Bereits vor einiger Zeit hatten wir das Modell Firefly vorgestellt. Dieses konnte mit seinem Boom-Griffsystem und reichlich Power vor allem bei Leichtwind überzeugen. Jetzt schiebt NeilPryde mit dem Firefly Pro ein neues Modell nach. Dieses unterscheidet sich im punkto Profil, Outline und vor allem bei den verwendeten Materialien.
Beim Firefly Pro verwendet Hersteller NeilPryde Aluula Aeris und Aeris X - aufgrund der erhöhten Steifigkeit dieser Materialien können Front Tube und Mittelstrut dünner aber trotzdem steifer designt werden. Zudem weist die Pro-Variante eine deutlich reduzierte Spannweite im Vergleich zum Schwestermodell Firefly auf. Statt klarer Fenster aus PVC wurden bei der Pro-Version solche aus vergittertem X-Ply verbaut - diese sind weniger knitteranfällig, bieten allerdings auch keine sonderlich gute Durchsicht nach Lee. Auch beim Firefly Pro setzt NeilPryde auf einen fest verbauten und angenehm dünnen Carbon-Boom. Dieser ist dauerhaft mit dem Wing verbunden, muss also nicht (de-)montiert werden. Das spart Zeit beim Aufbauen, nur das Packmaß fällt dadurch logischerweise etwas länger aus als bei anderen Boom-Wings auf dem Markt. Der Boom selbst steht vorne weit von der Mittelstrut ab, was intuitives Greifen ermöglicht. Die Designer haben dem Firefly Pro im vorderen Bereich ein tiefes Profil verpasst, insgesamt fällt die Tuchstraffung bei diesem Modell etwas höher aus als beim Firefly. Gut dimensioniert wurden auch Front Handle und die Verstärkungen an den Flügelspitzen. Belüftet wird der Wing über zwei SUP-Ventile, ohne One-Pump-System. Will heißen: Man muss beim Aufpumpen einmal umstöpseln, dafür hat man die Luft beim Entlüften aber auch schnell wieder raus.
Die Vorzüge des Boom-Systems bemerkt man bereits beim ersten Starten, denn der Boom steht beim Firefly Pro weit von der Mittelstrut ab, was ein intuitives Greifen ermöglicht. Zudem ist der Durchmesser angenehm dünn, in Verbindung mit dem griffigen Belag packt man hier besonders kraftsparend zu. Beim Anpumpen lädt sich der Wing hervorragend auf und bietet eine super Mischung aus Straffheit und trotzdem dem nötigen Leben, welches für ein effizientes Anpumpen nötig ist. Einmal abgehoben, fällt es auch weniger geübten Foilerinnen und Foilern leicht, den passenden Anstellwinkel zum Wind zu finden, die Flugstabilität ist auf gutem Niveau.
Die markantesten Unterschiede zum Schwestermodell Firefly stellt man in starken Böen fest: War der Firefly mitunter noch etwas instabil und nicht immer ideal zu kontrollieren, entpuppt sich der Firefly Pro hier als deutlich straffer abgestimmt. Lästiges Flattern ist hier kein Thema, was für einen ruhigeren Flug und letztlich auch für mehr Kontrolle sorgt. Auch in Manövern bietet der Pro nochmal ein spürbares Upgrade: Wunderbar direkt lässt sich der Wing dirgieren, Steuerimpulse werden 1:1 übertragen und die Schwungmasse in Rotationen - egal ob bei Foilmanövern oder in Freestyle-Tricks - erscheint aufgrund der reduzierten Spannweite und des leichten Eigengewichts nochmal deutlich reduziert. Ebenfalls überzeugend fällt die Eignung für die Welle aus: Traditionell sind hier Wings mit durchgehenden Booms gegenüber solchen mit kurzen Handles etwas im Nachteil, im Falle des Firefly Pro muss man allerdings kaum Abstriche machen. Der Wing pendelt sich stabil aus und fliegt beim Abreiten von Dünungswellen sehr neutral hinterher. Über die angenehm steife Front Handle lässt er sich zudem gut führen.
Der NeilPryde Firefly Pro überzeugt als Allround-Wing auf ganzer Linie und ist einer der leichtesten Boom-Modelle auf dem Markt. Die Kombination aus Leichtwind-Power, einfachem Flugverhalten und erstklassigem Manöverhandling lässt keine Wünsche offen - egal, ob man Wingfoil-Newcomer oder Semi-Pro ist. Im direkten Vergleich zur Modell Firefly ist zudem die Kontrolle in Böen deutlich verbessert - der Mehrpreis von 300 Euro ist daher gut investiert.