World CupPhantom raus aus der PWA - Mortefon auf NeilPryde, aber “kein Sponsoring”

Tobias Frauen

 · 30.07.2025

World Cup: Phantom raus aus der PWA - Mortefon auf NeilPryde, aber “kein Sponsoring”Foto: Neil Pryde
Pierre Mortefon bei seinen ersten Sessions mit NeilPryde-Segeln
Die PWA hatte die französische Marke Phantom World Cup suspendiert, jetzt wird die französische Marke ganz von der Tour ausgeschlossen. Grund sind überfällige Zahlungen der Mitgliedsbeiträge, die PWA weist dabei die Darstellung der Marke von sich. Top-Fahrer Pierre Mortefon hat bereits einen neuen Segel-Partner.

Die PWA hatte im Vorfeld des World Cups auf Fuerte den französischen Hersteller Phantom suspendiert: “Phantom-Material ist nicht mehr für PWA-Wettkämpfe zugelassen, da die Marke ihren finanziellen Verpflichtungen in Bezug auf Mitgliedschafts- und Materialregistrierungsgebühren für die Saisons 2023, 2024 und 2025 nicht nachgekommen ist”, so Tour-Managerin Katrine Kock Frandsen. “Trotz wiederholter Bemühungen, das Problem durch flexible Zahlungsvereinbarungen zu lösen, konnte keine Einigung erzielt werden.”

Auf Fuerte durfte bereits registriertes Material von Phantom noch eingesetzt werden, Pierre Mortefon gewann mit den Segeln den Event. Kurz vor dem Start des zweiten Slalom X-Events auf Teneriffa scheint der Streit zu eskalieren. “Nach mehreren Gesprächen mit dem PWA-Vorstand müssen wir leider bekannt geben, dass Phantom mit sofortiger Wirkung aus der PWA Tour ausscheidet. Trotz aller Bemühungen konnten wir keine Einigung erzielen, die den aktuellen Marktgegebenheiten und unseren Werten als Marke entspricht”, heißt es in einem Statement von Phantom-CEO Alex Udin bei Instagram.

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PWA widerspricht Phantom

Dieser Darstellung widerspricht die PWA in einem kurz darauf verbreiteten Statement entschieden: “Entgegen ihrer öffentlichen Erklärung handelte es sich hierbei nicht um einen freiwilligen Rückzug aus der Tour. Da Phantom trotz Nichtzahlung weiterhin die Wettkampfplattform und Medienmaterialien der PWA nutzte, blieb der PWA keine andere Wahl, als die Mitgliedschaft von Phantom auszusetzen, um die Grundsätze der Fairness und Verantwortung gegenüber den übrigen Mitgliedern zu wahren!” Weiter heißt es: “Die jüngste öffentliche Erklärung von Phantom lässt wichtige Fakten zu den seit Langem bestehenden Zahlungsrückständen und der Ablehnung praktikabler Lösungen außer Acht. Die Behauptung, dass das Unternehmen für seinen Erfolg bestraft werde, stellt die ergebnisorientierte Gebührenstruktur falsch dar, die von den Marken selbst entwickelt wurde, um hohe Pauschalgebühren durch ein gerechteres, leistungsabhängiges System zu ersetzen. Darüber hat Phantom wiederholt PWA-Inhalte und -Brandings genutzt, ohne die mit diesen Rechten verbundenen finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen, was nach den gemeinsamen Standards der übrigen Branche nicht akzeptabel ist!”

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Pierre Mortefon auf Teneriffa mit NeilPryde-Segeln - aber kein Sponsoring

Durfte auf Fuerte noch das vor Beginn der Saison registrierte Phantom-Material genutzt werden - ohne Nennung des Herstellers - so ist dieses nun auf Teneriffa wohl nicht mehr zugelassen. Top-Fahrer Pierre Mortefon hat aber bereits Ersatz: Er wird kurzerhand von NeilPryde unterstützt und geht beim zweiten und entscheidenden Slalom X-Event mit den Segeln mit dem Bullseye auf die Mission Titelverteidigung. “Ich werde beim Event auf Teneriffa mit NeilPryde-Segeln antreten”, schreibt Mortefon bei Instagram. “Die letzten Wochen waren nicht einfach, und um mir die besten Chancen im Kampf um den Weltmeistertitel zu sichern, habe ich mich zu diesem Schritt entschlossen. Vielen Dank an das Pryde-Team für seine Reaktionsschnelligkeit und Effizienz!”

​Wir sind uns alle einig, dass wir dies nicht als Sponsoring bezeichnen.” (Offizielles NeilPryde-Statement)

NeilPryde selber sagt zu der Zusammenarbeit: „Da Pierre sich in einer schwierigen und unsicheren Situation befand, haben wir uns zusammengesetzt und einen Weg gefunden, ihm mit NeilPryde-Segeln zu helfen. Wir sind uns alle einig, dass wir dies nicht als Sponsoring bezeichnen. Es ist ein Versuch, einen der besten Slalomfahrer des letzten Jahrzehnts dabei zu unterstützen, das zu tun, was er am besten kann: auf höchstem Niveau anzutreten. Und wir glauben auch, dass der Sport davon profitiert, ihn an der Startlinie zu haben. Wir drücken ihm natürlich die Daumen und wünschen ihm die besten Ergebnisse für das bevorstehende Event auf Teneriffa. Wir sind zuversichtlich, dass seine neuen NeilPryde-Segel erneut beweisen werden, dass sie rennbereit sind, und dass Pierre mit all seiner Erfahrung nicht dadurch gebremst wird, dass er nur wenige Trainingsläufe mit seinen neuen Segeln absolviert hat. Das ist die Geschichte hinter Pierre und NeilPryde. Mal sehen, was die Zukunft bringt.“

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Phantom ist vor allem im Foil-Bereich aktiv und hat sowohl Segel, Boards als auch Foils im Programm. Neben Mortefon wurde auch Nicolas Goyard wurde komplett von den Franzosen ausgerüstet, Lohan Jules fuhr nur die Foils. Wohin diese beiden wechseln und ob Mortefon auch beim nächsten Foil-Event auf Sylt mit NeilPryde-Segeln antritt, ist noch offen. Der Franzose müsste dafür auch einen anderen Board- und Foil-Ausrüster finden.

Der Hersteller-Pool der PWA

Zum Hintergrund: Jeder Hersteller, der Fahrer für die PWA World Tour ausrüstet, muss Mitglied im Marken-Pool der PWA sein und die entsprechenden Gebühren bezahlen. Dafür werden unter anderem die Ausrüster in den Rankings und Mitteilungen genannt, außerdem dürfen Logos und Schriftzüge verwendet werden. Nicht alle Marken möchten oder können diese Posten bezahlen, vor allem kleinere Labels sind deswegen häufig nicht auf der Tour vertreten. Die Kosten belaufen sich je nach Art der Mitgliedschaft auf 1.500 bis 7.000 US-Dollar pro Jahr, so der letzte Stand in den PWA-Statuten.

​Die PWA erklärt dazu: “Die aktuelle Gebührenstruktur, die in Zusammenarbeit mit den Marken entwickelt wurde, wurde geschaffen, um Fairness, Verhältnismäßigkeit und finanzielle Nachhaltigkeit zu gewährleisten. Die Marken leisten einen Beitrag in Form einer Grundmitgliedsgebühr und ergebnisabhängiger Gebühren, die ihre Leistung und Sichtbarkeit auf der Tour widerspiegeln.” Dieses Modell stelle sicher, dass alle teilnehmenden Marken einen fairen Beitrag zu dem System leisten, von dem sie profitieren. “Die PWA zwingt niemanden zur Mitgliedschaft. Jede Marke kann jederzeit aus der Tour aussteigen. Um jedoch an PWA-Veranstaltungen teilnehmen und die damit verbundenen Vorteile in Anspruch nehmen zu können, müssen Marken aktive Mitglieder sein, die die gleichen Verpflichtungen wie alle anderen erfüllen. Eine Suspendierung erfolgte erst, nachdem alle angemessenen Lösungsmöglichkeiten ausgeschöpft waren.”


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