„The Investor“Wie das Surfcenter Wustrow zum Film-Set wurde

Tobias Frauen

 · 09.07.2023

"The Investor" (Henry Hübchen, ein Freund des Surfcenters Wustrow) übernimmt im Film das Surfcenter Wustrow...
Foto: capelight pictures / JRF
Top-Stars wie Henry Hübchen, eine große Premiere in Berlin und ausverkaufte Vorstellungen: „The Investor“ ist eine neue Action-Komödie mit Windsurf-Background. In den Nebenrollen: Oliver Kuschke, Sven Anton und Martin Bratz vom Surfcenter Wustrow. Im Interview erzählt Oli, wie die Idee zum Film entstand und wie er die Dreharbeiten erlebt hat.

Das echte Surfcenter Wustrow ist eine gut besuchte Oase auf dem Fischland, zwischen Rostock und dem Darß, mit einem Wohnmobilstellplatz und optimalen Bedingungen auf der Ostsee und auf dem Saaler Bodden. Im Film „The Investor“ von Jarek Raczek ist die Station jedoch reichlich heruntergekommen und wird von einem zwielichtigen Ex-Waffenhändler (Henry Hübchen) gekauft. Hier wie dort wird das Surfcenter von Oli, Sven und Martin geleitet, die sich selber spielen. Oli hat uns erzählt, wie der Film entstanden ist

Wie wird man denn als Surfschulbetreiber zum Filmstar?

Star erstmal noch nicht (lacht). Vor ein paar Jahren ist Jarek Raczek, der Regisseur, Kameramann und Drehbuchautor, zum Surfen bei uns abgebogen und hatte eine Autopanne. Wir haben ihm geholfen, und das fand er glaub ich nicht so schlecht (lacht). Dann lernte man sich so kennen. Er saß dabei immer so grinsend mit uns dreien zusammen und ich fragte „Wat lachste denn so?“ und er meinte nur „Ihr drei seid so herrlich.“ Er fand es immer lustig mit uns. Dann haben wir einen kleinen Imagefilm gedreht, acht Minuten lang. Nach etwa 10 Jahren meinten wir, das wir mal wieder einen Imagefilm drehen könnten. Dann kam eine Idee nach der anderen dazu und viele neue Gags. Jarek ist wirklich einzigartig, er hat unheimlich viele Ideen und einen herrlichen Humor, und sagte irgendwann „Da müssen wir mehr draus machen“, und so ist das langsam entstanden.

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Es kam eine Idee nach der anderen dazu und viele neue Gags. So ist der Film entstanden.”

Wie sind denn die großen Namen wie Henry Hübchen und Friedrich Liechtenstein zu dem Projekt gestoßen?

Henry Hübchen ist lange mit meinen Eltern befreundet, die kannten sich über die DDR-Meisterschaften im Windsurfen, da war ich selber noch ganz klein (Henry Hübchen war zweimal, 1981 und 1982, DDR-Meister im Brettsegeln, Anm. d. Red.). Die Freundschaft haben wir dann weitergetragen, er ist ein guter Freund von mir, von uns, vom Surfcenter Wustrow. Irgendwann kam er mal hier bei uns auf dem Platz an mit glänzendem Auto und weißem Hemd und meckerte aus Spaß, warum denn die Schranke nicht aufgemacht wird für ihn, und dann meinte Martin „Oli, da kommt der Investor, schnell, schnell, schnell, mach die Schranke auf!“ So ist der Titel für den Film entstanden und so kam dann auch schnell die Idee zu diesem Projekt. Wir haben angefangen zu drehen und Henry überredet, mitzumachen. Da war aber noch der Imagefilm in Planung. Dann kam noch Isabell Gerschke mit dazu, die kenn ich auch von unseren Jump & Style-Partys, sie war immer bei unseren Partys und hat getanzt, wenn ich als D.J. aufgelegt habe. Friedrich Liechtenstein ist ein guter Freund von Jarek und hat dann auch gleich zugesagt, so ist nach und nach der Film entstanden, und das Ergebnis läuft jetzt im Kino.

Henry Hübchen, früher selber aktiver Windsurfer, spielt den zwielichtigen Investor. Im echten Leben ist er gut mit der Crew vom Surfcenter Wustrow befreundetFoto: capelight pictures / JRFHenry Hübchen, früher selber aktiver Windsurfer, spielt den zwielichtigen Investor. Im echten Leben ist er gut mit der Crew vom Surfcenter Wustrow befreundet

Ihr wurdet also nicht gecastet oder so, sondern der Film ist aus eurer Freundschaft mit Jarek und Henry entstanden?

Ich sage mal so: Wir hielten es für eine gute Idee, da einen Film draus zu machen (lacht), vor allem Jarek.

Wie war denn die Arbeit mit den Profischauspielern, die dann auf euch Laien getroffen sind?

Das war interessant und auch spannend, zum Beispiel wie sich Henry vorbereitet hat, er musste ja den bösen Investor spielen. An einem Tag saßen wir da und fragten uns, warum ist der so mies drauf. Er saß so da, war ganz ruhig, ich dachte er hat schlechte Laune, aber er war einfach nur konzentriert und hat sich auf die Rolle vorbereitet. Das war sehr interessant. Wir hätten den Film auch niemals gemacht, wenn wir Isabell, Jarek, Henry und Friedrich nicht gekannt hätten. Da war ein großes Vertrauen zum Regisseur und zu allen anderen. Aber auch bei Isabell, da merkt man schon wie professionell sie ist. Ich glaube, Jarek hat das sehr gut verpackt, dass man das nicht so spürt, er hat versucht uns auf ein gewisses Level zu bringen, da hat er ein unheimliches Geschick. Das haben wir ja vorher auch nicht gewusst. War schon witzig. Wenn die Szene abgedreht war, haben wir abends immer mal den Grill angeschmissen, das war eine schöne Stimmung. Unbedingt erwähnenswert ist der herrliche Salat von Isabell…! Auch mit Friedrich, war der Dreh extrem entspannt, der ist ja wirklich so!

Wenn die Szene abgedreht war, haben wir abends immer mal den Grill angeschmissen, das war eine schöne Stimmung.”

Habt ihr improvisiert oder hattet ihr ein festes Drehbuch?

Jarek hat uns immer ein PDF mit den Texten gesendet, die haben wir uns durchgelesen, das war dann die Basis. Links und rechts war natürlich viel Freiraum zum Improvisieren, wenn wir mal vom Text abgekommen sind. Also es war nicht „auswendig lernen und nachsprechen“, sondern schon viel Improvisation. Das war sozusagen im Konzept schon so angelegt. Es gab ein Ziel, aber rundherum war viel Platz und Freiraum.

Wie lange habt ihr insgesamt gedreht?

Über drei Jahre, und dann pro Jahr immer so zehn Drehtage mit vier bis fünf Stunden, manchmal auch bis zu zehn Stunden. Wir mussten ja immer gucken, wie das Wetter ist, und es mussten alle gleichzeitig Zeit haben. Wir haben ja auch während den Öffnungszeiten gedreht… Wenn dann ein Kunde kam, konnten wir ja nicht einfach zuschließen. Dann hat Jarek Pause gemacht und die Akkus der Kamera gecheckt. Jarek hat da eine unglaubliche Ruhe gehabt. Einfach ausgemacht, sitzengeblieben und Kamera wieder eingeschaltet, wenn die Kunden wieder draußen waren.

Wart ihr dann nach Drehschluss auch mal zusammen auf dem Wasser?

Nee, Henry der segelt inzwischen lieber, der windsurft nicht mehr. Er hat ja auch als zweimaliger DDR-Meister alles erreicht (lacht). Manchmal paddelt er mit dem SUP zur Seebrücke.

Im Film bekommt ihr zwei Millionen von dem Investor, die ihr verprasst. Hat das Spaß gemacht, das zu spielen, so mit Geld um sich zu werfen?

Jaaaaa! (lacht) Na logisch, auch wenn es nur imaginäres Geld war! Aber die Rolle, die sich Jarek ausgedacht hat, die hat schon Spaß gemacht zu spielen!

Als Surfschul- und Stellplatzbetreiber über den roten Teppich im Zoo-Palast, das war einmalig.”

Die Premiere war im Zoo-Palast in Berlin, wie war das?

Ich habe da bei einem Interview aus Spaß gesagt, dass wir ja Routine haben, weil unsere Schranke ja auch fast wie eine Bühne ist (lacht). Aber klar, wir waren alle total begeistert, roter Teppich, Fotowand… Und dann in einem so schönen Kino eine Premiere zu feiern, das war schon ein Riesen-Event für uns. Als Surfschul- und Stellplatzbetreiber über den roten Teppich im Zoo-Palast, das war einmalig. Hinterher haben wir erfahren, dass der Saal ausverkauft war, das ist ja auch ein kleiner Ritterschlag.

Wie sieht es denn mit einer Fortsetzung aus, ist die schon geplant?

Ich sag immer, wir gucken mal, wie der Film ankommt. Bis jetzt ist er dreimal gezeigt worden und war dreimal ausverkauft, das ist jetzt nicht sooo schlecht. Aber lass uns erstmal abwarten, er ist ab 3. August digital zum Leihen und Kaufen erhältlich, aber wenn wir merken das macht Spaß und funktioniert, dann könnte man da nochmal was dranhängen. Ideen sind genug da!

„The Investor“ ist ab dem 3. August auf allen gängigen Online-Videotheken und Video-on-Demand-Diensten zu sehen, unter anderem bei Amazon Prime Video! Weitere Kinovorstellungen sind ebenfalls in Planung.

Trailer zu “The Investor”


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