Weil der Flächenunterschied zwischen Standard- und Seegrasmodellen bei kurzen Wavefinnen prozentual nicht so groß ausfällt wie bei Freeridefinnen, kann man Seegrasfinnen in der Welle mitunter fast in der gleichen Länge nutzen wie die Serienfinnen. Allerdings verschiebt sich auch hier der Druckpunkt der Finnen etwas weiter nach hinten. Während dies auf Gleiteigenschaften, Kontrolle und Höhelaufen kaum Auswirkungen hat, werden bei Waveboards vor allem die Dreheigenschaften spürbar negativ beeinflusst. Die Radien in Bottom Turn und Cutback sind limitiert, enge Haken fallen spürbar schwerer. Zudem bekommt das Heck mehr Grip, wodurch es mühsamer wird, das Heck im Cutback ausbrechen zu lassen – die Eignung für Lipslides und Takas ist limitiert.
Aus diesem Grund solltest du die Seegrasfinnen in den Finnenkästen etwa einen bis zwei Zentimeter weiter vorne montieren, um vergleichbare Dreheigenschaften zu erhalten. Machst du von dieser kleinen Tuningmaßnahme Gebrauch, ist der gefühlte Unterschied zu Standardfinnen aber gering, weshalb viele Wavesurfer die Seegrasfinnen auch bei Ausflügen an die seegrasfreie Nordsee einfach weiterfahren. Mit der Maui Ultra Fins X-Twin-Modellen sind auch Finnen dabei, die keine reine Seegras-Eignung haben, wegen ihrer starken Neigung das lästige Kraut aber dennoch ordentlich abstreifen lassen. Weitere Modelle waren zum Test leider nicht lieferbar.
Die X-Weed besitzt überdurchschnittlich viel Fläche sowie ein etwas dickeres Profil. Auf dem Wasser schlägt sich dies in sehr guter Angleitperformance nieder, obendrein nimmt die Finne viel seitlichen Druck an und zieht auf der Kreuz verlässlich Höhe, ohne Spin-out-Tendenz. Bei den Dreheigenschaften muss man mit dieser Finne leichte Abstriche machen, ein Verschieben nach vorne kann Abhilfe schaffen – allerdings ist dies aufgrund der langen Basis nicht bei allen Boards möglich. In Summe würden wir die X-Weed vor allem für gemäßigte Wave- und Freemoveboards empfehlen. Ambitionierte Waver sollten besser zur agileren X-Twin R-02 tendieren oder können die X-Weed aufgrund der großen Fläche noch einen Zentimeter kürzer wählen.
Die X-Twin R ist keine reine Seegrasfinne, eher eine Standardfinne mit mehr Rake. Im Tip hat sie etwas mehr Flex als die X-Weed, die Outline ist schlanker, wodurch die Finne deutlich weniger Fläche hat als die X-Weed. Durch ihren steileren Anstellwinkel dauert es an Tagen mit viel Seegras länger, bis die Finne wieder frei wird, reine Grasmodelle sind dann im Vorteil. Weil auch die Basis schlank ausfällt, hat man in der Box noch die Möglichkeit, die Position anzupassen. Die X-Twin R-02 kommt ebenfalls gut auf Touren und wird voll angepowert noch mal einen Tick looser und schneller als die X-Weed. Auch die Turns auf dem Waveboard schüttelt man lockerer aus dem Fußgelenk. Weil die Finne wenig Fläche hat, kann man sich eher zum oberen Ende des empfohlenen Größenbereichs orientieren.
Auch die X-Twin S von Maui Ultra Fins streift Seegras dank ihres Neigungswinkels von 38 Grad verlässlich ab. Das Fahrgefühl kommt dem einer Standardfinne erfreulich nahe, denn die Finne nimmt beim Angleiten gut Druck an und bietet auf der Kreuz verlässlichen Gegendruck, ohne erhöhte Spin-out-Tendenz. Insgesamt verleiht die Finne dem Board ein looses und sportliche-freies Fahrgefühl. Beim Cutback kann man die Finne, wenn man entsprechend Druck ausübt, auch mal bewusst ins Sliden bringen und in Lipslides oder Takas drehen. Aufgrund des vergleichsweise dünnen Profils bietet die X-Twin S ein hohes Speedpotenzial. Schraubt man die Finne ein bis zwei Zentimeter weiter vorne in die Box, kann man die kleinen Nachteile beim Drehen im Vergleich zur Standardfinne nahezu wettmachen.
Aus glasfaserverstärktem Kunststoff gefertigt, haben die Finnen einen Winkel von 38 Grad, was Seegras im Praxistest erfolgreich abstreifte. Die Dugong liefert absolut konkurrenzfähige Gleiteigenschaften und nimmt auf der Geraden erfreulich viel Druck an, ohne auszubrechen. Insgesamt bietet das K4-Modell viel Kontrolle und ein schienenartiges Fahrgefühl. Weil das Profil etwas dicker ausfällt als bei Maui Ultra Fins, läuft das Board umgekehrt nicht ganz so spritzig und loose, beim Cutback unterstützt die Finne eher kontrolliert gecarvte Turns als loose Lipslides. Die Dreheigenschaften sind vergleichbar zur Maui Ultra Fin X-Twin S, auch die Dugong sollte man in der Box im Vergleich zur Standardfinne leicht nach vorne verschieben. Unterm Strich ist die Dugong eine ausgewogene Grasfinne und das zu einem günstigeren Preis.