Das neue Modell M-Winger ist in drei Größen (105/120/135 Liter) zu haben und ergänzt bei JP-Australia das Midlengthboard RS. Das M-Winger wurde als Crossoverkonzept zum SUP-Foilen und Leichtwind-Wingfoilen konzipiert.
Während das Modell RS (ehemals R-Winger (HIER gibt’s einen Test) in den kleinen Größen mit 65/80 und 95 Litern verfügbar ist, gibt es den M-Winger mit mehr Volumen, was den Leichtwindanspruch des Modells unterstreicht. Die von uns getestete Größe mit 105 Litern wird zum SUP-Foilen allenfalls für sehr geübte Paddler interessant sein, dürfte unter Wingfoil-Aspekten aber für eine breite Zielgruppe infrage kommen. Mit einer Länge von 6’8’’ (203 cm) und einer Breite von 22’’ (56 cm) fällt der Shape zwar nicht ganz so schlank aus wie ein reines Downwindboard - aber trotzdem sehr gestreckt. Markant sind die großen Cutouts im Heckbereich, welche die Fläche und damit den Fahrwiderstand reduzieren sollen. Vor den Cutouts hat Shaper Werner Gnigler dem Brett eine scharfe Abrisskante verpasst, damit sich das Board in der Beschleunigungsphase nicht festsaugt. Im vorderen Bereich des Unterwasserschiffs dominieren runde Kanten, die Bodenkurve ist flach und auf maximal frühes Angleiten optimiert.
Auf der Unterseite wurde auch ein Tragegriff integriert, dieser fällt zwar klein aus, erfüllt aber seinen Zweck - dieser ist eben ein Kompromiss aus noch akzeptablem Tragekomfort und möglichst geringer Bremswirkung. Dank einer langen Foilbox hat man reichlich Spielraum für die Montage unterschiedlichster Foils, mitgeliefert werden große und sehr solide Nutensteine für die Foilmontage. An Deck bietet der JP M-Winger die Möglichkeit, Fußschlaufen zu montieren, diese sind weich und bequem und auch das großflächig verklebte Deckpad lässt keine Wünsche offen, denn es ist griffig und gut strukturiert.
Trotz der geringen Breite liegt das Brett um die Längsachse kippstabiler im Wasser, als man es zunächst anhand der Breite befürchten würde. Verantwortlich ist dafür aber in erster Linie der stabilisierende Effekt des Foils. Um die Querachse (”Nase rauf, Nase runter”) ist das Brett dann bei Belastungsfehlern aufgrund seiner größeren Länge erfreulich nachsichtig. Was sofort auffällt: Auch mit wenig Zug im Wing setzt das Board den Vortrieb 1:1 in Geschwindigkeit um, der Bug schneidet ohne fühlbaren Widerstand durchs Wasser, wodurch das Brett sehr früh auf die nötige Abhebegeschwindigkeit kommt. Einmal abgehoben, hängt das Brett freilich nicht so stabil und kompakt am Fuß wie bei kompakten Wingboards der Fall. Trotzdem lässt sich das Board, mit entsprechendem Foil bestückt, ordentlich kontrollieren, unbeabsichtigte Touchdowns verzeiht der Shape großzügig. Wie zu erwarten, ist das Brett in Verbindung mit sehr gestreckten High-Aspect-Foils etwas sensibler zu fahren, denn aufgrund der geringe Heckbreite, fehlt dann etwas Hebel, welchen man dem Eigenleben des Foils entgegensetzen kann. Diese Charakteristik ist allerdings typisch für schlanke Midlength- und Downwindboards. Dank der Schlaufenbestückung ist auch mal ein kleiner Jump drin, insgesamt überzeugt das Brett aber vor allem zum sportlichen Freeriden und als absolute Leichtwindwaffe.
Das JP-Australia M-Winger punktet als sehr angleitstarkes Wingfoilboard, mit dem man aus marginalen Windbedingungen das Maximum herausholen kann. Ideal bestückt man das Board mit durchzugstarken Wings und auftriebstarken Foils. Auch zum Downwinden eignet sich der Shape, in der Kombination mit schlanken High-Aspect-Foils ist dann allerdings ein gehobenes Fahrkönnen nötig, um das Board in Manövern und bei Wellenritten zu stabilisieren.