Wingfoil-WeltmeisterNia Suardiaz und Bastien Escofet blicken zurück auf die Saison

SURF Redaktion

 · 17.12.2025

Wingfoil-Weltmeister: Nia Suardiaz und Bastien Escofet blicken zurück auf die SaisonFoto: GWA
Nia Suardiaz sicherte sich 2025 ihren dritten FreeFly-Slalom Weltmeistertitel in Folge, während Bastien Escofet erstmals die Krone holte. Beim Saisonfinale in Abu Dhabi setzten sich die beiden gegen starke Konkurrenz durch und reflektierten anschließend über ihre Erfolge und Herausforderungen der Saison 2025.

Die 18-jährige Spanierin Nia Suardiaz und der 27-jährige Franzose Bastien Escofet sind die neuen FreeFly-Slalom Weltmeister der GWA Wingfoil World Tour 2025. Während Suardiaz bereits zum dritten Mal in Folge triumphierte und damit ihre Dominanz in dieser Disziplin unterstrich, feierte Escofet nach zwei dritten Plätzen in den Vorjahren seinen ersten Weltmeistertitel. Die Entscheidung fiel beim dritten und letzten Stopp der Saison in Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate, wo beide Athleten im Interview mit Ian MacKinnon über ihre Erfolge und die Herausforderungen der Saison sprachen.

Suardiaz' siebter Weltmeistertitel trotz gemischter Saison

Für Nia Suardiaz war 2025 ein weiteres erfolgreiches Jahr, auch wenn sie selbst einräumte, dass es nicht ihre beste Saison war. “Es war ein gutes Jahr. Nicht mein bestes, aber definitiv ein gutes Jahr. Der Beginn mit dem Gewinn des Wave-Weltmeistertitels war sicherlich das Highlight”, erklärte die junge Spanierin im Interview. In der FreeFly-Slalom-Wertung dominierte sie jedoch weiterhin und gewann jeden einzelnen Event der Saison.

Es wird härter.” (Nia Suardiaz)

Dennoch spürt Suardiaz den wachsenden Druck der Konkurrenz: “Es wird härter. Kylie [Belloeuvre] will den Titel unbedingt, das kann ich sehen. Aber ich gewinne immer noch, also bin ich glücklich.” Die 18-Jährige freute sich besonders über die neuen Austragungsorte in dieser Saison, darunter Abu Dhabi, auch wenn die dortigen Leichtwindbedingungen eine Herausforderung darstellten.

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Mentale Stärke als Schlüssel zum Erfolg

In Abu Dhabi erlebte Suardiaz einen schwierigen Start mit ungewohnten Leichtwindbedingungen. “Es war etwas stressig, weil ich diese leichten Winde nicht gewohnt bin. Ich bin darin auch nicht so gut. Am ersten Tag habe ich zwei Rennen vermasselt. So schlecht war ich noch nie”, gab sie zu. Doch die Spanierin bewies mentale Stärke und konnte sich wieder fokussieren: “Ich habe versucht, mich nicht zu sehr zu konzentrieren und andere Leute nicht an mich herankommen zu lassen. Ein entspannter Nachmittag, ein Abendessen und einfach bereit sein für den nächsten Tag – das hilft mir.”

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Diese Fähigkeit, nach Rückschlägen zurückzukommen, zeigte sich auch in ihrer Einstellung zu den verpassten Titeln in der Surf-Freestyle-Disziplin. Obwohl viele von ihr erwarten, dass sie alles gewinnt, bleibt Suardiaz realistisch: “Ich kann nicht für immer alles gewinnen. Für mich ist es nicht so schlimm, wenn ich nicht gewinne. Ich habe trotzdem trainiert und mein Bestes gegeben.”

Escofets langer Weg zum ersten Titel

Für Bastien Escofet war der Weltmeistertitel die Krönung jahrelanger harter Arbeit. “Ich bin wirklich begeistert. Ich habe in den letzten drei Jahren dafür gearbeitet und es immer knapp verpasst”, erklärte der 27-jährige Franzose. Nach zwei dritten Plätzen in den Vorjahren gelang ihm nun endlich der große Wurf.

Escofet hat intensiv an seinem Equipment und seiner Technik gearbeitet: “Ich habe viel am Material gearbeitet und auch an mir selbst: an meinem Training und allem. Ich habe nach Konstanz bei den Starts gesucht und versucht, auf beiden Seiten möglichst gleich gut zu sein, bei Wenden und Halsen und in der Geschwindigkeit.”

Konstanz als Schlüssel zum Weltmeistertitel

Die Saison 2025 verlief für Escofet nicht ohne Höhen und Tiefen. In Leucate, Frankreich, erreichte er den dritten Platz, was unter seinen eigenen Erwartungen lag. In Fuerteventura führte er zeitweise, verlor die Führung jedoch im letzten Rennen und wurde Zweiter. “Nachdem Francesco [Cappuzzo] die ersten beiden Events gewonnen hatte, dachte ich, der Titel wäre wieder durch meine Hände gerutscht”, gestand Escofet.

Doch in Abu Dhabi wendete sich das Blatt. Escofet hatte intensiv für die Leichtwindbedingungen trainiert und war bereit für die Herausforderungen des finalen Events. “Das Wetter ist dort sehr heiß, und bei 40°C hart zu arbeiten, ist schwierig”, erklärte er. Sein Einsatz zahlte sich aus, als er den entscheidenden zweiten Platz erreichte, während sein Hauptkonkurrent Cappuzzo das Finale verpasste.

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Dramatisches Finale in Abu Dhabi

Der letzte Wettkampftag in Abu Dhabi war an Dramatik kaum zu überbieten. “Es gab viele Höhen und Tiefen mit mir und Julien Rattotti, die punktgleich waren, wenn Francesco [Cappuzzo] nicht dabei gewesen wäre”, beschrieb Escofet die Situation. “Es war ein langer Tag. Zunächst war ich nicht im Finale. Im vierten Rennen waren alle außer Alan Fedit zu früh über der Startlinie und wurden disqualifiziert. Das war das erste Glück auf meiner Seite. So kam ich ins Finale. Es war ein verrückter, verrückter Tag.”

Der Druck in dieser entscheidenden Phase war enorm: “Meine Beine zitterten in Abu Dhabi”, gab Escofet zu. Für die Zukunft hat er sich vorgenommen, noch besser vorbereitet zu sein und nicht auf Glück zu setzen: “Ich war dieses Jahr wirklich gut vorbereitet, für so ziemlich alle Bedingungen und alles. Aber ich werde noch mehr vorbereiten. Das Ziel ist immer, besser zu werden. Also werde ich viel trainieren und meine Ausrüstung abstimmen. Einfach bereit sein und einen weiteren Titel holen.”

Blick in die Zukunft: Fokus auf Wave

Während Escofet seinen Titel im nächsten Jahr verteidigen möchte, hat Suardiaz ihre Prioritäten neu gesetzt. Angesichts der starken Konkurrenz in der Surf-Freestyle-Disziplin, insbesondere durch Marie Schlittenbauer, die mit kraftvollen Tricks auf oberstem Niveau beeindruckte, konzentriert sich die Spanierin auf andere Ziele: “Marie ist eine wirklich gute Fahrerin. Sie hat Tricks, die kein anderes Mädchen hat. Sie fährt mit Power. Ich würde sagen, ich habe nicht die Power. Ich kann da nicht mithalten, also wird es für mich schwer, einen weiteren Freestyle-Titel zu gewinnen.”

Stattdessen möchte Suardiaz ihren Wave-Titel verteidigen: “Ich werde es trotzdem versuchen. Aber es ist jetzt nicht mehr meine Hauptpriorität zu gewinnen. Ich will den Wave-Titel wieder holen. Ich denke, es wird eine weitere gute Saison, und wenn ich im Freestyle auf dem Podium stehe, werde ich glücklich sein.”


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