Tag der Youngster beim schauinsland-reisen Windsurf World Cup presented by got2be auf Sylt: Lennart Neubauer kam zum ersten Mal in seiner noch jungen Karriere in ein Freestyle-Finale und gewann dann auch noch gegen Altmeister Steven van Broekhoven. „Davon habe ich so lange geträumt – unglaublich, dass es heute beim größten Surfevent der Welt passiert. Es hat einfach alles gepasst. Ich habe mich noch nie so gut gefühlt wie heute auf dem Wasser“, sagte Neubauer anschließend überwältigt.
Neben dem Deutsch-Griechen hatte auch Takumi Moriya aus Japan für einige denkwürdige Heats gesorgt. Erst 17 Jahre alt und in Europa weitgehend unbekannt, warf er in der zweiten Runde Antony Ruenes raus, der sich noch Hoffnungen auf den WM-Titel machen konnte. Kurze Zeit später war dann gegen den späteren Finalisten Steven van Broeckhoven Schluss.
Der hatte auf seinem Weg einige durchaus dicke Brocken beiseite geräumt: Balz Müller - der mit der Schlusssirene noch seinen neuem Move Table Top Backloop zeigte - war ebenso chancenlos wie Moriya und schließlich Adrien Bosson. Seinen Final-Einzug konnte der Belgier selber kaum fassen, fuhr dort abermals stark. Doch gegen einen wie entfesselt fahrenden Lennart Neubauer war auch er chancenlos, Neubauer holte im Finale die höchste Punktzahl des Tages. „Das war heute ein Wendepunkt in meiner Karriere. Ich weiß jetzt, dass ich mit den Großen mithalten kann“, so Lennart.
Doch das WM-Rennen 2023 machen höchstwahrscheinlich nochmal andere unter sich aus. Wobei Fuerte-Sieger und Weltmeister von 2019 Yentel Caers seinen Traum vom zweiten Titel vorerst im Westerländer Sand begraben musste. Er hatte in seinem Erstrunden-Heat gegen Lennart Neubauer hauchdünn mit 0,2 Punkten Rückstand verloren, nun wartet der lange Weg durch die Double Elimination. Immerhin konnte er dort am späten Nachmittag noch den ersten Schritt zum Comeback machen und kam eine Runde weiter. Das will auch Antony Ruenes, der seine Aufholjagd jedoch nicht mehr starten konnte.
Das wollte auch Niclas Nebelung, der einzige deutsche Freestyle-Starter. Nachdem er in der ersten Runde gegen den Niederländer Bodhi Kempen verloren hatte, war auch in der Double gegen Dieter van der Eyken schnell Schluss. “Ich bin ein bisschen viel Risiko gegangen und habe meine Moves nicht sauber gestanden, das hat dann Abzüge gegeben”, versuchte er sein frühes Aus zu erklären.
Beste WM-Chancen hat nun Adrien Bosson, der bereits im vergangenen Jahr auf Sylt seinen ersten Titel holte. Der Franzose profitiert dabei natürlich vom frühen Aus seiner direkten Gegner, und stand gegen Sam Esteve selber kurz davor rauszufliegen. Nach dem Halbfinal-Aus gegen Steven van Broeckhoven holte Bosson dann aber noch den dritten Platz. Das kleine Finale gegen Jacopo Testa war dabei abermals sehr knapp.
Jede Menge Spannung also im WM-Rennen, und mit Lennart Neubauers Sieg schreibt der World Cup auf Sylt abermals eine großartige sportliche Geschichte. Mit viel Sonne und einem Nachmittag mit stabilem Sideshore-Wind gab es mal wieder Bilderbuch-Bedingungen für Zuschauer und Fahrer am Brandenburger Strand. Nördlich der Contest-Zone für die Freestyler liefen einige ordentliche Wellen, in denen sich viele Wave-Profis warm fuhren. Morgen könnte es dann auch für die Waverider losgehen. Bis zu 30 Knoten Wind sind angekündigt, alle hoffen nun dass dieser nicht zu sehr südlich kommt und die Wellen ausreichend sind. Los geht es bereits um 7:00 Uhr morgens mit dem Skippers Meeting!