Alois Mühlegger
· 19.03.2023
Europa- und Weltmeister mit zwölf Jahren. Das können weder Naish noch Dunkerbeck vorweisen. Aber Moritz Schleicher aus dem bayerischen Erding, der aktuell in Athen aufwächst, holte beide Titel 2022 auf dem Nachwuchsbrett Techno 293.
Die Teilnehmerzahlen in den U13-Regattaklassen sind meist sehr überschaubar – nicht so in der olympischen Nachwuchsklasse Techn0 293. Bei Welt- und Europameisterschaften kämpfen regelmäßig 40 bis 50 Youngster um den Titel. Da ist dann nicht nur Masse, sondern bereits auch jede Menge Klasse am Start. 2022 holte sich mit Moritz Schleicher ein Nachwuchssurfer aus Süddeutschland sowohl den Europa- als auch Weltmeistertitel.
Überhaupt nicht, ich hab 2018 bei uns in der Loutsa-Bucht viele Windsurfer hin- und herflitzen gesehen. Das fand ich richtig cool, das wollte ich einfach mal ausprobieren.
Wir, also meine Eltern, meine Schwester Emma und ich, sind von Erding nach Athen umgezogen, da mein Vater dort an der Deutschen Botschaft arbeitet. In der Nähe unseres Hauses wollte mich mein Vater in einem Surfclub für einen Kurs anmelden – die haben mich aber nicht genommen, weil ich angeblich zu klein war. Dann haben wir es im nächsten probiert, da hat’s geklappt.
Nein, das war so ein softiges Einsteigerbrett mit einem 1,5 Quadratmeter großen Segel. Ich habe zwar mehr geschwommen, aber ich wollte unbedingt weitermachen.
Wir haben eine Gruppe mit eigenem Trainer, so etwa 25 bis 30 Jugendliche im Alter von 10 bis 17 Jahren. Wir sind eine homogene Einheit, trainieren vier Tage wöchentlich auf dem Wasser kleine Regatten mit Starts, Halsen, Speed zwischen zwei Bojen, Pump-Intervalle – aber auch Theorie wie Taktik und Regeln. Dazu kommt noch zweimal in der Woche Krafttraining. Manchmal machen wir aber auch Schmarrn, sogar der Trainer ist dann dabei. Einfach lustig.
Bei der EM 2021 bin ich zum Einstieg und Lernen gleich in der U15 gestartet, weil da ein großes Feld gemeldet war. Mein Trainer meinte, dass ich in der U15-Kategorie mehr lernen kann. Bei 35 Knoten ging’s aber den Bach runter.
Die Erfahrungen, die ich bei zuerst bei der EM gemacht habe, konnte ich bei der WM richtig gut umsetzen. Vor allem meine Starts waren schon top. Zuerst lagen meine Stärken vorwiegend bei Leicht- bis Mittelwind, jetzt fahr ich auch bei Starkwind gut.
Kann man so sagen, die beiden Titel bei der EM und WM waren natürlich die Krönung.
Nur im Training, bei Regatten startet sie ja bei den Girls. Sie ist richtig gut, bei viel Wind liegt sie meistens vorne, sie ist auch größer und schwerer.
Ab 2023 werde ich bei EM und WM zweigleisig fahren, weiter mit Techno 293 und zum Lernen auf iQFOiL Youth. Am Ende des Jahres sehen wir dann, ob ich komplett auf Foil umsteige. Demnächst kommt auch BSV-Trainer Diederik Bakker zu uns nach Griechenland, um uns zu beobachten.
Der BSV stellt Emma und mir zwei komplette iQFOiL Youth-Boards mit Riggs auf Leihbasis zur Verfügung.
Mein Ziel seit Estland waren EM- und WM-Titel bei U13. Das habe ich ja 2022 erreicht. Ich bereite mich aber nicht auf eine bestimmte Platzierung vor. Ich will nur so gut wie möglich abschneiden.
Das werde ich auf keinen Fall machen. Ich bleib deutsch!
Ab und zu Slalom, ganz selten Freestyle – da bin ich eine Niete. Manchmal geh ich Kiten, bei Flaute auch SUPen.
Emma und ich brauchten 2021 für die EM ganz schnell deutsche Segelnummern und einen DSV-Club. Weil wir aus Bayern sind, holte uns DWSV-Jugendabteilungsleiter Thomas Poggemann nach Bad Endorf zu den Schwimmflöhen, die ja auch Windsurfen anbieten.
Ich denk nicht ganz soweit voraus und habe da kein konkretes Ziel – arbeite aber in kleinen Schritten von Jahr zu Jahr. Sollte mal Olympia kommen, nehme ich das aber natürlich gerne mit.