Einige Modelle bei den Seegrasfinnen sind alte Bekannte: Der Name Lessacher steht seit Jahrzehnten für ausgeklügelte Finnen, inzwischen sind die Entwicklungen bei Unifiber erhältlich. Auch Select oder Concept X werden seit Langem zwischen Fehmarn und Leucate in die Boxen geschraubt. Neben den getesteten Seegrasfinnen haben auch MFC, Lagoa und andere Hersteller Seegrasmodelle im Programm, diese waren jedoch zum Test nicht lieferbar.
Bei der Wahl der richtigen Größe gilt: Nicht die gleiche Länge wählen, sondern eine ähnliche Fläche achten. Seegrasfinnen haben durch die stärkere Neigung bis zu 50 % mehr Fläche bei gleichem Tiefgang - dabei können dann Dreheigenschaften und Speed spürbar schlechter werden. Welche Länge du bei deiner Freeride- oder Freerace-Seegrasfinne wählen solltest, erfährst du hier:
Finnen der Marke Concept X sind noch in den Shops verfügbar, mittelfristig wird die Marke und auch das getestete Finnenmodell unter dem Namen „Project 5“ weiterlaufen. Das günstige Modell Weed Race besteht aus robustem G10-Material und ist vergleichsweise steif. Im Praxistest überzeugte die Finne mit stabiler Anströmung, sie nimmt auch bei weniger feinfühliger Fahrweise verlässlich Druck an und hat ein geringes Spin-out-Risiko. Zudem bietet sie erfreulich viel Gleitleistung, will heißen, dass die Wasserlage des Boards recht frei und sportlich bleibt – auch wenn man mit weit außen montierten Fußschlaufen mehr Druck auf die Luvkante bringt. Aus diesem Grund kann man die Finne im Vergleich sogar einen Tick kleiner wählen; orientiere dich daher eher zum unteren Bereich des empfohlenen Größenbereichs.
Das Modell Weed besteht aus G10-Material, dieses ist allerdings einen Tick leichter als bei anderen Herstellern. In Größen von 22 bis 44 Zentimetern verfügbar, wird die Weed in erster Linie für Freerider empfohlen. Die Finne hat vor allem im Tip-Bereich sichtbar mehr Fläche als andere Modelle. Dies äußert sich auf dem Wasser in überdurchschnittlich guter Angleitperformance und viel Kontrolle. Zwar produziert die Finne auf der Kreuz nicht ganz so viel Lift wie beispielsweise das Schwestermodell Weed Slalom; wer aber mit innen liegenden Schlaufen und eher aufrecht dahincruist, wird davon nicht negativ tangiert und kann stattdessen die Stärken der Finne voll auskosten. Insgesamt liegt die Finne bei Gleitleistung, Kontrolle und Topspeed auf einem hohen Niveau.
Im Vergleich zum Modell Weed ist die Slalom Weed im Tip-Bereich etwas schlanker und dünner designt. Im direkten Vergleich gleitet die Finne ebenfalls gut an, die Weed baut bei Leichtwind allerdings etwas früher Gegendruck auf, was das Angleiten noch mal etwas vereinfacht. Sobald man angepowert surft, bietet aber auch die Slalom Weed viel Gegendruck, eine verlässliche Anströmung und noch mehr Topspeed auf Raumwindkursen als das ohnehin schon schnelle Schwestermodell. Auch auf der Kreuz punktet die Slalom Weed, denn sie hält selbst dann die Luvkante schön oben, wenn man die Schlaufen weit außen auf der Kante montiert hat und mit leistungsstarken Segeln unterwegs ist. Die Slalom Weed ist unser Tipp für alle, die mit Freeraceboards und kraftvollen Cambersegeln richtig Gas geben wollen!
Die Finne des französischen Herstellers besteht ebenfalls aus sehr robustem G10-Material. Die Anströmkante ist leicht geschwungen, wodurch sich im oberen Bereich ein etwas steilerer Anströmwinkel ergibt. Aus diesem Grund hat die Performance Weed den Druckpunkt weiter vorne als andere Seegrasmodelle, was sich in überdurchschnittlicher Fahrleistung niederschlägt. Die Finne bricht selbst unter Androhung von Gewalt kaum aus und lässt das Brett auch auf der Kreuz frei über die Leekante fliegen, zudem bleibt die Drehfreudigkeit auf höherem Niveau als bei vielen Konkurrenzmodellen. Das Speedniveau ist ebenfalls passabel, allerdings nur, wenn nicht zu viel Gras im Wasser herumschwimmt! Denn der im Bereich der Basis steilere Anstellwinkel bedeutet auch, dass Seegras etwas länger braucht, bis es abgeschüttelt wird
Die Weed Slasher wurde auf der Basis nach vorne versetzt, um den Druckpunkt der Finne möglichst weit vorne zu halten. Auf dem Wasser punktet das Modell beim Angleiten mit viel Leistung; auch mit weniger geübter Fahrweise oder wenn man viel Druck aufs Heck gibt, liegt die Strömung jederzeit stabil an. Auf der Kreuz kann man die Finne ebenfalls überdurchschnittlich gut pressen, was auch am vergleichsweise dicken Profil liegen dürfte, mit dem die Unifiber-Finne ausgestattet wurde. Dass sie umgekehrt auf schnellen Raumwindkursen nicht den Topspeed anderer Modelle erreichen kann, liegt auf der Hand. Unterm Strich bietet die Weed Slasher aber vor allem im unteren und mittleren Windbereich gute Performance, streift Seegras verlässlich ab – und dies alles zu einem fairen Preis.
Aus dem Hobel von Finnenpapst Wolfgang Lessacher sitzt die Finne auf der Basis nach vorne versetzt. Der Großteil der Fläche ist an der Basis konzentriert, das Finnen-Tip fällt schlank aus. Die Weed Blade hat ein asymmetrisches Profil, welches etwas dünner ausfällt als beim Modell Weed Slasher. Auch so verhilft die Finne Freeridebrettern ordentlich über die Gleitschwelle und nimmt seitlichen Druck gut an. Erstaunlich fällt der Lift der Finne auf der Kreuz aus, eine freie Gleitlage lässt sich überdurchschnittlich lange beibehalten – auch auf leistungsorientierten Freerace- boards mit außen montierten Schlaufen. Zudem limitiert das Design den Kurvenradius weniger stark als das bei den anderen Modellen der Fall ist. Aufgrund der guten Leistungswerte der Finne kann man sie sogar etwas kürzer wählen.