Andreas Erbe
· 24.09.2024
Der Citroën Windsurf World Cup auf Sylt ist der einzige auf der PWA-Worldtour, über dem sieben Sterne strahlen. Das bedeutet nicht nur das höchste Preisgeld, sondern vor allem, dass vor Westerland in drei verschiedenen Disziplinen um entscheidende Punkte für die Weltmeister-Titel gekämpft wird. Im Foil-Slalom gehen die Männer und Frauen an den Start, genauso wie in der Disziplin Wave. Im Freestyle entscheidet das Ergebnis von Sylt, wer den Weltmeister-Titel bei den Männern gewinnt. Die Freestyle-Damen haben bereits beim Worldcup auf Fuerteventura Sarah-Quita Offringa zu ihrer unangefochten Queen gekürt.
Selten hatten in einer Worldcup-Saison so viele deutschsprachige Starter Chancen auf die ganz vorderen Plätze und kämpfen sogar um Titel mit (siehe unten). Dabei gibt es wohl keinen besseren Platz, um Erfolge zu feiern als die Kulisse und das Publikum am Brandenburger Strand in Westerland. Bei keinem anderen World Cup pilgern so viele Zuschauer selbst bei fiesestem Nordsee-Wetter an den Strand, Hauptsache die Action auf dem Wasser stimmt. Am surf-Stand auf der Promenade, unweit des Party-Zeltes habt ihr die Chance, die Stars live zu treffen und Autogramme abzugreifen.
Für alle, die die Rennen von zuhause aus verfolgen, präsentieren wir euch im Worldcup-Special hier auf der Website alle News, Hintergründe und Ergebnisse - dazu viele Bilder und Rückblicke auf 40 Jahre World Cup Sylt!
Aus deutscher Sicht ist Julian Salmonn ohne Zweifel der Shootingstar in der Welle. Ein zweiter Platz in Pozo und ein dritter auf Teneriffa machen den 26-Jährigen, der seit einigen Jahren auf Teneriffa lebt, auch zu einem Sieganwärter auf Sylt. Zu denen gehört ohne Zweifel in diesem Jahr auch Philip Köster wieder. Aktuell hat der junge Spanier Marino Gil den Platz an der Sonne der Weltrangliste, allerdings können die beiden letzten Cups, die immer besondere Bedingungen haben, noch einmal alles durcheinanderwirbeln. Nach dem Sylt-Cup folgt noch das Finale der Tour auf Maui.
Lina Erpenstein erlebt gerade die Saison ihres Lebens. Einerseits ist sie in den letzten Zügen ihres Medizinstudiums, andererseits ist sie auf dem besten Wege, Wave-Weltmeisterin zu werden. Nach Siegen in Chile und auf Teneriffa und einem zweiten Platz auf Gran Canaria stehen die Chancen so gut wie nie. Aber auch hier gilt, die beiden Cups auf Sylt und Maui können noch einmal für Überraschungen sorgen. Im vergangenen Jahr kämpfte sich zum Beispiel die junge Lübeckerin Maria Behrens bis ins Finale auf Sylt – mal sehen, ob sie ihren Coup 2024 wiederholen kann. Mit im Titelrennen ist auf jeden Fall noch die erst 19-jährige Deutsch-Spanierin Alexia Kiefer.
Sein sportliches Ziel hat Lennart Neubauer bereits vor einigen Jahren im surf-Interview klar formuliert: „Ich will Weltmeister werden.“ 2024 könnte der 20-jährige, in Bremen geborene und auf Naxos aufgewachsene Freestyler dieses Ziel bereits erreichen. Saisonübergreifend hat er die letzten beiden Worldcups gewonnen und führt nach dem ersten Freestyle-Event auf Fuerte die Weltrangliste an. Im vergangenen Jahr feierte er auf Sylt sehr emotional seinen ersten Sieg auf der PWA-Tour. Gelänge ihm das erneut, würde er am Brandenburger Strand zum Weltmeister gekürt.
Da es in diesem Jahr allerdings nur zwei Freestyle-Worldcups gibt, haben auch Adrien Bosson und Vorjahres-Weltmeister Yentel Caers beste Chancen auf den Titel. Niclas Nebelung aus Kiel, Deutschlands bester Freestyler, ist aus Termingründen auf Sylt nicht dabei. Dafür ist mit Mathias Genkel ein Urgestein der Freestyle-Szene am Start!
2024 hat die PWA entschieden, dass es im Slalom wieder getrennte Wertungen und Veranstaltung für Foil-Slalom und den neuen Slalom-X gibt. Auf Sylt gehen nur die Foiler an den Start. So können vor Westerland auch bei sehr wenig Wind Wettbewerbe gestartet werden. Auf Fuerteventura gab es in diesem Jahr den ersten Foil-Event und nach Sylt fällt dann im November in Japan die Entscheidung, wer den Titel holt. Aktuell führt etwas überraschend der Italiener Daniele Benedetti vor den Favoriten Pierre Mortefon und Enrico Marotti. Michele Becker, der sich 2024 voll auf den Foil-Slalom konzentriert, liegt derzeit auf dem siebten Rang. Im letzten Jahr gewann Becker auf Sylt seine erste Slalom-Elimination, hat also beste Erinnerungen an den Cup und wird hoch motiviert an den Start gehen. Das gilt auch für Nico Prien, der 2024 sowohl im Foil-Slalom als auch im Slalom-X unterwegs ist. Für ihn lief es im vergangenen Jahr auf Sylt nicht so gut, das soll dieses Jahr besser laufen. Spannend zu sehen dürfte sein, ob Olympia-Teilnehmer Sebastian Kördel wieder im Worldcup an den Start geht und ob Newcomer Fabian Wolf seinen starken Saisonauftakt in Fuerte (12.) auf Sylt wiederholen kann. Bei den Damen können wir aus deutscher Sicht auf das Sylt-Debüt von Alisa Engelmann gespannt sein. Die eigentlich auf dem olympischen iQFoiL startende Baden-Württembergerin überraschte bei ihrem ersten Profi-World-Cup auf Fuerte mit dem vierten Platz.