Tobias Frauen
· 24.01.2025
Meine Frau ist seit 20 Jahren Kiterin und hat mich gezwungen, auch was zu machen (lacht). Weil mir von vornherein klar war, dass ich im Kiten niemals das Niveau erreiche, um mit ihr mitzufahren, dachte ich, fange ich doch gleich etwas ganz Neues an. Das war vor fünf Jahren, also genau die Zeit, als das Wingfoilen so richtig losging. Damals ist der Sport bekannt geworden, man hat die ersten Geschichten gelesen - übrigens auch bei euch! Und da dachte ich, die Demütigung für mich ist weniger groß, wenn ich eine neue Sportart anfange, die man aber zusammen am Strand mit Wind ausüben kann. So bin ich zum Wingfoilen gekommen, ich habe mich einmal draufgestellt und seitdem bin ich lost.
Wir sind tatsächlich weltweit unterwegs. Unser Heimrevier ist der Starnberger See, weil wir da halt wohnen. Dort kann man leider fast nur im Winter fahren, wir sind also Kaltwasser-erprobt. Und ich habe ein Wochenendhaus an der Ostsee, da ist unser Spot Grönwohld in der Eckernförder Bucht. Das ist, finde ich, für deutsche Verhältnisse einer der schönsten Spots, die ich kenne! Wir fahren aber auch gerne nach Griechenland - Limnos ist ein toller Spot - oder an den Gardasee, wir waren in Le Morne auf Mauritius oder in Südafrika. Dort haben wir auf der Rückreise aus der Antarktis in Langebaan einen Zwischenstopp eingelegt. Zufällig habe ich dort meine alte Freundin Andrea Hoeppner in einer Strandbar getroffen, das ist ja auch schön mit einer Weltmeisterin zu surfen. Ich sehe dabei zwar aus wie ein Lastkahn, neben meiner Frau und Andrea, aber Spaß habe ich natürlich trotzdem. Ich bin ein lausiger Surfer, aber ein begeisterter!
Ich bin ein lausiger Surfer, aber ein begeisterter!”
Wir versuchen natürlich, dass wir an berufliche Reisen manchmal noch privaten Urlaub auf eigene Kosten dranhängen. Zweimal zu fliegen wäre ja ökologisch und finanziell Quatsch. Und wenn wir schon an tollen Orten sind, versuchen wir dort auch aufs Wasser zu kommen. Zum Beispiel in Namibia, dort haben wir ein Umweltprojekt gedreht über Robbenschutz. Am letzten Nachmittag hatten wir frei, es gab eine Surfschule und wir haben uns Equipment geliehen. Alle Surfer wissen ja, jede Stunde auf dem Wasser ist eine gute Stunde.
Ja, aber bei den Dienstreisen natürlich nicht, weil wir ja schon eine Vierteltonne Kamera-Ausrüstung dabei haben. Da willst du nicht auch noch so einen Kram mitschleppen. Aber am liebsten fahre ich mit eigenem Equipment!
Die letzte Session war vor ungefähr drei Wochen am Starnberger See. Der Wind war ganz gut, ich hatte einen neuen Neo und habe endlich nicht mehr gefroren. Dort fahre ich dann im Erholungsgebiet Ambach los, das ist für Kiter wie meine Frau der einzige Spot. Am Starnberger See ist der Wind enorm böig, selbst an den besseren Tagen. Man hat nie konstanten Wind, aber das ist für jemanden wie mich auch gut zum Üben. Da entwickelt man unter den schwierigen Bedingungen die Skills, die einem im Nachhinein den Spaß bescheren. Wir planen gerade unseren Sommerurlaub, da werden wir nach Portugal fahren, und Pfingsten geht es an den Gardasee. Ich hoffe aber, dass ich vorher noch ein paar Mal über den Starnberger See fliegen darf, und natürlich auch bei mir oben an der Ostsee. Also bis zum Sommerurlaub muss ich mich noch mit kaltem Wasser quälen und behelfen.
Meine Halse muss noch sehr viel besser werden.
Klar, ich moderiere ja seit ein paar Jahren immer die Eröffnungsveranstaltung der boot. Die war jetzt zum ersten Mal in der Halle 17, was ich sehr gut finde. Und ich mag auch diesen Industrielook ganz gern. Aber seien wir ehrlich, wie die Halle von innen aussieht, ist doch hier für niemanden der Punkt. Was die Leute interessiert, neben den Ausstellungen, ist das Becken. Also 84 Windmaschinen laufen zu haben und drei Beaufort mitten im Winter auf einem Becken mit 1,2 Millionen Liter Wasser. Das ist der coole Scheiß hier. Deshalb sind wir alle da!