Manuel Vogel
· 17.11.2020
Am eigenen Material wird fast alles repariert, nur bei kaputten Masten schrecken meist alle zurück. Dabei lässt sich hier so mancher Schaden risikolos beheben.
Ein kleiner Moment der Unachtsamkeit und schon ist’s passiert: Beim Aufbauen stecken die Masthälften nicht richtig zusammen und nach einem beherzten Zug am Vorliekstrecker beendet ein hörbares Knacken den Surftag, bevor er begonnen hat. Meist ist der Mast dann an der Steckverbindung eingerissen – gleiches kann passieren, wenn man den Mast mal hart auf den Asphalt fallen lässt.
Hat das Carbon nur einen kleinen, wenige Zentimeter langen Riss, reicht es unter Umständen, die beschädigte Stelle einfach abzusägen. Doch es geht auch eleganter – wie euch Reparatur-Experte Oliver Schott im Folgenden zeigt.
Die folgenden Reparaturen sind anwendbar bei Rissen unten an der Base (also dort, wo die Mastverlängerung anliegt) oder direkt oberhalb der Steckverbindung. Auch am Masttopp (im Bereich des Stöpsels am Topp) sind diese Reparaturen problemlos möglich.
Die Basisreparatur dauert keine zehn Minuten, für die Profi-Variante sollte man 60 bis 90 Minuten einplanen. „Wenn man die nötigen Utensilien beisammen hat“, erklärt Oliver Schott, „muss man keine Scheu haben. Masten auf diese Weise zu reparieren spart Geld, ist vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeit sinnvoll und man muss nicht befürchten, dass die Sache nicht hält.“
Sowohl Base als auch Masttopp kann man bedenkenlos um einige Zentimeter kürzen, um einen Riss zu entfernen. „Die Biegekurve“, so weiß Oliver aus seiner jahrelangen Erfahrung, „ändert sich dadurch nicht spürbar. Mehr als fünf bis maximal zehn Zentimeter würde ich aber weder an Unter- noch Oberteil wegsägen, da man sonst Gefahr läuft, dass Mastverlängerung beziehungsweise Steckverbindung aufgrund der Verjüngung nicht mehr reinpassen.“ Dass der Mast dann einige Zentimeter kürzer wird, ist logisch – man sollte sich also vergewissern, ob sich die eigene Segelpalette auch dann noch riggen lässt. Wer bereits mit weit ausgezogener Verlängerung arbeiten muss, sollte statt abzusägen also besser die Profi-Reparatur machen, die wir euch auf den nächsten Seiten zeigen.
Für die Basis-Reparatur mit dem Absägen benötigst du:
Ist der Riss länger als acht bis zehn Zentimeter, ist Absägen meist keine Option mehr. Würde man z.B. das Oberteil derart kürzen, wäre es unwahrscheinlich, dass sich die Mastteile hinterher noch zusammenstecken lassen. Und auch beim Kürzen des Unterteils könnte es durchaus sein, dass die Verlängerung nicht mehr in den enger werdenden Mast passt. „Jeder Carbonmast“, so erklärt Oliver Schott, „besteht aus vertikalen Fasern im Inneren, welche die eigentlichen Kräfte aufnehmen und den Flex des Masts bestimmen. Um diese vertikalen Fasern zusammenzuhalten, sind diese in der Regel von einer Lage Fasern in Querrichtung abgedeckt. Ist die Deckschicht beschädigt, fehlt den Fasern im Inneren also die seitliche Verbindung und der Mast reißt ein. Mit der folgenden Reparatur stellen wir die kaputte Deckschicht wieder her“, erklärt Oli die Hintergründe der Reparatur.
Den Großteil der für diese Reparatur benötigten Utensilien bekommst du bei Bedarf im Baumarkt:
Des Weiteren findest du beim Anbieter Bacuplast (www.bacuplast-shop.de), einem Spezialisten für Faserverbundtechnik, alles, was du sonst noch benötigst:
Oliver Schott (zu finden bei Facebook ) gehört zu den Urgesteinen im Deutschen Windsurf Cup und kennt sich als Bootsbauer und Board-Reparateur mit sämtlichen Materialien aus. Regelmäßig stellt er sein Wissen für die surf-Workshops zur Verfügung.