Sarah-Quita Offringa
, Mart Kuperij
· 10.03.2023
Bonaire ist mit einer Fläche von 288 Quadratkilometern mehr als eineinhalbmal so groß wie Aruba, fühlt sich jedoch viel kleiner an. Die Insel hat im Vergleich nur 20.000 Einwohner, von denen die meisten in den beiden großen Städten der Insel leben: der Hauptstadt Kralendijk und dem nördlicher gelegenen Rincon.
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Bonaire wird auch als Paradies für Taucher bezeichnet und ist, abgesehen von den beiden Städten, eigentlich ein einziger großer Naturpark. Ganz im Norden liegt der Washington Slagbaai National Park und drumherum einige kleinere Reservate, die sich über den Rest der Insel verteilen.
Wenn man den einheimischen Freestyle-Weltmeister Amado Vrieswijk fragt, warum man seine Heimatinsel Bonaire besuchen sollte, muss er nicht lange überlegen: „Es ist ein wahres Paradies, nicht nur zum Tauchen. Wir haben stetige Winde und eine türkise, warme Lagune mit hüfttiefem Wasser. Ich denke, es gibt einfach keinen besseren Ort, um bequem und einfach das Windsurfen zu lernen. Auch zum Foilen und Wingen ist es auf Bonaire sehr schön! Hier herrscht echtes Surf-Feeling und die gesamte Atmosphäre auf der Insel ist sehr entspannt”, schwärmt Amado.
Der bekannteste Ort zum Windsurfen auf Bonaire ist Sorobon Beach. Der Spot liegt auf der Ostseite der Insel, gute zehn Minuten mit dem Auto von Kralendijk entfernt, an der Lac Bay – einer großen, geschützten Bucht mit sandigem Boden. Der Wind kommt auflandig, direkt vom Meer, ungestört über das flache Riff in die Lagune und bläst daher konstant wie aus dem Föhn. Das Wasser ist im südlichen Teil der Lagune (vor der Station Jibe City) nur stehtief und bleibt da- her ziemlich glatt, was das Lernen noch viel einfacher macht. Die Kante, an der die Lagune im nördlichen Teil abrupt tiefer wird, ist deutlich an der dunkleren Wasserfarbe zu erkennen. Sorobon hat darüberhinaus mehrere Windsurfschulen, in denen neuestes Material gemietet werden kann. In der gesamten Lac Bay ist Kiten verboten.
Ein Stück weiter in Lee, quasi um die Ecke vom großen Stehbereich, ist das Wasser tief – doch durch die Landzunge und den sehr seichten Bereich in Luv bleibt es spiegelglatt. Hier liegen Fischerboote an einem kleinen Steg (daher der Name Pier). Der Spot ist unter Freestylern und Foilern sehr beliebt. Doch auch fortgeschrittene Freerider, die den Wasserstart sicher beherrschen, nutzen die glatte Piste gerne zum Heizen. Taty und Tonky Frans verleihen im Frans Paradise Material aller Art (auch Foils) direkt am Wasser. Läuft am besten abends, wenn der Wind ein paar Grad nördlicher weht.
Lac Cai oder einfach Cai, wie ihn die Einheimischen nennen, ist Bonaires berühmtester Wavespot und liegt in Luv der Lagune an der nordöstlichen Spitze. Hier ist die Lagune durch einen circa 200 Meter breiten Channel, zwischen Ende des Riffs und der Landzunge von Lac Cai, zum Meer hin geöffnet. In dem tiefen Channel brechen keine Wellen. Dort startet man – und von dort kann man ungestört Anlauf nehmen, um sich dann auf Höhe des Riffs über eine der brechenden Wellen hoch hinaus zu schießen. Wenn der Wind mit 20 Knoten oder mehr aus (Nord-)Ost weht, kann es hier ganz schön wild werden. An richtig guten Tagen können die Wellen sogar Masthöhe erreichen!
Der Spot eignet sich besonders zum Springen und weniger zum Wellenabreiten. Die Strömung kann hier ziemlich stark und das Riff teilweise ziemlich flach sein. Daher eignet sich Lac Cai besonders für fortgeschrittene Waver. Man kann entweder von Sorobon, mit ein paar Schlägen hart am Wind durch den Channel, aus der Lagune rauskreuzen – oder mit dem Auto außen rum direkt auf die Landzunge nach Lac Cai Beach fahren. Aufpassen: Der Einstieg von dort ist barfuß ziemlich steinig und scharf. SW Nicht alleine rauskreuzen!
Hinter dem Flamingo-Reservat und den Salzpfannen im Süden findet ihr den Red Slave Point Break – benannt nach den roten Sklavenhütten, die den Rand der Küstenstraße säumen. Bei südlichem Swell kann man hier bis zu vier oder fünf Turns auf einer Welle fahren. Der Wind muss ziemlich stark sein, damit man auf der Innenseite genügend Druck im Segel hat. Im Vergleich zu Lac Cai läuft die Welle hier viel sauberer. Der Start ist jedoch etwas knifflig: Es gibt Felsen und Seeigel. Da die Welle aber nicht so kraftvoll, sondern eher langsam und geordnet bricht, ist Red Slave – wenn man mal draußen ist – eigentlich auch gut für Wellen-Einsteiger und erste Ritte geeignet.
Der Donkey Beach in der Nähe des Flughafens verdankt seinen Namen den vielen Eseln, die sich hier früher am Strand aufhielten. Die Einheimischen nennen diesen Strand auch Playa (nach dem Papiamento Na Playa: in der Stadt). Ein passender Name, denn man surft hier wortwörtlich in die Stadt hinein. Der Start ist sandig und einfach, der Wind weht schräg ablandig und kann aufgrund der Thermik bis zu zehn Knoten stärker sein als auf der Ostseite der Insel in Sorobon. Aufgrund der ablandigen Windrichtung und der durch die Stadt verursachten Böen ist der Spot nicht unbedingt für Ein- und Aufsteiger geeignet – die sind auf Bonaire in Sorobon und der seichten Lagune mit Abstand am besten aufgehoben.
Die leckerste Bäckerei, die coolste Eisdiele, das beste Steakhaus auf Bonaire? Amado kennt sie alle, aber er geht nur noch selten hin – da er einer strikten Diät folgt, um sein ideales Renngewicht für die Foil-Wettkämpfe zu halten. Trotzdem verrät er euch hier, mit Unterstützung seiner Freundin, ein paar kulinarische Highlights der Insel: „Man sollte auf Bonaire generell eher bei den kleinen lokalen Ständen und Foodtrucks essen.
Das Meer um Bonaire ist ein Naturschutzgebiet: der Bonaire National Marina Park. Wenn ihr das Meer nutzen möchtet, zum Beispiel zum Windsurfen, müsst ihr die Naturgebühr bezahlen. Dies kann man auf der Website von STINAPA machen, einer Organisation, die für den Naturschutz auf Bonaire zuständig ist. Ein E-Ticket ist personenbezogen und ein Kalenderjahr lang gültig.
Und auch hier findet man auf der umfangreichen Website des Fremdenverekehrsbüros Bonaire strukturierte Übersichten über Unterkünfte, Mietwagenangebote, Unternehmungs-Möglichkeiten – und alles weitere, das man für einen gelungenen Aufenthalt, abgesehen vom Windsurfen, auf der Insel benötigt.