WingboardsMüheloses Abheben! Der JP-Australia R-Winger im Test

Manuel Vogel

 · 15.08.2024

Wir haben den R-Winger in der Größe mit 95 Litern getestet
Foto: Manuel Vogel
Der JP-Australia R-Winger ist lang, schmal und auf frühes Abheben optimiert. Inwiefern dieses Konzept aufgeht, verraten wir euch im Test.

Länger als die klassischen kompakten Wingboards, aber einfacher zu fahren als die sehr schmalen Downwindboards - mit einer neuen Brettklasse versuchen immer mehr Hersteller, frühes Abheben und einfaches Fahrverhalten unter einen Hut zu bekommen. JP-Australia hat mit dem R-Winger ebenfalls ein solches Modell im Programm - wir haben die 95-Liter-Variante getestet.

An Land

In drei Größen, mit 65/80 und 95 Litern, ist der neue R-Winger auf dem Markt. Im Vergleich zum Schwestermodell X-Winger (Hier gibt’s einen Test) fällt der R-Winger bei vergleichbarem Volumen rund 25 Zentimeter länger und satte acht Zentimeter schmaler aus. Der Shape ist kompromisslos auf frühes Abheben optimiert: So wurde die Bodenkurve sehr flach geshapt, im Heckbereich sollen sehr scharfe Abrisskanten für einen bestmöglichen Wasserabriss sorgen. Um keinen zusätzlichen Widerstand beim Anfahren zu erzeugen, wurde auf einen Tragegriff bewusst verzichtet - das ist nachvollziehbar, bei längeren Strecken ans Wasser aber natürlich weniger komfortabel. An Deck hat man ein griffiges Pad verklebt, es stehen zahlreiche Schlaufenpositionen zur Verfügung, sodass man, in Verbindung mit der langen Foilbox, für alle Board-Foil-Kombinationen ein passendes Setup finden dürfte. Stichwort “Schlaufen”: Diese fallen überdurchschnittlich weich und bequem aus und werden darüber hinaus mit Torx-Schrauben befestigt - kaputte Schraubenköpfe dürften damit der Vergangenheit angehören. Mit von uns gemessenen 5,98 Kilo fällt der R-Winger mit 95 Litern zudem erfreulich leicht aus.

Im Vergleich zum F-Winger 77 (links) ist selbst der R-Winger mit 95 Litern deutlich schmaler und viel längerFoto: Manuel VogelIm Vergleich zum F-Winger 77 (links) ist selbst der R-Winger mit 95 Litern deutlich schmaler und viel länger

Auf dem Wasser

Dass die vergleichsweise geringere Breite in punkto Kippstabilität kaum negativ durchschlägt, liegt vor allem daran, dass jedes montierte Foil die Längsachse spürbar stabilisiert. Hinzu kommt, dass das Board aufgrund seiner Länge Belastungsfehler um die Querachse überdurchschnittlich gut verzeiht und somit unterm Strich auch von weniger geübten Fahrerinnen und Fahrern problemlos gestartet werden kann. Besondere Stärken hat das Board beim passiven Anfahren: Wer noch nicht über eine ausgefeilte Pumptechnik verfügt, kommt auch ohne diese schneller auf die nötige Abhebegeschwindigkeit als zum Beispiel mit einem breiteren und kürzeren Wingboard wie dem X-Winger der Fall. Unterstützt man die Beschleunigung durch aktives Anpumpen, lässt sich das untere Windlimit nochmal spürbar drücken. Verglichen mit den nochmal deutlich schmaleren und längeren Downwindboards (HIER gibt’s einen Erfahrungsbericht) kann der JP-Australia R-Winger beim Thema Abheben zwar nicht mithalten, trotzdem stellt das Konzept einen sinnvollen Kompromiss dar. Denn im Gegensatz zu Downwindboards lässt sich der R-Winger auf der Geraden annähernd wie ein kurzes Wingboard fahren und in Manövern wesentlich leichter kontrollieren. Die Schlaufen bieten einen guten Kontakt mit dem Brett und die nötige Kontrolle übers Foil, egal , ob man schnelle Freeride-Runs favorisiert, oder an Foil-Manövern feilt. Auch normale Jumps sind mit dem R-Winger locker drin, für Rotationen der gar Freestyle-Tricks lässt das Konzept dann natürlich die gewünschte Kompaktheit vermissen, hier können die kompakten Modelle wie X-Winger oder F-Winger deutlich mehr.

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JP-Australia R-Winger - das Fazit

Das R-Winger-Konzept liegt, wie vom Hersteller angepeilt, genau zwischen den kompakten Wingboards und schmalen Downwindkonzepten. Es hebt zwar nicht so früh ab wie ein Downwindbrett, aber spürbar früher als die gängigen kompakten Konzepte. Wer ein Board zum mühelosen Abheben an Leichtwindspots sucht und von den extrem schmalen Downwindboards eher abgeschreckt wird, bekommt hier ein super Konzept zum Freeriden und sogar zum sportlichen Racen mit kleinen Foils. Beim Springen und Freestylen kommt das Konzept verständlicherweise an seine Grenzen.

Einfaches Abheben; Freeride & Racing

Kein Tragegriff

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JP-Australia R-Winger - technische Daten

  • Testmodell: JP-Australia R-Winger 95
  • Länge: 6’0’’ (183 cm)
  • Breite: 23’’ (58 cm)
  • Gewicht (eigene Messung, ohne Schlaufen): 5,98 Kilo
  • Volumen: 95 Liter
  • Verfügbare Größen: 5’0’’x65 // 5’5’’ x80 // 6’0’’ x95 Liter
  • Lieferumfang: Board, Schlaufen
  • Preis: 1999 Euro

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