World Cup SyltDie besten Bilder und die Highlights vom Citroën Windsurf World Cup Sylt 2024

Tobias Frauen

 · 07.10.2024

Die besten Bilder vom Windsurf World Cup Sylt 2024
Foto: Carter/pwaworldtour.com
Der Citroën Windsurf World Cup Sylt ist Geschichte, wir haben die besten Bilder aus zehn Tagen Party und Action!

Am Ende haben nur die Freestyler einen Grund, etwas traurig zu sein. Für sie reichte der Wind in zehn Tagen World Cup Sylt nicht aus, um ein Ergebnis einzufahren. Doch mit der Single Elimination im Waveriding vom ersten Wochenende und insgesamt sieben Slalom-Eliminations bei den Herren und 13 Rennen bei den Frauen gab es trotzdem an vielen Tagen etwas auf dem Wasser zu sehen. Und das sonnige Spätsommerwetter des Abschluss-Wochenendes machte nicht nur die Scharen von Zuschauern glücklich, sondern auch die Partner und Aussteller auf der Promenade von Westerland.

Der neue Weltmeister: Lennart Neubauer

Weil der Freestyle auf Sylt nicht zu Ende gefahren werden konnte, ist Lennart Neubauer dank seinem Sieg auf Fuerteventura zum ersten Mal Freestyle-Weltmeister. Dass er den Titel hier auf Sylt kampflos geholt hat, war aber absolut nicht sein Wunschszenario: “Ich würde gerne mit zwei Events gewinnen, nicht nur mit einem”, sagte er im Verlauf der Woche. Sobald der Wind einigermaßen reichte, war Neubauer oft einer der ersten auf dem Wasser um zu zeigen “Schaut her, es geht, wir können fahren!” Beim Tow-In am Samstag konnte er dann wenigstens bei einem Fun-Contest gewinnen - und schon mal das Feiern für die große Party am Sonntag üben.

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Der Stärkste: Bruno Martini und seine Nacken-Muskulatur

Dass Foil-Rennen nicht ganz ungefährlich sind, wird alleine an den Helmen und Prallschutzwesten deutlich. Bruno Martini und Pierre Mortefon hatten beim World Cup Sylt eine Begegnung auf dem Rennkurs, die auch leicht hätte fatal enden können. Auf der Startlinie berührte Martini den in Luv fahrenden Mortefon mit dem Rücken im Segel. Die langen Foil-Trapeztampen auf der Lee-Seite des Franzosen baumelten sich im Bruchteil einer Sekunde um den Kopf von Bruno Martini. Als beide wieder auseinanderfuhren, wurde Martinis Kopf nach hinten gerissen und er verlor seinen Helm, der noch kurz an Mortefons Trapeztampen baumelte. Wie durch ein Wunder stürzte keiner von den beiden und Martini kam mit einem Kratzer im Gesicht davon. Nico Prien hat die Szene mit seiner Helm-Kamera gefilmt:

surf/image_580251edaeae35938cb08217ccdfc431Foto: Screenshot Youtube Nico Prien

Die Nervigsten: Algen bremsen Foiler

“Wie durch Pudding fahren” beschrieb Marion Mortefon das Gefühl auf dem Wasser. Vor allem an den Tagen mit ablandigem Wind trieben große Felder von rotbraunen, wenige Zentimeter langen Algenfäden an der Wasseroberfläche. Zahlreiche Fahrer verzweifelten daran, darunter auch Michele Becker: Die zähe Masse bremste die Foils um drei bis vier Knoten ab, schätzte Johan Søe. Dadurch gab es weniger Auftrieb und die Balance stimmte nicht mehr, so dass viele Fahrer ihr Setup anpassen mussten. Auf dem letzten Schenkel des Kurses in den ersten Slalom-Tagen war das Wasser hingegen frei und der angepasste Trimm hatte dann wiederum zu viel Power. Dass dabei Böen bis zu 30 Knoten durch das Feld hämmerten, machte die Sache nicht besser. Selbst ein paar Freestyler, die zwischendurch die Bedingungen testeten, berichteten von einer spürbaren Bremse, selbst mit ihren kleinen Stummel-Finnen.

surf/img-3051_a52cf76d23da2e921569eff6dab00535Foto: Tobi Frauen

Die Dominanteste: Justine Lemeteyer

Elf Siege aus 13 Rennen: Justine Lemeteyer war beim Foil-Slalom der Damen eine Klasse für sich. Die Französin kam am besten mit den zunächst schwierigen Windbedingungen und den Algen im Wasser zurecht. “Wir waren eine Woche vorher hier und haben gleich gesehen, dass da etwas im Wasser ist”, erzählte sie. “Wir haben dann zwei Tage lang unser Setup angepasst, damit das Foil noch genügend Auftrieb hat!” Ein ausführliches Interview mit der WM-Führenden lest ihr bald hier auf surf-magazin.de!

Der größte Pechvogel: Alexia Kiefer-Quintana

Sie war der Deutschen-Schreck im Waveriding der Damen: Alexia Kiefer-Quintana fuhr in den schwierigen Bedingungen des ersten Samstags sehr stark und konstant. Die 19-Jährige, die seit dieser Saison mit spanischer Segelnummer startet, warf nacheinander Steffi Wahl, Maria Behrens und dann sogar Lina Erpenstein raus. Damit stand sie im Finale gegen die große Sarah-Quita Offringa. Würde ihr die Sensation gelingen? Doch Alexia verzweifelte am Shorebreak und der Strömung, trieb mehrfach im Weißwasser Richtung Hörnum und kam im bis dato wichtigsten Heat ihrer Karriere nicht raus. “Auch wenn ich ein wenig traurig war, musste ich mir klar machen, dass ich hier zum ersten Mal den 2. Platz in der Single-Elimination belegt hatte!” schrieb sie hinterher.

surf/sy24-wv-womens-action-04863_b0022ce792e24d13febd4c2658baaddcFoto: Carter/pwaworldtour.com

Die Jüngste: Bobbi-Lynn de Jong

Mit gerade einmal 14 Jahren fährt Bobbi-Lynn de Jong in diesem Jahr fast alle World Cups mit. Heftige Bedingungen wie in den ersten Slalom-Tagen hier vor Sylt liegen ihr, nicht umsonst war sie auch im Slalom X stark. Die gebürtige Niederländerin lebt auf Bonaire, auch ihre ein Jahr jüngeren Zwillingsschwestern sind heiß darauf, an den Start zu gehen. Hier auf Sylt fuhr sie das bislang beste Ergebnis auf der Profi-Tour ein: Rang vier hinter den “großen Drei” Lemeteyer, Mortefon und Alabau! Auch sie stellen wir bald hier ausführlich vor!

Der mit dem Traum-Comeback: Marc Paré

Marc Paré gilt seit Jahren als kommender Weltmeister, Anfang der Saison stoppte ihn jedoch ein Mittelfußbruch. Nach OP und Reha gelang ihm auf Anhieb der Doppelpack: Nicht nur beim Viert-Sterne-Event auf Teneriffa, auch hier auf Sylt gewann Paré das Waveriding. Durch seine lange Pause ist der WM-Titel in diesem Jahr zwar unwahrscheinlich, aber der Spanier hat eindrucksvoll gezeigt, dass er wieder da ist!

Die Ältesten: World Cup Sylt in der Hall Of Fame

Der Windsurf World Cup auf Sylt feierte sein 40. Jubiläum, am “Walk Of Fame” im Partyzelt waren die größten Helden aus der Geschichte des ältesten Windsurf-Events der Welt zu sehen. Cliff Webb, der den PWA-Livestream steuert und nebenbei die “Windsurfing Hall Of Fame” vorantreibt, ehrte gemeinsam mit anderen Jury-Mitgliedern die langjährigen Organisatoren Matthias Neumann und Birgit Ballhause in einer Zeremonie auf der Event-Bühne. Auch andere Mitglieder der Hall Of Fame bekamen jetzt auch persönlich ihre Urkunden überreicht: Björn Dunkerbeck, John Carter und surf-Chefredakteur Andreas Erbe.

Die Enttäuschtesten: Julian Salmonn und Lina Erpenstein

Das Waveriding am Auftakt-Samstag lief für die deutschen Fahrerinnen und Fahrer eher enttäuschend: Lina Erpenstein, die als WM-Führende nach Sylt kam und entsprechend im Rampenlicht stand, gewann nur einen Heat und wurde nur Vierte. Wegen ihres Praktischen Jahres und Rücken-Problemen hatte sie kaum trainieren können, so dass der WM-Traum nun vermutlich um ein Jahr verschoben werden muss. Auch Julian Salmonn konnte nicht an seine Leistungen aus Pozo und Teneriffa anknüpfen, er schied bereits in Runde eins aus.

Der Hungrigste: Johan Søe

Der Däne war auch mit einer beeindruckenden Dominanz nicht satt zu kriegen: “Ich will mehr!” verkündete er jeweils nach seinen drei Siegen hier auf Sylt. Schlechter als Platz drei war er nie, in fast allen seinen Läufen unfassbar dominant. Letztes Jahr war er schon fast Weltmeister, bis er wegen regelwidriger Segel disqualifiziert worden war. Nach Platz 14 bei den Olympischen Spielen im Sommer gewann Søe alle Foil-Wettbewerbe, bei denen er in diesem Herbst an den Start ging: Die IFCA-EM in Alacati und die EPFT in Ebeltoft, auch bei der Finnen-WM in Hvide Sande wurde er Zweiter. Kann ihn im kommenden Jahr irgendjemand stoppen?

Oben in der Galerie könnt ihr euch durch die besten Bilder von PWA-Fotograf John Carter klicken!


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