boot 2023Liam und Björn Dunkerbeck im Interview

SURF Redaktion

 · 27.01.2023

boot 2023: Liam und Björn Dunkerbeck im InterviewFoto: Tobi Frauen
Björn Dunkerbeck mit Sohn Liam und Chefredakteur Andreas Erbe am surf-Stand auf der boot 2023. Für Liam war es die erste große Messe

Im Gespräch mit surf berichtet Liam Dunkerbeck über seine erste boot, seine Meinung zur neuen Wave-Tour und wie ihm sein kleiner Bruder bereits nacheifert.

Der Name Dunkerbeck übt immer noch eine große Anziehungskraft aus. Das nutzt Björn Dunkerbeck, um auf der boot in Düsseldorf kräftig Werbung für den Sport zu machen. Mehrmals pro Tag steht er auf der Bühne in Halle 17 und spricht darüber, wie unvergleichlich Windsurfen ist. Sohn Liam ist zum ersten Mal auf der Messe dabei und beantwortet routiniert alle Fragen zu seinen Zukunftsplänen und ob er in Sachen Weltmeistertitel seinem Vater nacheifern möchte. Um zwischen Schnäppchen- und Autogrammjägern ein ruhiges Plätzchen zu finden, lotst Björn das surf-Team in die VIP-Lounge für ein kurzes Interview.

Bist du zum ersten Mal auf einer so großen Messe wie hier?

Liam: Ja, das ist mein erstes Mal hier auf der boot. Die Atmosphäre ist wirklich cool, so viele Windsurfer, die an einem Platz zusammenkommen. Viele Marken sind da, es ist eine wirklich gute Werbung für den Sport. Ich mag es sehr!

Hast du Björn mal begleitet, als du klein warst?

Liam: Nein, glaube ich nicht... (blickt fragend zu Björn)

Björn: Nein, er ist zum ersten Mal hier! Wir wollten schon letztes Jahr kommen, aber die fand ja nicht statt.

Du bist jetzt 18, hast du schon einen Führerschein?

Liam: Ich arbeite dran...(lacht)

Freust du dich drauf, alleine unterwegs sein zu können?

Liam: Dieses Jahr war ich schon viel mit meinem Kumpel Marino (Gil Gherardi, d. Red.) unterwegs. Ich war in Dänemark, auf Hawaii und viel in Spanien unterwegs zum Wingfoilen, das war großartig. Wir haben es ja nicht weit, aber es wird dann einfacher, an die Spots zu kommen.

Björn: Manchmal sind wir zusammen unterwegs, aber er ist alt genug um mit seinen Freunden unterwegs zu sein und seine eigenen Erfahrungen zu machen, Verantwortung zu zeigen und selber zurechtzukommen. Das gehört zum Großwerden dazu.

Aber du bleibst beim Waveriding, Liam?

Liam: Ja, nur Waveriding!

Wie sieht es mit Wingfoilen aus?

Liam: Der Fokus ist natürlich auf dem Windsurfen, aber wenn ich Zeit hab und grade ein Wingfoil-Event in der Nähe ist, dann fahre ich da auch hin. Zum Beispiel die spanischen Meisterschaften, die habe ich letztes Jahr gewonnen!

Ich hab gesehen, dass auch dein Bruder Daniel jetzt mit Windsurfen anfängt!

Liam: Ja, wir sind nach dem IWT-Contest auf Fiji nach Bonaire gefahren, Daniel war dort jeden Tag windsurfen. Er jetzt zehn und wirklich heiß auf den Sport!

Bringst du ihm was bei?

Liam: Ich hab ihm ein paar Tipps gegeben, aber er macht lieber sein eigenes Ding. Er schafft das auch so, und wenn er mal gar nicht weiterkommt, dann fragt er meinen Vater (lacht)

Björn: Auf Bonaire war er eine Stunde nach dem Frühstück, je eine Stunde vor und nach dem Mittagessen und dann nachmittags nochmal auf dem Wasser, also drei bis vier Stunden jeden Tag.

Warst du im gleichen Alter, als dich das Windsurfen wirklich gepackt hat?

Liam: Ich glaube, ich war etwas früher dran. Ich war der erste Junge, deswegen war mein Vater heißer da drauf und war mehr dahinter her (beide lachen). Mit vier Jahren war ich mit ihm auf dem Tandem unterwegs, mit Gleiten und Sprüngen. Das war ein bisschen radikaler. Ich hab dann zuerst mit Surf-Contests angefangen, weil meine Freunde das auch gemacht haben. Das ist jetzt eine gute Grundlage fürs Windsurfen.

Björn: Jeder Heat, den du in einem Contest fährst, bringt dich weiter!

Mit vier Jahren stand Liam das erste Mal mit Papa Björn auf dem TandemFoto: Victor Couto
Mit vier Jahren stand Liam das erste Mal mit Papa Björn auf dem Tandem

Und jetzt, wo Liam eigene Wege geht, konzentrierst du dich auf Daniel?

Björn: Ja, er fährt dann bald Speed (lacht). Er ist sehr talentiert, er geht auch Wellenreiten und SUPen, in der Schule springt er Trampolin. Er springt auch schon vom 5-Meter-Brett, er liebt das Wasser!

Was denkst du denn über die Zusammenarbeit von IWT und PWA, Liam?

Liam: Das ist eine gute Sache, weil es immer weniger Windsurf-Events gibt seit Covid. Der Zusammenschluss ist wirklich cool. Am Ende gibt es mehr Events und eine größere Verbreitung, mehr Wind von links, mehr Wind von rechts, mehr Abreiten, mehr Springen. Es wird natürlich auch schwerer zu gewinnen, aber auch fairer!

Es ist aber noch nicht klar, welche Events zählen, oder?

Liam: Du kannst an allen teilnehmen, es gibt einen bis fünf Sterne. Du willst natürlich vor allem die Events mit vier und fünf Sternen fahren, weil das die Punkte gibt.

Björn: Die Idee ist ja, die kleineren Events aufzuwerten und die großen zu stärken. Man kann überall Punkte holen, aber wenn man gewinnen will, muss du die großen gewinnen!

Liam: So können dann auch mehr Amateure ins Ranking kommen, wie in der Qualifikations-Serie im Wellenreiten. Und wenn an deinem Homespot ein Event mit zwei Sternen oder so ist, dann gibt es da auch Punkte und es ist eine Werbung für deinen Spot. Dadurch kommen dann mehr Leute in die Contest-Szene.

Es ist noch nicht ganz klar, welche Voraussetzungen erfüllt werden müssen, damit ein Event einen oder zwei Sterne bekommt. Die Frage ist, ob dann beispielsweise auch DWC-Events mit Wave-Alarm in die Wertung eingehen.

Björn: Ja, das ist noch unklar, aber es ist zumindest mal ein Anfang gemacht. So ein Event hätte dann einen oder zwei Sterne, um die Leute zu motivieren, mitzufahren. Windsurfen ist ein Funsport, wir müssen die Leute dazu ermuntern, einfach mal mitzumachen. Dann werden die Ergebnislisten länger und mehr Leute nehmen zuhause an Contests teil, und einige werden dann hoffentlich auch zu anderen Events fahren. Ich finde es ist wichtig, dass sich IWT und PWA geeinigt haben, zusammenzuarbeiten

Wie entscheidest du, zu welchen Events du fährst? Nur nach den Punkten oder auch nach den Konditionen, wie zum Beispiel Fiji im letzten Jahr?

Liam: Natürlich muss ich zu dem Fünf-Sterne-Events fahren, aber wenn es einen mit zwei oder drei Sternen an einem wirklich coolen Spot wie zum Beispiel Chile gibt, dann will ich da auch hin. So eine Welle zu surfen, davon träumt ja jeder!

Björn: Und nach Fiji fahren wir auch wieder!

2022 waren Liam und Björn Dunkerbeck gemeinsam beim IWT-Contest auf Fiji am StartFoto: Fish Bowl Diaries
2022 waren Liam und Björn Dunkerbeck gemeinsam beim IWT-Contest auf Fiji am Start

Stimmt es, dass einige wirklich gute Spots ein Upgrade kriegen können, auch wenn die Organisatoren die Anforderungen nicht erfüllen?

Björn: Es gibt da Richtlinien, aber die stehen noch nicht fest...

Liam: Auch Fiji soll fünf Sterne bekommen!

Björn: Ich finde, das ist eine gute Idee, um den Sport wieder aufzuwecken und mehr Aufmerksamkeit zu bekommen. Wir haben einen großartigen Sport, den wir auch so zeigen müssen. Wir brauchen mehr Events, mehr Sponsoren und mehr Bilder. Aber endlich passiert was, da kommt noch viel Gutes 2023!


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