Wingsurfen lernenSo findest du das passende Foil - Basics & Beratung

Manuel Vogel

 · 05.06.2025

Wingsurfen lernen: So findest du das passende Foil - Basics & Beratung
Foto: Toby Bromwich
Wingsurfen ist ein junger Sport, doch das Angebot an Foils ist riesig. Wie du das passende Foil zum Wingfoilen lernen findest, erfährst du hier.

Das passende Foil zu finden ist angesichts der vielen Produkte auf dem Markt vor allem für Neueinsteiger nicht leicht. Aus diesem Grund erklären wir dir im Folgenden die generellen Unterschiede zwischen den einzelnen Foiltypen und verraten dir, welche Foil-Größe Sinn macht.

Das Foil – Begriffe und Grundlagen

Bevor wir dir im Folgenden die unterschiedlichen Foilkonzepte kurz vorstellen, gibt es an dieser Stelle einen kleinen Überblick über die Teile und Fachbegriffe im Zusammenhang mit dem Thema Foil:

Foil beim Wingfoilen

Ein Foil besteht aus mehreren Einzelteilen, diese haben folgende Funktionen:

  • Mast: Vertikale Verbindung mit dem Board; besteht aus Carbon oder Aluminium
  • Fuselage: (gesprochen “Fjuslaasch”): Längsträger, auf dem die Flügel montiert werden
  • Frontwing: Vorderer Flügel, der abhängig von Fläche und Profildicke den Auftrieb erzeugt
  • Backwing: Hinterer Flügel, der als Stabilisator fungiert

Foil-Montage: Doppelschiene als Standard

Foils werden bei allen Herstellern in einer Doppelschiene verschraubt.Foto: Manuel VogelFoils werden bei allen Herstellern in einer Doppelschiene verschraubt.

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Für Wingboards hat sich durchweg die Doppelschiene als Befestigungssystem durchgesetzt, wodurch Foils und Boards unterschiedlicher Marken kompatibel sind und die Position des Foils angepasst werden kann. Worauf du hierbei achten solltest, erklären wir dir im Video:

Wie früh ein Foil abhebt, wie schnell es wird und wie einfach es zu fahren ist, hängt in erster Linie vom Frontflügel ab. Auch wenn die Übergänge zwischen den verschiedenen Foiltypen teilweise fließend sind, so kann man doch zwei generelle Typen von Foils unterscheiden: "Low-Aspect-Ratio Foils" und "High-Aspect-Ratio Foils".

Cruiser & Surf-Foils (”Low Aspect Ratio”)

Foils mit Low-aspect-Ratio haben viel Fläche im Verhältnis zur SpannweiteFoto: Manuel VogelFoils mit Low-aspect-Ratio haben viel Fläche im Verhältnis zur Spannweite

Unter dem Begriff „low aspect ratio“ laufen markenübergreifend Foils, die sich durch eine geringere Flügelspannweite auszeichnen, dafür allerdings sehr großflächige und oft auch dicker profilierte Flügelformen haben. Dieser Foiltyp wird im Fachjargon oft auch als "Cruiser" oder "Surf-Foil" bezeichnet und hat folgende Vor- und Nachteile:

Abheben schon bei niedrigen Geschwindigkeiten

Stabile Anströmung in Manövern, auch bei niedrigen Geschwindigkeiten

Gutes Durchfliegen von Windlöchern

Wendig in Manövern um beim Wellenabreiten

Langsamer aufgrund des dickeren Profils

Weniger Potential für Sprünge und Freestyletricks

Damit eignet sich diese Art von Foils perfekt für den Einstieg ins Wingfoilen und für Leichtwindreviere wie Binnenseen. Anfänger kombinieren diese Cruiserfoils idealerweise mit einer langen Fuselage (>65 Zentimeter), das sorgt für eine sehr stabile Fluglage und verzeiht auch mal einen Belastungsfehler. Auch für geübte Wingfoiler können Low-Aspect-Foils Sinn machen, z.B. wenn man drehfreudiges Foil zum Wellenabreiten sucht

Performance-Foils (”High Aspect Ratio”)

High-Aspect-Ratio-Foils haben eine gestreckte Flügelform und oft auch ein dünneres ProfilFoto: Manuel VogelHigh-Aspect-Ratio-Foils haben eine gestreckte Flügelform und oft auch ein dünneres Profil

Hinter dem Fachbegriff "high aspect ratio" verbergen sich leistungsstarke Performance-Foils, die mit eher lang gestreckten Flügeln, vor allem aber einem dünnen Flügelprofil ausgestattet sind. Der Übergang von low aspect zu high aspect ist in der Praxis fließend, generell bieten Foils mit stärker gestreckten Flügelformen aber folgende Eigenschaften:

Höheres Speedpotential durch das dünnere Profil, dadurch oft mehr Potential für Sprünge und Freestyle-Tricks

Besserer “Glide” für das Abreiten kleiner Dünungswellen

Etwas höhere Abhebegeschwindigkeit nötig, mit entsprechender Pumptechnik kann das aber ausgeglichen werden

Schnellerer Strömungsabriss bei niedrigen Geschwindigkeiten

Teilweise sensiblere Reaktion auf Belastungs- und Fahrfehler

Damit eignet sich ein High-Aspect-Foil perfekt für Wingfoiler, die bereits etwas Übung mitbringen - was aber nicht bedeutet, dass High-Aspect-Foils per se schwer zu fahren sind. Ideal sind diese für Downwinder, also das Abreiten von Dünungswellen. Aber auch für Sprünge, schnelle Manövern und Freestyle-Tricks kann dieser Foiltyp Vorteile bieten.

Die richtige Foil-Größe

Die ideale Foilgröße hängt in erster Linie vom Körpergewicht und dem genutzten Windbereich ab. Die meisten Foilhersteller bauen mittlerweile modulare Systeme, bei denen sich z.B. verschieden große Frontwings einfach austauschen lassen. Die folgende Empfehlung sollte nur als grobe Orientierung verstanden werden und bezieht sich auf Wingsurfer, die mit nur einem Frontflügel einen möglichst großen Windbereich abdecken wollen:

Für das Speedniveau eines Foils ist in erster Linie die Größe des Frontwings verantwortlich - je kleiner, desto schnellerFoto: Marius GuggFür das Speedniveau eines Foils ist in erster Linie die Größe des Frontwings verantwortlich - je kleiner, desto schneller

Neueinsteiger oder Wingsurfer, die auf absolute Leichtwind-Performance Wert legen, fahren mit folgenden Frontwing-Größen am besten:

KörpergewichtFläche in cm2 Idealer Windbereich
<70 Kilo1300-17008-15 Knoten
70-85 Kilo1500-20008-15 Knoten
>85 Kilo1700-24008-15 Knoten

Geübte Wingsurfer, die sich an erste Sprünge und Tricks heranwagen wollen, nutzen idealerweise folgende Frontwing-Größen:

KörpergewichtFläche in cm2Idealer Windbereich
<70 Kilo900-130010-20 Knoten
70-85 Kilo1000-140010-20 Knoten
>85 Kilo1200-170010-20 Knoten

Wie die Länge der Fuselage die Fahreigenschaften beeinflusst

Die Länge der Fuselage (Längsträger, auf dem die Flügel montiert sind) hat massiven Einfluss auf die Fahreigenschaften. Dabei gilt: Kurze Fuselages machen das Foil drehfreudig und wendig - ideal, um z.B. Dünungs- oder Brandungswellen abzureiten und enge Haken zu schlagen. Lange Fuselages sorgen für einen stabilen Geradeauslauf und ein fehlerverzeihendes Fahrverhalten. Das bedeutet, dass Ein- und Aufsteiger Foils mit Fuselages wählen sollten, die mindestens 65 Zentimeter lang sind. Auch zum schnellen Heizen sind solche langen Fuselages von Vorteil. Geübte Freestyler und Wave-Fans können ihr Foil hingegen mit kurzen Fuselages (55-65 Zentimeter) spürbar auf Agilität trimmen, nehmen dafür aber ein weniger stabiles Flugverhalten in Kauf.

Moderate Flügelspannweiten und kurze Fuselages verbessern die Dreheigenschaften des FoilsFoto: Ben ThouardModerate Flügelspannweiten und kurze Fuselages verbessern die Dreheigenschaften des Foils

Die passende Mastlänge zum Wingfoilen

Die meisten Foils werden mit Masten zwischen 75 und 85 Zentimetern Länge ausgeliefert, was zum Lernen ideal ist. Abweichende Maße können für blutige Anfänger oder auch fürs Wingfoilen in der Welle Sinn machen. Solltest du dazu Fragen haben, bekommst du HIER alle Antworten rund um dieses Thema.

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