Windskate BasicsSo kannst du auf den Skateboard Windsurfen

Manuel Vogel

 · 02.07.2023

Anton Munz zeigt dir, wie du auf der Straße Windsurfen kannst - es muss ja nicht gleich der Loop über die Rampe sein
Foto: Manuel Vogel
Sommerflaute? Eiszeit? Oder ist das Meer einfach zu weit weg? Dann verlagere deinen Ritt vom Wasser vor deine Haustür! Was es beim Windskaten alles zu beachten gibt, erklärt dir Asphalt-Cowboy Anton Munz.

Auch Anton Munz träumte als kleiner Junge vom Meer – denn seine Heimat, der Chiemsee, ist ein ziemliches Flautenloch. Aber statt sich seinem Schicksal zu ergeben, begann Anton mit Windskaten. „Die meisten Manöver“, so Anton, „konnte ich auf dem Windskater, lange bevor ich sie auf dem Wasser gemacht habe. Als ich dann nach Kiel umgezogen bin, lernte ich Windsurfen wie im Zeitraffer, einfach weil mir die Bewegungen schon vertraut waren und ich beim Skaten das nötige Segelgefühl bekommen hatte.“

Dem Vorurteil, dass Windskaten nur was für ein paar junge verrückte Freestyler ist, entgegnet Anton schnell: „Windskaten geht fast immer. Man kann auf jedem Level und für jede Disziplin etwas lernen, und das bei zwei Windstärken: Erste Halsen, Segeltricks bis hin zu krassen Freestyle-Moves.“

Welches Material zum Windskaten?

Die günstigste Variante mit dem Windskaten zu beginnen, ist ein Longboard. Kurz vor oder hinter die vordere Achse bohrst du mit einem 8er- Bohrer ein Loch für die Mastfußplatte. Falls möglich wähle möglichst große und weiche Rollen – diese haben mehr Grip und kleine Steinchen verursachen nicht gleich eine Vollbremsung. Von kurzen Skateboards rät Anton komplett ab: „Zu unkontrollierbar, zu schwierig zu fahren“, so seine Erfahrung.

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Ein 8mm-Loch vor oder hinter der Vorderachse, dann kann auf jedes Longboard ein Mastfuß montiert werden.Foto: Manuel VogelEin 8mm-Loch vor oder hinter der Vorderachse, dann kann auf jedes Longboard ein Mastfuß montiert werden.

Wer die Ideallösung sucht, dem empfiehlt Anton ein Mountainboard. Diese wurden eigentlich zum Landboarden mit dem Kite konzipiert, sind aber auch zum Windskaten geeignet, sofern man eine Adapterplatte zukauft oder nachbaut. Schlaufen sorgen dann für Halt bei Sprüngen, geben aber auch Sicherheit bei Halsen. Zum Anfangen kann man ein solches Board natürlich auch ohne Straps fahren – man umgeht dadurch das Fahren in Switch Stance und kann die Fußstellung in Manövern normal umstellen. Möglichst große Luftrollen bieten maximalen Grip und erlauben Ausflüge aufs Gras oder den rumpeligen Feldweg. Neupreis: Ab 200 Euro.

Auf einem richtigen Mountainboard sind auch Schlaufen sinnvoll, zu Beginn geht es auch ohne.Foto: Manuel VogelAuf einem richtigen Mountainboard sind auch Schlaufen sinnvoll, zu Beginn geht es auch ohne.

Mit einem Segel zwischen 4,5 und 5,2 kombiniert man bestes Handling und ausreichend Zug für den Ritt auf Asphalt. Segel und Mast bekommen, so versichert Anton, wenig ab, die Gabel leidet aber. Am besten verwendest du eine alte Alugabel.

Die Gabel leidet, hier sollte ein älteres Alu-Exemplar zum Einsatz kommen. Mast und Segel bekommen kaum etwas ab.Foto: Manuel VogelDie Gabel leidet, hier sollte ein älteres Alu-Exemplar zum Einsatz kommen. Mast und Segel bekommen kaum etwas ab.

Location & Wind zum Windskaten

Dein Surfspot kann jetzt überall sein! Ein Parkplatz bei Aldi oder ein Feldweg – Hauptsache es gibt etwas Platz und Wind. Wenn du mit dem Skateboard übst, achte darauf, dass nicht zu viele Steinchen im Weg liegen und dass der Asphalt nicht nass ist. Sobald du den Wind im Gesicht spüren kannst, kann es losgehen, fünf bis zwölf Knoten sind mit einem 5,0er-Segel perfekt. Bei mehr Wind wird’s haarig, aber dann beginnt ja auch der Spaß auf dem Wasser.

Sicherheit

„In vielen Jahren Windskaten habe ich mich noch nie verletzt“, erklärt Anton seine Gesundheitsbilanz – angesichts von Antons Trick-Repertoire eigentlich unglaublich. Auf einen Helm verzichtet er trotzdem nicht und für den Beginn können auch gängige Knie- und Ellbogenprotektoren aus dem Skatebereich keinesfalls schaden.


Fahrtechnik Windskaten

Basic 1: Board umdrehen

Wie auch beim Windsurfen willst du gleich auf Halbwindkurs, das ist der Kurs quer zum Wind, starten. Die erste Aufgabe vor der du stehen wirst: Board umdrehen.

Am einfachsten geht es, wenn du das Heck, bzw. Tail anhebst...
Foto: Manuel Vogel

Folgender Grundsatz ist beim Umdrehen wichtig: Drehe das Board nie mit dem Bug, bzw. der Nase nach Luv! Der Gegendruck im Segel wird bei stärkerem Wind kräftig – du riskierst dann nach hinten weggedrückt zu werden und auf dem Asphalt zu landen.


Basic 2: Ausrichten, Anfahren & Bremsen

Wie bereits erwähnt, willst du gleich auf Halbwindkurs starten. Bei richtiger Positionierung des Boards steht dein Segel, nur am Mast gehalten, genau im 90-Grad-Winkel zum Brett.

Passe den Kurs gegebenenfalls an, bis alles passt und nimm zuerst nur den hinteren Fuß aufs Board
Foto: Manuel Vogel

Bei wenig Wind können einige Pumpzüge – oder, wenn du Skate-Erfahrung hast, Anschwung mit dem vorderen Bein – helfen etwas Grundgeschwindigkeit zu erreichen. Mit steigendem Speed steigt durch den Fahrtwind auch der relative Wind und damit der Zug im Segel – was dazu führt, dass du auch bei wenig Wind schon ungeahnt schnell werden kannst.


Basic 3: Slalom Fahren

Generell können beim Windskaten sowohl Manöver nach Luv (z.B. Helitack) als auch nach Lee (z.B. Halsen) gefahren werden. Einzig Tricks, bei denen du vorne um den Mast die Segelseite wechselst (z.B. schnelle Wende), sind aus Platzgründen nur eingeschränkt möglich. Als Vorbereitung für die ersten Manöver empfiehlt Anton erst mal beim Slalomfahren ein Gefühl für das Board, die Kurven und den Grip der Rollen zu bekommen.

Starte dazu auf Halbwindkurs und hole etwas Speed
Foto: Manuel Vogel

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