Tatjana Pokorny
· 18.06.2023
Ich bin einfach morgens etwas länger zuhause, wenn ich in Schilksee AP über den Zahlenwimpeln Zwei oder Drei sehe. Ich brauche zum Olympiazentrum etwa 20 Minuten mit dem Fahrrad. Dann komme ich ganz entspannt her und bin ein bisschen beim Deutschen Segler-Verband, wo auch viele andere aus dem German Sailing Team sind. Wenn ein Renntag komplett ausfällt, gehe ich ins Gym.
Ziemlich gut, finde ich. Viele machen jetzt gerade ein Trainingslager in Marseille, fahren dann noch einmal nach Hause und dann wieder nach Marseille zum olympischen Testevent. Das erklärt, warum einige fehlen. Aber es sind sogar noch ein paar mehr internationale Starter da als im letzten Jahr. Wir haben im iQ sogar zwei, die aus Asien angereist sind. Korea und Japan sind am Start, einer davon ist aus meiner Trainingsgruppe. Das sind Fahrer, die auch bei der olympischen Testregatta am Start sein werden. Wir bauen unser Feld bei der Kieler Woche weiter auf und sind da auf dem richtigen Weg. Wenn wir die nächsten Jahre weiter pushen, wird das besser.
Man merkt, dass alle schauen: Was macht er?” Sebastian Kördel
Bei uns im iQFoil ist es so, dass wir ein spezielles Medaillenrennen fahren. Da geht es in nur einem Rennen darum, wer gewinnt. Derjenige hat dann – ohne Einfluss der vorherigen Ergebnisse – das Event gewonnen. Das einzige, was man aus der gesamten Woche mitnimmt, ist, dass der Erste direkt ins Finale einzieht und der Zweite und Dritte fürs Halbfinale gesetzt werden. Das ist der Bonus für die Wochenleistung. Im Finale mit drei Leuten aber im Kampf um die Medaillen alles wieder offen. Da hatte ich im letzten Jahr ein bisschen Pech, dass ich etwas Seegras abbekommen habe und meinen ersten Platz aus der Woche nicht verteidigen konnte. So ist das Spiel, so sind die Regeln.
Ich versuche ja schon ein bisschen länger Weltmeister zu werden. Weil ich ja schon länger Profiwindsurfer bin. Ich habe es mir immer noch ein bisschen krasser vorgestellt. Du denkst ja immer, wenn du Weltmeister wirst, dann ist alles rosarot. So ist es nicht ganz. Es ist natürlich ein unglaubliches Gefühl, wenn man es geschafft hat. Aber dann amtierender Weltmeister zu sein, das ist in erster Linie viel Druck. Man merkt einfach, dass alle schauen: Was macht er? Es wird sehr viel von einem erwartet. Aber Platz eins ist die beste Position für die Zukunft. Deswegen bin ich sehr froh darüber.
Definitiv. Es werden dieselben Leute sein, gegen die ich bei der Weltmeisterschaft gefahren bin. Ein paar weniger, weil bei Olympia nur ein Starter pro Land zugelassen ist. Was im Grunde eine gute Sache ist (lacht). Im Moment sind es so vier, fünf Leute, die die absolute Weltspitze im iQ ausmachen. Mal ist der eine schneller, mal der andere. Dann schauen wir, wer seine beste Woche zusammenbekommt und wer im Medaillenrennen die Nase vorn hat.
Egal, was kommt. Ich kann gut fahren.” Sebastian Kördel
Wir haben fast alles trainiert im Winter. Ich kann recht selbstbewusst sagen, dass ich bei allen Bedingungen vorne mitmischen kann. Es kommt natürlich immer auf ein bisschen was anderes an. Wenn sehr viel Wind und viel Welle sind und Strömung herrscht, dann kommt es immer darauf an, wie man an dem Tag eingestellt ist. Und ob man seine Leistung auch abrufen kann. So ein Tag ist formabhängig. Wobei es bei einfacheren Bedingungen einfach drauf ankommt, ob man sein Material gut eingestellt hat und den Grundspeed hat. Aber ganz ehrlich: Egal, was kommt, ich kann gut fahren.
Für Olympia wird das jetzt gerade entschieden. Wir hatten am Mittwoch noch einmal ein außerordentliches Klassen-Meeting, wo dann drüber abgestimmt wird, was genau mit dem Material bei Olympia passiert. Die bevorzugte Variante bei uns ist, dass wir Material relativ weit vor den Olympischen Spielen bekommen und uns dann aus dem Pool für jeden qualifizierten Fahrer das Material aussuchen, das wir bei den Olympischen Spielen fahren. Es sind noch weitere Vorschläge auf dem Tisch, aber es wird auf jeden Fall gestellte Ausrüstung geben. Man darf also nicht sein eigenes Material mitnehmen. Da hoffen wir natürlich, dass wir dieses Material so früh wie möglich bekommen, damit der Fahrer nicht einfach Pech haben kann und schlechtes Material bekommt, sondern jeder aus dem Pool auswählen kann und nachher alle auf einem einigermaßen gleichen Level sind.
Nein, den durfte ich nur auf der Bühne in Händen halten und hochheben, aber nicht mitnehmen. Man bekommt aber ein Bild davon.
Ja, es hat auch seine Vorteile (grinst).
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