Tobias Frauen
· 02.07.2023
„Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Ostsee klaut!“, mit diesen Sprechchören protestierten die Surfer, Winger und Stand-Up-Paddler am Freitag bei der gemeinsamen Sternfahrt zahlreicher Wassersportler gegen den Nationalpark Ostsee. Die Segelyachten und Motorboote ließen dazu ein lautes Hupkonzert erklingen. Nach Angaben der Veranstalter hatten sich etwa 300 Boote, 100 Surfer und zudem etwa 1000 Demonstranten an Land zusammengefunden, um gegen die Nationalpark-Pläne der schleswig-holsteinische Landesregierung zu protestieren.
Bei nur wenigen Knoten Wind waren dabei leider nicht viele Windsurf-Segel zu sehen. Die ruhigen Bedingungen erlaubten es den Teilnehmern aber, relativ dicht beieinander zu liegen. Nachdem Organisator Jochen Czwalina von der Initiative “Freie Ostsee Schleswig-Holstein” die Veranstaltung über Funk und Lautsprecher mit einer kurzen Ansprache eröffnet hatte, ertönte auf allen beteiligten Schiffen ein minutenlanges Hupen. Um die Verbundenheit aller Wassersportler deutlich zu zeigen, machte sich der gesamte Pulk auf dem Weg zum Strand vom Strukkamphuk, wo sich Windsurfer,Winger und Paddler versammelt hatten. Nach einer anschließenden Parade der Schiffe durch den Fehmarnsund endete die Sternfahrt gegen 18.40 Uhr.
„Ich bin nur noch sprachlos und freue mich über so viel positive Unterstützung”, resümierte Jochen Czwalina anschließend. “Wir sind die Familien, die Vereine, die Betriebe, die Gastgeber und die Besucher vor Ort, die die Ostsee lieben. Wir sind alle für den Umweltschutz und wir praktizieren diesen täglich. Wir sind aber gegen ein Prestigeobjekt von einigen Politikern in Kiel. Wir brauchen keine Bevormundung von oben durch eine Nationalparkbehörde mit Bundes- und EU-Gesetzen. Wir sind gegen eine ungerechtfertigte Überregulierung unserer Ostseeregion. Wir setzen auf einen Umweltschutz, der die Bürger beteiligt und der mit uns vor Ort gestaltet wird.“
Auch Björn Brüggemann, der Sprecher der Initiative, war überwältigt von der Beteiligung: „Ich sehe hier nur Menschen, die die Ostsee lieben. Ich sehe hier Menschen aller Berufs- und Altersgruppen. Der friedliche Protest, der sich hier Luft gemacht hat, wird hoffentlich endlich auch von Minister Tobias Goldschmidt und dem Ministerpräsidenten Daniel Günther wahrgenommen. Wir alle sind für mehr Schutz für die Ostsee. Das geht aber nicht gegen die Interessen der Menschen. Wir brauchen keinen Nationalpark aus parteipolitischen Gründen.“
Am 11. Juli steht der Workshop für den Bereich Wassersport auf dem Plan, in dem die verschiedenen Verbände und Interessen angehört werden und ihre Einwände und Ansichten zu den Nationalpark-Plänen vorbringen können.