Schon beim Auspacken zeigt sich das GunSails Hy-Foil 1500 durchdacht: Das Foil wird in einer großzügig bemessenen und gut gepolsterten Tasche geliefert, in der alle Komponenten getrennt voneinander verstaut und geschützt werden können. Der Frontflügel erhält sogar ein eigenes Neopren-Cover, sodass man das Foil auch im montierten Zustand ohne Beschädigungsgefahr sicher abstellen kann. Das Foil-Set besteht aus einem Alumast (85 cm), einer Alufuselage und recht massiv wirkenden Flügeln aus Carbon – eine Kombination, die einen attraktiven Kompromiss zwischen Leistung und Preis bietet, allerdings auch ein etwas höheres Gewicht bewirkt. Das ist allerdings eher beim Tragen spürbar, beim Foilen so gut wie gar nicht.
Die Verarbeitungsqualität überzeugt durchgehend: Die Komponenten wirken hochwertig, das Finish ist sauber, alle Teile passen wackelfrei und lassen sich schnell montieren. Drei Schrauben verbinden jeweils Mast und Fuselage sowie den Frontflügel mit der Fuselage. Der Heckflügel wird mit zwei Torx-Schrauben befestigt. Der Tuttlebox-Adapter wird mit drei langen Inbus-Schrauben festgezogen. Die Steifigkeit von Mast und Fuselage ist hoch, der Aluminiummast muss sich hinsichtlich der Steifigkeit nicht hinter Carbon verstecken. Die Auflageflächen der Verbindungen sind funktional, wenn auch im Vergleich zu einigen neueren Systemen etwas schmaler, was sich in einer minimal geringeren Gesamtsteifigkeit äußern könnte – in der Praxis jedoch nicht negativ auffällt.
Der 1500er Frontflügel ist mit einer Spannweite von 90 cm und einer extrem großen Profiltiefe von 20 cm gegenüber den übrigen Freeride-Größen (1050 und 1350) auffällig gedrungen gebaut. Das ungewöhnliche Flügelprofil mit seiner höchsten Dicke etwa in der Mitte der Tiefe unterscheidet sich deutlich von der sonst üblichen Tropfenform. Die Flügelkanten sind leicht angeschärft, jedoch nicht übermäßig verletzungsträchtig – mit Ausnahme der etwas kantigen, spitz zulaufenden Wingtips des Heckflügels, die in dieser Foilkategorie nach unserer Einschätzung auch etwas abgerundeter ausfallen dürften.
Mit einer Tragfläche von 1500 cm² zählt das GunSails HyFoil Free 1500 zu den größeren Foils im Windsurf-Bereich. Dennoch fällt sofort auf: Es ist kein träger Schwertransporter, sondern zeigt sich lebendig, ausgewogen und durchaus sportlich. Der Startvorgang erfolgt kontrolliert und ohne abruptes Abheben. Das Foil braucht etwas Fahrt im Halbgleiten, bevor es sanft in den Flugmodus übergeht – was besonders Anfängern oder komfortorientierten Fahrern entgegenkommt. Unterstützt durch ein bis zwei Pumpschläge lässt sich das Board zügig beschleunigen. Das Abheben erfolgt auf Wunsch mit einem kleinen Impuls aus dem hinteren Fuß sehr frühzeitig – aber ohne plötzliche Überreaktionen.
Einmal in der Luft, bleibt das Foil ruhig und berechenbar, schon bei niedrigen Geschwindigkeiten hält es sehr stabil die Flughöhe. Und auch bei zunehmendem Tempo oder stärkerem Wind bleibt das Verhalten stets kontrollierbar. Besonders positiv fällt auf, dass das Foil weder ungewollt nach oben zieht noch unkontrolliert absackt. Alle Bewegungen in der Auf-Ab-Achse verlaufen ruhig und kontrollierbar. Dabei veranlasst das Board im untersten Windbereich zu eher aufrechter Haltung, mit zunehmendem Wind lässt sich das Board stärker und mit sportlichem Feeling auch ankanten und du kannst dich mit Körper und Rigg deutlich nach Luv hängen lassen. Auch das Höhelaufen gelingt so sehr effektiv. Ein bisschen zittert es manchmal am Foil, wie wenn beim Angeln das Blei über welligen Sandboden driftet, doch das sind bloß kleinere Unruhen, die nur sensibelste Zehen wahrnehmen werden und weder die Kontrolle noch die Leistung beeinflussen.
Selbst bei höheren Geschwindigkeiten – im Test rund 35 km/h bei leichtem bis mittlerem Winddruck im 6,5er Segel – bleibt der Widerstand überraschend gering. Das Profil scheint sehr gut profiliert zu sein und erlaubt einen Speed, den man von einem 1500er Foil nicht unbedingt erwarten würde. In Manövern wie Halsen reagiert das Foil ebenfalls verlässlich und vorhersehbar. Engere Radien als klassische Powerhalsen sind durchaus möglich, wenn auch nicht extrem eng. Wer dabei aktiv steuert, wird mit stabilem Kurvenverhalten und sehr guter Geschwindigkeit durch die Halse belohnt. Auch der Fußwechsel gelingt einfach, da das Foil die Höhe konstant hält und nicht überempfindlich auf Gewichtsverlagerung reagiert.
Das GunSails Hy-Foil Free 1500 überzeugt mit einem durchdachten Aufbau, hochwertigen Materialien und einem ausgewogenen Flugverhalten. Besonders hervorzuheben ist die gelungene Kombination aus frühem Abheben, hoher Kontrolle und ordentlicher Geschwindigkeit. Es spricht sowohl ambitionierte Einsteiger als auch erfahrene Freerider an, die ein vielseitiges Foil für Leichtwindtage suchen. Angesichts des attraktiven Preises bietet es ein sehr gutes Gesamtpaket.
*surf-Messung