40 km/h - das ist auf einem Windsurf- oder Kiteboard eine Geschwindigkeit, die fast jeder Hobbysportler entspannt knacken kann. Auf dem Foil sieht die Sache schon anders aus, die meisten Wingfoilenden fliegen mit 30 bis 35 Stundenkilometer übers Wasser. Aber wovon hängt der Topspeed ab? Und wie kann man aus dem eigenen Equipment noch etwas mehr Speed herausquetschen? Hier gibt’s die wichtigsten Tipps dazu!
Unabhängig davon, welche Kombination von Wing, Board und Foil man verwendet, lässt sich diese hinsichtlich Speed mit einfachen Mitteln etwas optimieren. Dabei geht es in erster Linie darum, die Kontrolle zu verbessern - dies schlägt sich dann auch oft in Form einer höheren Endgeschwindigkeit nieder. Auch einige Aspekte zum Thema Sicherheit sind wichtig, damit du bedenkenlos Gas geben kannst. Hier die wichtigsten Aspekte:
Durch eine etwas breitere Schrittbreite lässt sich die Querachse des Boards besser stabilisieren, vor allem bei böigen Bedingungen. Ein unkontrolliertes Steigen des Boards kann dadurch verhindert bzw. verzögert werden - eine Anpassung, die auch bei Hobbyfoilern Sinn macht.
Schnell ist man dann, wenn man viel Kontrolle hat
Wer “just for fun” übers Wasser fliegt, sollte aus Sicherheitsgründen eine Boardleash verwenden. Sobald man aber ambitioniert zur Sache geht oder gar an Races teilnehmen möchte, empfiehlt es sich, auf die Boardleash zu verzichten. Der Grund: Wer bei Vollspeed einen Strömungsabriss bekommt, stürzt meist vor das Board. Ist dieses über eine Leash mit dem Piloten oder der Pilotin verbunden, wird das Board schnell zum gefährlichen Boomerang und hinterher geschleudert (HIER zeigen wir dir, wie du dein Brett auch ohne Leash wieder einfängst). Auch ist es dann sicherer, die Fußschlaufen einen Tick größer einzustellen, sodass man beim Sturz nach vorne aus den Schlaufen rutscht und sich nicht verletzt.
Über den Fülldruck lassen sich die Fahreigenschaften des Wings spürbar verändern. Während man den empfohlenen Fülldruck bei Leichtwind bei den meisten Modellen oft auch mal um 1-1,5 Psi unterschreiten kann, sollte man dann, wenn es um Kontrolle und Speed geht, den Fülldruck auch ausreizen. Hintergrund: Je straffer der Wing, desto druckpunktstabiler ist er im Normalfall auch. Und Druckpunktstabilität schlägt sich in Kontrolle und damit letztlich auch in höherem Speed nieder.
Wer schonmal die Profis des GWA Wingfoil World Cup beobachtet hat, dem ist vielleicht aufgefallen, dass viele Fahrerinnen und Fahrer während der Rennen eine niedrige Körperposition einnehmen. In Verbindung mit dem erwähnten breiten Stance ergibt sich so eine deutlich stabilere Flugposition, vor allem bei böigen Bedingungen.
Natürlich hat jedes Material ein bestimmtes Limit. Ist dieses ausgereizt, ist ein höherer Topspeed nur durch andere Komponenten möglich. Hier die wichtigsten Stellschrauben:
Den größten Einfluss auf die Endgeschwindigkeit hat zweifellos das Foil. Je dünner profiliert die Flügel, desto geringer der Widerstand im Wasser und desto schneller (aber auch sensibler zu fahren) ist das Foil. Der wichtigste Faktor ist dabei allerdings die Foil-Größe, hier gilt: Je kleiner die Flügel, desto schneller das Foil. Immer im Hinterkopf behalten sollte man jedoch, dass ein Wechsel auf ein kleineres Foil auch bedeutet, dass man bei Leichtwind ein späteres Abheben in Kauf nehmen muss. Da moderne Foils aber in der Regel modular aufgebaut sind, kann das Zukaufen eines zusätzlichen Front- und gegebenenfalls Backwings den Einsatz- und Speedbereich deutlich erweitern.
Foilmasten sollen möglichst steif sein. Bei den weit verbreiteten Aluminium-Masten erreicht man dieses Ziel meist nur über eine etwas größere Materialstärke, während Carbonmasten materialbedingt etwas dünner profiliert werden können. Aus diesem Grund haben viele Carbonmasten auch einen geringeren Widerstand im Wasser, was sich in höherem Topspeed niederschlägt. Für einen Unterschied von wenigen km/h bezahlt man allerdings einen saftigen Mehrpreis - daher ist das Upgrade auf einen Carbonmast eher ein Tipp für ambitionierte Foilerinnen und Foiler, die Wettkampfluft schnuppern wollen. Deutlich mehr Sinn macht auch für Hobbyracer das Upgrade auf einen langen Mast. Man kann etwas höher fliegen, was auch bei Chops verhindert, dass die Brettkante im Wasser hängen bleibt. Trotzdem ist man weniger gefährdet, dass das Foil im Wellental an die Oberfläche kommt und die Strömung abreißt. Zum sportlichen Freeriden und Racen sind Foilmasten mit 85 bis 95 Zentimetern ideal. Das Plus an Kontrolle resultiert dann oft auch wieder in einem höheren Topspeed.
Wer Spaß daran hat, seinen eigenen Topspeed zu messen (und zu verbessern) kann dies entweder über Smartphone-Apps oder Smartwatches tun. Apps wie Sports Tracker oder WindsportTracker sind kostenlos erhältlich und für den Einstieg eine super Sache. Für die Messung benötigt man dann lediglich eine wasserdichte Hülle fürs Smartphone (z.B. von Aquapac). Ebenfalls sehr gut gelingt die Messung mit GPS-Trackern oder Smartwatches. Einige davon haben wir im Wassersporteinsatz ausprobiert - hier gibt’s die Testberichte: