfang bis Ende. Er war der einzige Fahrer, der heute die 30-Punkte-Marke knackte, und das gleich in drei Heats in Folge.
Doch sein erst zwanzigjähriger Teamkollege Marino Gil hielt die Flagge der Pozo-Locals mit einer herausstechenden Performance weit oben, und feuerte sich mit Sprüngen wie perfekten Puschforwards bis zu ihm ins Finale. Und erst dort wurde es tatsächlich erstmals knapp für Browne: Ein Kopf-an-Kopf-Rennen, Gleichstand bis zur letzten Minute. Doch am Ende schaffte Browne es seine Sprungwertung minimal zu verbessern und gewann mit nur 0,4 Punkten Vorsprung – knapp aber verdient.

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“Das muss eine Zehn sein!”, schallte es in den Runden davor nach Marinos Sprüngen mehrfach aus Ben Proffitts Mikrofon.
Mit einem elf Meter hohen, verzögerten Doubleforward warf Marino heute auch unter anderem seinen Mentor Ricardo Campello aus dem Rennen.
Campello konnte sich anschließend im “kleinen Finale” den dritten Platz auf dem Podium sichern, während der Spanier Marc Pare sich vorerst mit Platz vier zufrieden geben muss. Wir sind gespannt, was in der Rückrunde passiert.

  • Die vollen Ergebnisse der Single Elimination findet ihr HIER.

Drohnenpilot Johannes Hertel hat die Finals aus der Vogelperspektive gefilmt und roh und ungeschliffen auf seinem Kanal hochgeladen. HIER bekommt man einen schönen Eindruck, was da draußen bei vierzig bis fünfzig Knoten abgeht:

Philip Köster

Auf Proffitts Bemerkung, dass er noch etwas humpeln würde, hat Köster mit den Worten: “Ich werde nicht fürs Laufen, sondern fürs Windsurfen bezahlt” reagiert.
Was ein Statement. Und siehe da, Köster stand wirklich (mit bandagiertem Fuß) locker auf dem Brett und bewegte sich eleganter durch die Lüfte, als über den Strand Pozos.
Doch beim Rausfahren setzte er immer zuerst den hinteren Fuß in die Schlaufe, dann erst den (verletzten) vorderen Fuß, er surfte insgesamt etwas zurückhaltender als sonst. Er fuhr solide, doch man merkte, dass er nicht auf Einhundertprozent surfte. Somit musste er sich in der dritten Runde knapp dem sehr stark fahrenden Franzosen Jules Denel geschlagen geben.

Viele deutsche Waver in Pozo

Neben Philip Köster sind sechs weitere deutsche Waver beim Pozo World Cup am Start.
Besonders gut lief es heute für Leon Jamaer – der Kieler steht aktuell auf einem geteilten fünften Platz, und ist damit bester Deutscher nach der Single Elimination, gefolgt von Julian Salmonn und Köster auf Platz neun.
Laurin Schmuth sorgte für ein kleines Highlight in der ersten Runde des Tages, als der 21-jährige Newcomer zu einem Doubleforward ansetzte und es ihm am höchsten Punkt das Material aus den Händen riss. Die lange Schwimmeinheit bis zum Bunker kostete dem draufgängerischen Deutschen zu viel Zeit und er schied aus.

Ausblick

Die Vorhersage sieht gut aus. Morgen wird höchstwahrscheinlich die Single Elimination der Damen gestartet und eventuell auch bereits mit der Rückrunde der Herren begonnen.
Die Bedingungen werden laut Vorhersage jedoch etwas moderater sein. Erstmöglicher Start: 10:30 Uhr (deutsche Zeit)

Auf www.pwaworldtour.com könnt ihr in den Livestream reinschalten.

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