Manuel Vogel
· 07.09.2023
Die spanische Teenagerin Nia Suardiaz sicherte sich mit einem Sieg beim GWA Wingfoil World Cup Dänemark ihre erste WM-Krone im Surf-Freestyle. Das 16-jährige Wingfoil-Wunderkind hat in diesem Jahr alles abgeräumt und den Titel trotz noch zwei ausstehender Surf-Freestyle-Stops auf der GWA Wingfoil World Tour für sich entschieden.
"Es fühlt sich unglaublich an, hier Weltmeisterin im Surf-Freestyle zu werden", sagte Suardiaz. "Das war mein Ziel seit dem letzten Jahr. Im letzten Jahr habe ich es nicht geschafft, ich war Zweite. Ich habe viel trainiert, vor dem Finale war ich ein bisschen nervös, weil ich wusste, dass ich Weltmeisterin wäre, wenn ich gewinne."
Der französische amtierende Surf-Freestyle-Weltmeister Malo Guénolé (18) hat mit seinem Sieg in Hvide Sande zumindest seine Titelchance gewahrt. Es war sein erster Sieg im Surf-Freestyle seitdem er 2022 in Brasilien die WM-Krone gewonnen hatte. "Ich bin ziemlich aufgeregt, weil es mein erster Surf-Freestyle-Sieg seit Taiba (Brasilien, die Red.) war, als ich im letzten Jahr im Finale gewonnen habe", sagte Guénolé. "Mir kam heute entgegen, dass es eher Surf- als Freestylebedingungen waren. Ich surfe schon seit meiner Kindheit. Das hat mir geholfen, zu erkennen, wo die Wellen am besten waren."
Das Teenager-Duo nutzte seine Chance am ersten Tag des Events in Hvide Sande, der kurz nach Sonnenaufgang begann, da befürchtet wurde, dass der fehlende Wind an den kommenden Tagen einen Start beim Surf-Freestyle-Wettbewerb unmöglich machen könnte. Die zehn Damen waren zuerst auf dem Wasser. Nach einer kurzen Pause bei abnehmendem Wind beschloss der Renndirektor das Format zu ändern. Von nun an zählten ein Wellenritt und ein Trick - eine Entscheidung, die das Spiel komplett veränderte.
Aber die üblichen Verdächtigen konnten ihr Spiel an die neuen Bedingungen anpassen. Im ersten Halbfinale sicherte sich die ehemalige Weltmeisterin Bowien van der Linden (NED) einen Platz im Finale. Die Niederländerin setzte sich gegen ihre alte Rivalin Orane Ceris (FRA), die in Neukaledonien lebt, durch.
Im zweiten Halbfinale sorgte Frankreichs Kylie Belloeuvre für einen kleinen Schreckmoment bei Suardiaz - am Ende siegte die junge Spanierin mit weniger als einem Punkt Vorsprung. Ein Toeside Frontside 540 brachte ihr letztlich knapp den Sieg. Der erste Versuch das Finale zwischen Suardiaz und van der Linden zu fahren scheiterte, als einige Fahrer in die Wettkampfzone eindrangen und es erneut gestartet werden musste. Suardiaz's Wave-Wertung bescherte ihr am Ende den Sieg über van der Linden.
Die schwierigen Bedingungen mit schwachem Wind sorgten für einige Überraschungen bei den Herren, darunter das unerwartete Ausscheiden des französischen Finalisten Axel Gerard (15) und der Schweizer Legende Balz Müller bereits im Viertelfinale. Auch die deutsche Hoffnung im Feld, Benjamin May, haderte mit dem leichten Wind: Im Heat gegen Balz Müller in Runde 3 reichte es noch für einen Backflip, danach ging May im wahrsten Sinne des Wortes baden: “Der Wind war so leicht, dass ich nach passablem Auftakt den Rest des Heats, trotz 5,5er Wing, nur herumgeschwommen bin. Warum der Heat nicht gecancelt wurde, ist mir ein Rätsel”, äußerte er sich hinterher enttäuscht.
Die Halbfinals waren hart umkämpft. Das französische Duell zwischen Alan Fedit und Bastien Escofet war eng. Fedit eröffnete mit 7,67 Punkten für seinen Signature-Move, den Corkscrew Frontside 7, der seinen Rivalen unter Druck setzte. Aber Escofet’s 8,20 Punkte für eine Welle am Ende brachte ihm den Sieg und einen Platz im Finale ein. Das zweite Halbfinale war ein erneutes Aufeinandertreffen zwischen den engen Freunden Guénolé und Chris MacDonald (USA). Guénolé’s hohe Wave-Wertung von 8,57 war am Ende der entscheidende Faktor, der mehrere kürzliche Finalniederlagen gegen den 17-jährigen Amerikaner wettmachte.
MacDonalds überragende Form in diesem Jahr hatte ihn auf Kurs für den Weltmeistertitel im Surf-Freestyle gebracht - wenn er in Hvide Sande gewonnen hätte. Aber sein Wellenreiten erwies sich als sichtbare Schwäche. Im Stechen um den dritten Podiumsplatz wurde er auch von Alan Fedit geschlagen.
"Ich bin glücklich, weil ich die letzten drei Monate bei starkem Wind auf den Kanaren trainiert habe", sagte Fedit. "Jetzt bin ich einen großen 5qm Wing gefahren, aber ich habe es geschafft auf das Podium zu kommen."
Das entscheidende Duell zwischen dem in Topform befindlichen Guénolé und Escofet, der sein erstes Weltcup-Finale erreichte, war ein Knaller. Escofets One-Handed Back Flip (6,87 Punkte) und seine starke Wave-Wertung sorgten dafür, dass es lange Zeit eng blieb. Aber es war erneut Guénolé’s Wellenwahl, die den Unterschied machte. Ein beachtlicher Frontside 7 (8,33 Punkte) am Ende des Heats sorgte für die Entscheidung zugunsten Guénolé’s.
Ob es auch an den kommenden Tagen Action gibt, ist angesichts der Windvorhersage fraglich. Allerdings reicht für die Disziplin FreeFly-Slalom ja oft ein Hauch aus - man darf also gespannt bleiben.
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