Florian Kellner
· 15.06.2016
Während vielerorts in Europa Spots bedroht sind oder sogar geschlossen werden, kommen mitten in Deutschland, im Großraum Leipzig, jedes Jahr neue hinzu. Weil alte Braunkohlegruben geflutet und renaturiert werden, blüht an den neuen Seen auch die Surfkultur wieder auf.
Aus surftechnischer Sicht ist viel im mitteldeutschen Raum passiert. Es ist gar nicht so lange her, dass dort, wo sich jetzt Wassersportler aller Art tummeln, mit riesigen Kohlebaggern Rohstoffe für den wirtschaftlichen Fortschritt gefördert wurden. Hinterlassen haben sie nach jahrzehntelanger Arbeit eine verwüstete Landschaft. Zwar wird weiterhin gebaggert, aber um die alten Hinterlassenschaften wurde sich gekümmert. Der enorme Sanierungsaufwand bedeutet heute ein Riesenglück für die Natur und auch für alle Wasserratten. Im Rahmen der Expo 2000 in Hannover wurde der Cospudener See erstmals als Modellprojekt zur Naherholung vorgestellt.
Das Konzept hatte sich bewährt. Es entstand ein Naherholungsgebiet direkt am Stadtrand. Seitdem konnten die gesammelten Erfahrungen der Renaturierung auf viele weitere Seen angewendet werden, es entstand das Leipziger Neuseenland. Liest man immer wieder, dass Surfspots von der Landkarte verschwinden, ist es im Großraum Leipzig genau anders herum. Prominentestes Beispiel ist der Geiseltalsee, der seit der Flutung 2014 zu den zehn wasserreichsten Seen Deutschlands gehört und nebenbei wohl einen der besten Surfspots im Binnenland beherbergt. Und so hat es zwar im Binnenland immer noch weniger Wind als an der Küste, dafür hat die mitteldeutsche Szene aber wenn es ballert, mittlerweile viele richtig gute Anlaufpunkte um sich ordentlich auszutoben.
Auch für unterschiedliche Windrichtungen und Könnensstufen gibt es immer den passenden Spot. Der mittlerweile 15 Jahre alte Cospudener See bleibt durch die Nähe zur Stadt der Hotspot mit den meisten Surfern. Wie sich der direkt angrenzende und noch ganz junge Zwenkauer See weiterentwickeln wird, ist spannend. Hier sind noch Entdeckertum und Pionierarbeit gefragt. Und das mitten in Deutschland…
Den Bericht mit den 10 folgenden Surf-Spots lest ihr als PDF-Download.