Aktuell gibt es drei Klassen an Wingfoilboards, die auf dem Markt eine Rolle spielen: Erstens, klassische Wingfoilbretter, diese sind oft sehr kurz und kompakt. Die aus dem SUP-Foiling kommenden Downwindboards sind hingegen das krasse Gegenteil - sehr lang und ziemlich schmal. Mit den Midlength-Boards wird jetzt eine dritte Brettklasse zunehmend populärer. Wir konnten bereits einige Modelle fahren und verraten euch, was es damit auf sich hat.
Wie der Name bereits verrät, haben Midlength-Boards eine mittlere Länge. Sie liegen bezüglich ihrer Dimensionierung also zwischen den klassischen, kompakten Brettern und den sehr schmalen und gestreckten Downwindboards. Ein Beispiel:
Dieses Beispiel ist übertragbar auch auf andere Marken. Im Vergleich zu klassischen, kompakten Wingboards sind die Bretter der Midlength-Kategorie bei vergleichbarem Volumen 15 bis 25 Zentimeter länger, dafür aber sechs bis zehn Zentimeter schmaler.
Länge läuft - diese alte Seglerweisheit gilt auch beim Wingfoilen. Generell gilt: Je kürzer und breiter ein Board, desto schwieriger ist es, auf die nötige Abhebegeschwindigkeit zu kommen, weil das Brett eine Bugwelle vor sich herschiebt, die es erstmal zu überwinden gilt. Extrem kurze Boards erfordern daher eine sehr aktive Fahrweise mit guter Pumptechnik oder schlichtweg mehr Wind.
Vor diesem Hintergrund kamen 2022 die ersten Downwindboards auch auf dem Wingfoil-Markt an. Diese sind lang, sehr schmal und schneiden wie ein Pfeil durch Wasser. Weil diese Boards keine Bugwelle vor sich herschieben, kann man sehr leicht und damit bei sehr wenig Wind auf die nötige Abhebegeschwindigkeit kommen. Das Problem: Aufgrund der sehr schmalen Decks und fehlenden Schlaufen fehlt beim Foilen mitunter der nötige Hebel, um das Foil entsprechend kontrollieren zu können (Hier gibt’s einen Erfahrungsbericht). Auch das Umsteigen in Manövern erfordert hier mehr Übung - schmale Downwindboards sind daher für weniger geübte Winger oft schwer zu fahren.
Aus diesem Dilemma entwickelte sich die Midlength-Idee. Diese Boards sollen also das Beste aus beiden Welten vereinen und frühes Abheben mit guter Kontrolle und einfachem Fahrverhalten kombinieren.
Auf die Abmessungen sind wir bereits eingegangen, darüber hinaus haben Midlength-Boards aber weitere Shapemerkmale, die auf frühes Abheben optimiert wurden. Die Bugbereiche sind oft schlank, die Bodenkurve im Unterwasserschiff sehr flach geshapt. Im Heckbereich haben die Bretter eine scharfe Abrisskante, die einen sauberen Wasserabriss beim Anfahren garantieren und verhindern soll, dass sich das Brett festsaugt. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, an Deck Schlaufen zu montieren, was für Manöver und Racing von Vorteil ist.
Wir konnten bereits einige Bretter dieser neuen Kategorie testen. Unserer Erfahrung nach sind die Shapes sinnvoll für:
Natürlich ist auch diese Brettklasse ein Kompromiss. Reine Downwindboards kommen nochmal etwas früher ins Fliegen als Bretter der Midlength-Kategorie. Wer also den Fokus voll auf maximal frühem Abheben hat und die genannten Nachteile verschmerzen kann, sollte bei Downwindkonzepten bleiben.
Im Vergleich zu den kurzen Wingboards fühlen sich Boards der Midlenght-Klasse weniger kompakt an. In Böen bieten die längeren Kanten mehr Angriffsfläche für den Wind, was die Kontrolle erschwert. Vor allem Anfänger empfinden die Kontrolle auf der Geraden und vor allem in Manövern als schlechter im Vergleich zu den klassischen/kompakten Wingboards. Normale Jumps sind auch mit Midlength-Boards locker drin, sobald es aber um Freestyle-Rotationen und Flips geht, gilt: Je kürzer, desto besser. Wer also gerne trickst oder an Spots mit guten Windbedingungen foilt, sollte sich zu den kompakten Wingboards orientieren.
Die ersten Bretter dieser Kategorie konnten wir bereits ausprobieren - und es kommen regelmäßig noch weitere hinzu. Alle Infos findest du in den folgenden Testartikeln.