Manuel Vogel
· 05.05.2023
Surfende Frauen haben es mitunter schwer und das, obwohl Windsurfmaterial noch nie so leicht und handlich war wie heute. Bei allem Fortschritt, die Hersteller orientieren sich noch immer an der (männlichen) Masse – zu breite Schlaufen, monströse Trimmkräfte oder unpassende Geometrie sind die Folgen. Frau muss sich also zu helfen wissen...
Eine Mail poppte im Postfach auf, Betreff: „Probleme surfender Frauen“. Mal wieder. Als windsurfender Redakteur mit 1,90 Meter, Händen wie Bratpfannen und Schuhgröße 48 kann man sich schwer vorstellen, dass jemand sein Segel nicht alleine trimmen, Schlaufen nicht klein genug stellen kann und die Gabel auf Kopfhöhe montieren muss, weil die Aussparung zu hoch ist. Wenn man sich unter surfenden Frauen umhört, was wir an einigen windigen Wochenenden auf Fehmarn getan haben, merkt man, dass praktisch alle surfenden Frauen diese gleichen Probleme haben. Um das auf dem Markt befindliche Material kommt man leider nicht herum, daher verrät euch Anne-Kathrin Stevens – erfahrene Windsurferin und Ex-Worldcupperin – ihre Tricks, mit denen Frauen die an der breiten (männlichen) Masse orientierten Produkte an die persönlichen Anforderungen anpassen können.
Ein echtes Dauerthema sind die zu großen Schlaufen, unter Schuhgröße 40 wird’s oft schon kritisch.
surf-Tipp: Auch bei zu großer Schrittbreite kann man durch die Verwendung von nicht zusammengehörenden Löchern (z.B. vordere Schlaufen ganz nach hinten, hintere Schlaufen nach vorne) an kleine Körpergrößen anpassen.
...fällt auch gestandenen Männern manchmal schwer, Frauen verzweifeln mitunter an den hohen Trimmkräften. Eine Ratschen-Verlängerung ist sicherlich die Luxusvariante, wer’s günstiger mag, kann mit einigen simplen Tricks die Trimmkräfte reduzieren.
Mit dem verwendeten Mast kannst du Segelcharakteristik, Handling und Trimmkräfte stark beeinflussen
surf-Tipp: Variotopp bis zu 20 Zentimeter ist ok, darüber sollte man als Frau eine Mastlänge kürzer wählen!
Männer brauchen Druck in der Tüte, Frauen ist meist gutes und leichtes Handling wichtiger. Je flacher ein Segel an der Gabel getrimmt wird, desto leichter, spielerischer und kraftloser liegt es in der Hand. Vor allem in Manövern wirkt das flachere Profil dann neutraler und leichter, darüber hinaus kann Frau es bei Schot- und Wasserstart leichter aus dem Wasser ziehen bzw. drücken.
surf-Tipp: Dichtgeholt sollte das Segel die Gabel nicht berühren. Dabei sollte man trotzdem darauf achten, das Segelprofil nicht komplett abzuwürgen, indem man das Segel an der Gabel extrem flach spannt.
Anne-Kathrins Tipp: Als Frau ist man in der Regel ja deutlich kleiner und fährt die Gabel dementsprechend tiefer. Ich habe oft festgestellt, dass das Dreieck zwischen Mastfuß, Gabelbaumhöhe und Schlaufenposition bei vielen Boards für uns Frauen einfach nicht passt. Wenn man den Mastfuß zu weit vorne fährt, sind die Abstände einfach zu groß, man kann das Segel gar nicht richtig dichtholen und sich im Trapez nach außen hängen. Wer seine Gabel also weit unten fährt – was bei fast allen Frauen der Fall ist – sollte mal versuchen, den Mastfuß ins hintere Drittel der Mastspur zu schieben.