GabelbäumeAeron SL 26 – leicht & dünn, aber auch mit Einschränkungen

Manuel Vogel

 · 17.02.2025

Das Frontstück ist bewährt und lässt sich gut fixieren
Foto: Manuel Vogel
Dünne Griffdurchmesser, leichtes Gewicht und hohe Steifigkeit – diese Kombi gibt es im Normalfall nur bei Carbongabeln. Aeron bietet mit der SL 26 ein Modell, welches „die beste Alternative“ dazu sein soll – wir haben es getestet.

Die SL-26-Gabel gibt es in der Saison 2025 in zwei Längen – mit 140–190 und 150–200 Zentimetern Verstellbereich. Wir konnten die 140–190er-Länge bereits ausgiebig Probe fahren. Diese ist aus Aluminium mit einem durchgehenden 26-Millimeter-Durchmesser gefertigt. Weil die Rohrdurchmesser von den Herstellern aber immer ohne Belag angegeben werden, wird daraus in der Praxis ein realer Durchmesser von 28 Millimetern, das sind nur rund 1,5 Millimeter mehr, als die dünnsten Carbongabeln auf dem Markt bieten können. Die 150–200er-Länge soll mit einem 27er(real 29er)-Durchmesser etwas dicker sein. Überraschend ist, dass die SL 26 mit nur 2,05 Kilo Gewicht sehr leicht ausfällt. Bezüglich der Ausstattung setzt Aeron auf die bewährten Komponenten: Das Kopfstück wirkt ausgereift und steif, die Übersetzung des Klappverschlusses ist gut, dementsprechend fest lässt sich der Gabelbaum am Mast fixieren. Beide Längen sind wahlweise sowohl mit reinem RDM-Frontstück als auch mit herausnehmbarem Adapter verfügbar. Das verbreiterte Endstück bietet auch bauchiger geriggten oder kraftvollen Segelkonzepten ausreichend Platz, ohne dass das Segel an der Gabel anliegt. Minimalistisch, aber absolut funktional fällt der Rollenblock aus, dieser bietet mit einer offenen Rolle auch die Möglichkeit, per Loop-and-go-Variante zu fädeln. Bewährt sind auch die verwendeten Doppelpins, die eingestellte Länge ist zudem gut sichtbar und auf beiden Seiten auf das Endstück aufgedruckt.

Solide Doppelpins und gut sichtbar aufgedruckte MaßeFoto: Manuel VogelSolide Doppelpins und gut sichtbar aufgedruckte Maße

Im Praxiseinsatz überzeugt die Gabel mit gutem Griffkomfort, der dünne Durchmesser erlaubt kraftsparendes Zugreifen. Vor allem Fahrer mit kleinen Händen profitieren davon, aber auch während ausgedehnter Wintersessions mit Handschuhen sind die Vorzüge des dünnen und griffigen Holms unbestreitbar. Das Kopfstück bietet eine steife Verbindung zum Mast, auch wenn Surfer der 90-Kilo-Fraktion mal hart landen, wirkt die Verbindung an dieser Stelle absolut steif. Nutzt man die Aeron SL 26 im Bereich von eingefahren bis etwa 30 Zentimeter ausgefahren, sind in puncto Steifigkeit nur geringe Unterschiede zu einer deutlich teureren Carbongabel wie der Aeron Slim Carbon spürbar, ausgefahren wird der Unterschied dann erwartungsgemäß größer. Trotzdem blieb eine Schwäche der Gabel nicht verborgen, denn die Holme sind offensichtlich nicht so stabil wie bei anderen Aeron-Modellen. So reichten einige Spin- und Backloops unseres 90-Kilo-Testfahrers aus, um den Gabelbaum in halb ausgefahrenem Zustand sichtbar zu verbiegen – Schleuderstürze hätten erfahrungsgemäß ein ähnliches Ergebnis gehabt. Bei demontierten Pin-Verschlüssen offenbarte sich dann der Grund: Die Wandstärke der Holme ist bei der SL 26 deutlich reduziert, was auch das geringe Gewicht erklärt.

surf-Fazit: Die SL 26 stößt in puncto Griffkomfort und Handling fast in die Liga der dünnen Carbonmodelle vor – und das zu einem deutlich günstigeren Preis (229 Euro). Wer unter 75 Kilo wiegt und die Gabel nicht zum Loopen und Springen nutzt, kann die Vorzüge des Modells absolut genießen. Schweren Piloten und Surfern, die viel springen wollen, müssen wir von diesem Modell aber abraten.

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