Die Anzeige springt zwischen 6 und 12 Knoten rauf und runter — wir sind beim Test mal wieder vor „zu gutem“ Wind in Torbole geflüchtet. Um herauszufinden, welches Board dich am frühesten ins Gleiten bringt. Was uns teils unverständliche Blicke bescherte, aber dafür nach vier Tagen Test die Gewissheit, dass Gleiten unter zehn Knoten auch ohne Foil möglich ist — und dass für nahezu jeden Anspruch und Fahrkönnen ein perfektes Board für Leichtwind existiert.
Die Testergebnisse dieser 6 Frühgleitboards mit allen Daten und Noten findet ihr unten im PDF-Downloadbereich:
- Exocet S-Line 140 Pro
- Fanatic Falcon Lightwind 159
- JP-Australia Super Lightwind 165 Pro
- Lorch Bird 165
- RRD Firemove 155 LTD
- Thommen Glide 165 LTD
Test 2020: Frühgleitboards XXL
AN LAND
Shapes
Schon die Längenunterschiede in diesem Testfeld machen neugierig. Immerhin trennen den Lorch Bird satte 37 Zentimeter vom Fanatic Falcon LW. Die Messlatte auf dem Unterwasserschiff verrät die Auswirkungen auf die Gleitfläche. So verläuft die Gleitfläche bei Lorch schnurgerade bis etwa 110 Zentimeter vom Heck. Der ebenfalls sehr lange Thommen-Shape zeigt mit 108 Zentimetern ähnlich viel Angleitfläche. Am Heck beider Boards wird diese lange Gerade mit einem minimalen Tailkick garniert. Im Gegensatz dazu kommt der Fanatic Falcon bei einem deutlich breiteren Heck mit lediglich 88 Zentimeter planer Strecke aus — dafür nahezu ganz ohne Tailkick. Besonders interessant wirken dabei die unterschiedlichen „Angleitwinkel“ — der Übergang von der planen Gleitfläche zum Bug hin. „Flatten the curve“ heißt es bei Lorch und Thommen mit besonders flachem Anstieg. Bei den übrigen, allesamt deutlich kürzeren Boards steigt die Kurve hier, wo sich das Board beim Angleiten aufs Wasser schieben muss, zwangsläufig sichtbar steiler an, was auch auf dem Wasser zu spüren ist.
Ausstattung
Im Gegensatz zu Slalom-Raceboards werden nahezu alle Boards mit Finne(n) geliefert. Thommen setzt auf eine in dieser Boardklasse ungewöhnliche Variante mit drei Finnen — ähnlich viel Finnenfläche findet man bei JP in einer langen 56er Einzelfinne. Während bei Thommen eine Powerbox in der Mitte von zwei Slot-Boxen flankiert wird, stecken alle anderen Finnen in tiefen Deep-Tuttle-Boxen. Die kleinste 46er Finne fanden wir im RRD, der damit auch eher für Segel bis etwa 7,5 Quadratmeter gerüstet erscheint, aber kaum für unsere kraftvollen Achteinhalber. Gleich vier Boards verbauen dabei eine besonders verstärkt eingebaute Tuttle Box und sind damit „foil ready“. So lässt sich auch diese Spielart bei Exocet, Fanatic, JP-Australia und RRD zumindest einmal ausprobieren — und das Windlimit bei Gefallen noch zwei Knoten nach unten drücken.
An den Schlaufen-Set-ups lässt sich schon an Land die Ausrichtung der Boards ablesen. So setzt Fanatic ausschließlich auf sportliche Außenpositionen, JP gibt mit einer zusätzlichen, deutlich weiter innen liegenden Option, auch weniger geübten Surfern zumindest eine Chance. Lorch bietet eine sportliche Freerideoption und eine sehr Aufsteiger-freundliche. Beim Thommen sind auch die Schlaufen passend zu den Finnen als sehr gemäßigte Freeridevariante recht weit innen vorgesehen, eine Stufe im Deckshape sorgt dabei für verbesserten Stand — und sehr dünne Kanten. Bei Thommen ist nicht nur eine Boardbag im Preis inbegriffen, sondern auch ein komfortabler Griff ins Board integriert. Was bei SUP-Boards als Standard gilt, macht auch bei breiten Windsurfbrettern den Weg zum Wasser nochmals eine Nummer cooler.
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