World Cup Sylt“Wie durch Pudding” - Foil-Slalom mit Algen-Bremse

Tobias Frauen

 · 01.10.2024

Shades of grey: Der Dienstag war beim World Cup Sylt recht trüb
Foto: Tobi Frauen
Bei abermals ablandigem Ostwind hatten die Slalom-Piloten mit großen Algen-Teppichen zu kämpfen. Die Sieger bei den Herren hießen Goyard und Benedetti, bei den Damen setzt Justine Lemeteyer ihre Serie fort.

Sie sind dünn, etwa 5 bis 10 Zentimeter lang und rötlich-braun: Großflächige Algenteppiche auf der Nordsee machen das Foil-Racing am vierten offiziellen Wettkampftag beim Citroën Windsurf World Cup Sylt zu einer Herausforderung. “Das ist wie durch Pudding zu fahren”, beschrieb Marion Mortefon das Gefühl auf dem Foil. Bruno Martini schätzte, dass er hier vor Sylt wegen der Algen-Bremse drei bis vier Knoten langsamer sei als normal. Bei ablandigem Ostwind mit Böen von bis zu 30 Knoten weit draußen machten es die Algen besonders schwer, konstant zu fahren: “Mit vollem Druck im Segel, aber sehr wenig Power vom Foil ist das echt schwierig”, sagte Justine Lemeteyer.

Die Französin kam damit aber am besten zurecht, sie gewann alle vier Damen-Rennen des Tages. “Im zweiten Rennen wurde es etwas einfacher, außerdem waren meine Starts besser als gestern”, berichtete sie anschließend. Lemeteyer führt die Event-Wertung mit deutlichem Vorsprung an, hinter ihr lieferten sich Blanca Alabau und Marion Mortefon spannende Duelle. Dreimal konnte sich heute die Spanierin durchsetzen, dank zweiter Streicher bleibt Mortefon aber im Gesamtranking auf Platz zwei: “Wir können hier noch sechs Rennen fahren, das bedeutet noch sechs Chancen zu gewinnen.” Ein Phänomen bleibt weiterhin die 14 Jahre alte Bobbi-Lynn de Jong. Sie fuhr konstant auf Platz vier und steht dort auch in der Gesamtwertung. Alisa Engelmann hingegen konnte verletzt nicht mehr an den Start gehen.

Søe souverän vorne, Prien nur noch Achter

Dank seiner Konstanz führt Johan Søe weiterhin das Ranking hier auf Sylt an. Ein weiterer Sieg gelang ihm zwar nicht, aber in beiden Herren-Eliminations ging er als Zweiter über die Ziellinie. Die Gewinner des Tages heißen Nicolas Goyard und Daniele Benedetti, der nach seinem Sieg auf Fuerte hier seinen ersten Volltreffer verbuchen konnte. Hinter Søe liegt Bruno Martine auf Rang zwei. Nach einem Schreckmoment gestern - der Trapeztampen von Pierre Mortefon hatte ihm in voller Fahrt den Helm vom Kopf gerissen - musste Martine heute nach einem Crash zunächst sein zerrissenes Segel ersetzen, im zweiten Durchgang reichte es dann nur zum achten Platz. “Ich hab mich gestern einfach besser gefühlt”, so der Italiener.

Nico Prien war in Durchgang eins mit einem Sieg im kleinen Finale und Rang neun noch einigermaßen im Soll, danach musste er sich mit dem zwölften Platz begnügen. Dank Streicher liegt er damit im Gesamt-Ranking immer noch auf dem achten Platz. Fabian Wolf konnte sich mit Rang elf einmal an Prien vorbeischieben, während Lars Poggemann etwas Pech hatte: “Ich habe zuerst kein passendes Setting für die Bedingungen gefunden”, erzählte er. “Im letzten Durchgang passte es dann, aber da bin ich gecrasht.” Gar nicht rund lief es für Michele Becker, der nicht über Runde eins hinauskam.

Lange Zeit stand heute im Raum, ob die Wettfahrtleitung vielleicht noch den Freestyle starten würde. Doch kaum jemand war traurig, dass er beim eiskalten Ostwind nicht mitten auf die Nordsee hinausmusste, denn in Strandnähe war der Wind deutlich zu böig. Nun soll es morgen frph bereits um acht Uhr losgehen, der Wind dreht dann laut den Vorhersagen auf nordöstliche Richtung - und die Sonne kommt auch wieder!


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