Ob man im Winter durchsurft oder das Equipment bis Ostern einmottet, entscheidet jeder anders. Unbestritten ist, dass Surfen im Winter besondere Momente bieten kann - die Story von Marcus Friedrich aus dem Winter 2022/2023 ist dafür ein guter Beweis. Marcus erinnert sich:
“Der Winter 2022/2023 im Norden war unterm Strich eher mild - abgesehen von einer richtig kalten Phase im Dezember. Doch während die meisten Wassersportler diesen Kälteeinbruch vermutlich hinter dem muckeligen Ofen zugebracht haben, konnten es mein Kumpel Aljoscha Licht und ich nicht lassen. Der Winter in „good cold Germany“ kann schön sein. Gute Windbedingungen, leere Spots, spannendes Licht. Diesmal wurden wir allerdings vor neue Herausforderungen gestellt. Nach einer langanhaltenden Flauten-Phase im Dezember 2022, zog uns der erste 15 Knoten Forecast an den Strand. Flaute bedeutete aber auch, dass es über zwei Wochen fast keinerlei Wasserbewegungen gegeben hatte, und das bei Temperaturen von dauerhaft unter dem Gefrierpunkt. Am Spot angekommen, zeigte sich die Ostsee nun also von ihrer besten Seite. Eisfläche soweit das Auge reichte. Ernüchterung.
Anhand von zwei Dutzend Schwänen konnten wir in der Ferne eine Wasserfläche ausfindig machen. Der Wasserstand war aufgrund der Eisfläche recht schwer zu schätzen. Würde die Wassertiefe ausreichen? Ungewissheit, Zögern. Joshi allerdings war motiviert und meinte: „Scheiß drauf, ich mach’s. Ich darf mir nur nicht das Foil zerschießen“. Also umziehen und ab aufs Eis.
Womit wir bei der nächsten Herausforderung waren: Dem Weg ans Wasser. Neoprenschuhe sind nicht dafür gemacht, um auf glatter Eisfläche Grip zu entwickeln. Schlittern. Mehrmaliges Einbrechen, Waten durch dicke Eisschichten. Für mich als Fotograf bedeutete all das Bildwelten wie aus einer Arktis-Expedition. Fotografisch waren bereits die ersten Meter sehr erfüllend. Der Kontrast von Wing und Eis war wirklich stark. Das waren wohl die spannendsten Wing-Bilder, die ich bisher machen durfte. Danke Joshi, für dein Commitment bei diesem Wingsurf-Abenteuer!”
Wer mal einen guten Fotografen braucht, findet HIER die Homepage von Marcus Friedrich.