BasicsParawingen - Material, Start & Savety-Tipps von Balz Müller

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Foto: Tobias Meier-Nkunzana
Parawingen wird mehr und mehr zum Trend. Pionier Balz Müller zeigt dir alles zum richtigen Starten, dem Wegpacken des Wings und wie du Leinensalat vermeidest.

Wer mit dem Wing downwinden möchte, kennt das Problem: Vor allem, wenn Wind und Welle in die gleiche Richtung laufen, ist der Wing eigentlich immer im Weg. Die Idee, stattdessen einen Parawing zu benutzen, der weggepackt werden kann, erscheint daher charmant. Aber was sollte man beim Material beachten? Wie startet man am besten? Und was sind die typischen Fails zu Beginn? Balz Müller, Foil-Profi der ersten Stunde, gibt dir Tipps für den Start.

Balz, was ist für dich der Vorteil eines Parawings gegenüber dem Wing?

Zuerst mal mag ich den Namen Parawing nicht sonderlich, eigentlich wäre sowas wie Pocket Wing besser. Abgesehen davon muss einem klar sein: Wenn du auf dem Foil hin- und hercruisen möchtest, also klassisch Freeriden, dann nimm einen Wing. Der bleibt immer in Form und du bekommst keinen Leinensalat. Der Parawing bzw. Pocket Wing hat vor allem einen Vorteil beim Downwinden. Wenn du etwas Übung hast und dich auf Dünungswellen setzen kannst, kannst du ihn einfach einpacken und genießt dann die ultimative Freiheit. Bei uns auf den Schweizer Seen kannst du kilometerweit auf dem Foil fliegen, ohne den Pocket Wing wieder herausholen zu müssen.

Wie entwickeln sich die Pocket Wings bzw Parawings derzeit?

Es tut sich natürlich viel, die Entwicklungssprünge sind groß. Da geht es darum, dass der Parawing stabiler fliegt und weniger sensibel zu steuern ist. Derzeit entstehen immer neue Teildisziplinen: Racing mit dem Parawing, Freestyle-Tricks und so weiter. Aber für die meisten ist sicher die Eignung fürs Downwinden entscheidend.

Beim Parawingen haben die A-Leinen den meisten ZugFoto: EnsisBeim Parawingen haben die A-Leinen den meisten Zug

Material und Bedingungen

Lass uns über das passende Material und die besten Übungsbedingungen sprechen. Was sollte man hier beachten?

Man kann sagen, dass du in etwa die gleiche Größe wählen solltest wie beim Wingfoilen. Wenn du einen 5er Wing fährst, nimm dir einen 5er Parawing. Bei den Boards sind solche mit mehr Länge ideal, etwa die schmalen Midlength-Boards. Wenn du ein klassisches kompaktes Wingboard benutzen möchtest, brauchst du zu Beginn entweder mehr Wind oder eben einen größeren Parawing. Insgesamt bieten auch die Parawings einen großen Windbereich. Zu beginn hilft es, wenn du bei etwas mehr Wind loslegst und natürlich erstmal ohne Welle.

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Benutzt du zum Parawingen Leashes?

Ich verbinde mich nicht mit dem Parawing und meine Erfahrung ist, dass man diesen immer schnell wieder erreicht, wenn er mal losgelassen wurde. Als Verbindung zum Board ist eine Leash allerdings Pflicht, sonst kann es passieren, dass du beides verlierst und dann hast du womöglich ein Problem. Super wichtig: Keine Coiled Boardleash verwenden sondern eine glatte Leash. In aufgedrehten Leashes verheddern sich nämlich schnell die Leinen des Parawings und dann hast du den Salat (lacht).

Wie lange dauert es, bis man Parawingen lernt?

Wenn du Foilerfahrung hast, zum Beispiel vom Pumpfoilen oder Wingfoilen, ist das eine Sache von wenigen Stunden, bis du auch damit aufs Foil kommst. Halsen und Wenden erfordern natürlich erstmal etwas mehr Übung aber man kann es recht schnell lernen. Wichtig ist es, dass du vor der ersten Session den Parawing kennenlernst und dir etwas Zeit nimmst, ihn am Ufer zu starten, zu lenken und zu verpacken. Auch eine Session auf dem Skateboard kann sinnvoll sein, sofern du skate-affin bist. Bei der ersten Session auf dem Wasser ist es wichtig, dass du etwas mehr Wind hast und dieser natürlich nicht ablandig weht. Ich persönlich fahre immer mit einem farbigem Lycra-Shirt und bei längeren Downwindern nehme ich ein Savety-System mit, etwa ein wasserdicht verpacktes Smartphone.

Einmal eingepackt kann man beim Downwinden komplett frei foilenFoto: Tobias Meier-NkunzanaEinmal eingepackt kann man beim Downwinden komplett frei foilen

Parawingen - Starten und Einholen

Lass uns über den Start sprechen: Wie gehst du hier vor?

Wie gesagt, glattes Wasser und guter Wind sind ideal. Ich werfe den Wing nicht einfach hoch, sondern öffne die Ohren, also die Seiten etwas, bevor ich ihn loslasse. Wichtig ist, dass man eine Bar mit Farbcode verwendet, so weißt du immer, wo oben ist. Bei mir sind am farbigen Ende die A-Leinen befestigt. Die A-Leinen sind die, die an der Leading Edge, also der Vorderkante, befestigt sind. Auf diesen Leinen ist der Hauptzug und dementsprechend muss bei mir die farbige Seite der Bar immer oben sein.

Das Starten des Parawings geht, wenn du noch auf dem Foil bist, oder kniend, wenn das Brett dümpelt. Wähle einen leichten Raumwindkurs und hole den Parawing aus der Tasche oder unter dem Lycra hervor
Foto: Manuel Vogel

Die große Befürchtung aller, die Parawingen lernen wollen ist, dass sich die Leinen komplett verheddern. Eine berechtigte Sorge?

Klar, das kann passieren, aber es passiert weit weniger oft, als man denkt, wenn man ein paar Grundregeln beachtet. Wichtig ist immer: Keine Hektik, keine Panik - wenn du Leinensalat hast, handelt es sich meist nur um eine Drehung mit der Bar. Vor allem in der Welle kann es natürlich vorkommen, wenn man gewaschen wird. Beim Downwinden, ohne brechende Wellen, ist es eher selten.

Der Sinn der Sache ist ja, den Wing auf der Welle wegzupacken. Wie gehst du hier vor?

Weil die Flüge auf dem Foil zu Beginn meist kürzer sind, solltest du ihn erstmal nur zusammengepackt in der Hand behalten, damit du ihn schnell wieder starten kannst. Werden die Ritte länger, kannst du ihn auch komplett in eine Tasche verpacken und kilometerweit dahinfliegen.

Erkläre mal, wie du den Parawing verpackst, ohne Leinensalat zu produzieren?

Die Reihenfolge beim Wegpacken des Parawings: Zuerst...:
Foto: Manuel Vogel

Zuerst klappe ich die Oberseite der Bar, an der die A-Leinen befestigt sind, nach Lee - der Parawing schmiert dann ab. Mit der freien Hand greife ich die Leinen und ziehe die Leinen durch meine Hand, bis ich an den Ohren ankomme. Am Anfang kann man so erstmal weiterfliegen und kann den Pocket Wing dann schnell wieder starten. Wenn die Flüge länger werden, klappe ich die Ohren nach innen, falte die Mitte der Leading Edge noch ein und lege die Bar auf das Bündel. Wichtig: Immer die farbige Seite mit den A-Leinen oben halten. Wenn du den Parawing richtig wegpacken möchtest, ist es am einfachsten, ein Lycra zu tragen, unter dieses kannst du den Parawing dann stopfen. Dann beginnt die wahre Freiheit beim Foilen. Es gibt auch schon richtige Taschen, in denen du den Pocket Wing dann verstauen kann, da wird noch viel kommen in den nächsten Jahren.

Wie verpackst du den Wing am Ende einer Session?

Ähnlich wie auch dem Wasser. Ich bündele die Leinen mit einer Hand und lege die Bar mit den A-Leinen nach oben in die Mitte des Parawings. Dann klappe ich Seiten und Leading Edge zur Mitte ein. Die Leinen sind damit im inneren des Parawings, dadurch kann sich nichts verheddern. Auf keinen Fall sollte man die Leinen um den Pocket wing herumwickeln, das verknotet sich sicher.

Nach der Session verstaut Balz Müller die Leinen innen und faltet den Parawing von den Seiten her zur Mitte. So kann der Wing in der Tasche verpackt werdenFoto: Manuel VogelNach der Session verstaut Balz Müller die Leinen innen und faltet den Parawing von den Seiten her zur Mitte. So kann der Wing in der Tasche verpackt werden

Balz, danke dir für die Tipps!

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