Ich bin Linus, 15 Jahre alt und komme aus der Nähe von Hannover. Ich muss sagen, hier ist es für mich sehr kompliziert, zu einem guten Spot zu gelangen. Aber von vorn. Ich habe 2019 mit meinem Vater in einer lokalen Surfschule einen Schnupperkurs gemacht und wollte nach der Stunde eigentlich gar nicht mehr runter vom Wasser. In den Coronajahren hatte ich kaum Schule und konnte sehr viel surfen. Ich habe das Glück, dass mein Vater auch windsurft und so mit mir immer zu anderen Spots gefahren ist.
Doch 2022 stellte sich mir die Frage, ob ich nun nicht mal bei einem kleinen Wettkampf starten sollte. Ich bin meine erste Regatta auf dem Surf-Festival gefahren, aber es war für mich nicht leicht zu durchschauen, wie so etwas abläuft, ich hatte auch niemanden, der es mir hätte erklären können. Da habe ich gemerkt, dass der Regattaeinstieg doch nicht so leicht ist, wie ich es mir gedacht habe. Das größere Problem ist die Finanzierung des Materials, obwohl ich immer sehr viel Unterstützung von meinen Eltern dabei gehabt habe, sind uns so langsam die Kosten über den Kopf gewachsen. Ich hatte Glück, dass ich im Sommer 2022 in das Team von der Windlounge/Jibe Wear aufgenommen wurde. Sie halfen mir im Rahmen ihrer Möglichkeiten, mein Material optimal auf mich und mein Können abzustimmen, und sie erklärten mir die Grundlagen des Regattasurfens.
In dieser Zeit hab ich gemerkt, dass es nicht nur sehr schwer ist, sein Material zu finanzieren, sondern auch genug aufs Wasser zu kommen und zu trainieren. Es gibt aber noch ein weiteres Problem, das mir auch heute noch im Weg steht. Das ist die Schule und das Windsurfen unter einen Hut zu bekommen. Wenn man bei einem Event ist, muss man oft ein oder zwei Tage aus der Schule raus und bekommt so nur wenig Stoff mit. Doch wie sieht es bei anderen Youngsters aus, die in meinem Alter sind und auch in das Regattasurfen einsteigen wollen?
Ich habe mich auf dem Surf-Festival mit ein paar anderen Nachwuchssurfern aus verschiedenen Disziplinen unterhalten und sie nach ihren Sorgen und Nöten gefragt.
Meine Eltern und ich waren früher im Urlaub auf Korsika. Da habe ich immer die Surfer vom Strand aus gesehen und habe es selber auch mal ausprobiert, leider bin ich danach im Urlaub krank geworden. Meine erste Session hat mir allerdings so viel Spaß gemacht, dass ich am letzten Urlaubstag mit Fieber noch mal Windsurfen gegangen bin.
Eigentlich gar nicht. Meine Mutter ist früher so ein bisschen gewindsurft. Als wir nach dem Korsikaurlaub immer an Windsurfspots Urlaub gemacht haben, wurde meinen Eltern langsam langweilig. Mein Vater hat dann vor drei Jahren auch mit dem Windsurfen angefangen. Ich hab eigentlich die Familie zum Surfen gebracht (lacht).
Wir fliegen fast jedes Jahr im Winter so drei bis vier Wochen nach Bonaire zum Windsurfen. Da stehen meine Eltern immer hinter mir und bezahlen diese Reisen, damit ich mit anderen Freestylern trainieren kann.
Hauptsächlich bezahlen das meine Eltern. Aber ich bekomme bei Windkraftsports, Starboard und Severne ein paar Prozente.
Ich habe einen Instagram-Kanal, wo ich ab und zu etwas poste. Die Videos schneidet meistens meine Mutter und ich poste sie dann und schreibe noch einen kleinen Text dazu. In naher Zukunft möchte ich auch noch einen kleinen YouTube-Kanal starten, wo ich ein paar Videos und Tutorials posten möchte.
Dieses Jahr möchte ich vor allem bei der EFPT starten. Vor den Events gibt es seit diesem Jahr Rookie-Camps, wo man erklärt bekommt, wie so ein Heat funktioniert. Ich bin auch bei dem EFPT-Event auf dem Surf-Festival dabei und hoffe, dass das ein schönes Event wird.
Lennart Neubauer ist mein größtes Vorbild, er ist eigentlich der Grund, warum ich mit Freestyle angefangen habe (lacht). Ich bin auch ein bisschen fasziniert, weil er auch als kleiner Junge, so in meinem Alter, angefangen hat, seine ersten Wettbewerbe zu fahren, und heute ist er einer der besten Freestyler auf diesem Planeten.
Erst mal will ich in der EFPT Tour Fuß fassen und besser werden. Nächstes Jahr, wenn es dann wieder mehr Youth-Wertungen und Events gibt, möchte ich dort noch ein bisschen in der Rangliste nach oben klettern, aber ein großes Ziel habe ich in meiner Karriere bis jetzt noch nicht. Bei mir steht immer im Vordergrund, dass ich Spaß auf dem Wasser habe.
Meine ganze Familie windsurft und da wurde ich natürlich schon das erste Mal mit drei Jahren auf ein Brett gestellt (lacht). Seitdem bin ich aktiv dabei und bin da quasi so reingerutscht.
Ich bin erst 17 und darf natürlich noch nicht alleine fahren. Mein Vater steht da immer parat und bringt mich zu den Events und Spots. Mein großer Bruder nimmt mich auch manchmal mit nach der Schule zum Beispiel zum Steinhuder Meer, aber der Großteil bleibt dann doch an meinem Vater hängen.
Die Windlounge gibt mir ein paar Prozente, aber da bleiben immer noch sehr hohe Beträge über, die dann meistens mein Vater übernimmt.
Man kann nicht sagen, dass sie auf mich aufmerksam geworden sind. Als Mario Kümpel in einem seiner Videos gesagt hat, er möchte ein Team aus Youngsters aufbauen, habe ich mit meinem Vater eine PowerPoint-Präsentation über mein Windsurfleben erstellt und sie Mario geschickt. Und sie haben mich zum Glück angenommen.
Ja, ich habe ein kleines Profil auf Instagram, auf dem ich ab und zu ein paar Sachen poste, um die Leute, die mir folgen, auf dem Laufenden zu halten. Auf YouTube bin ich nicht, das wäre mir zu viel Arbeit (lacht).
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Meine erste Regatta hatte ich 2021, als das Surf-Festival in den Herbst verlegt wurde. Als ich Blut geleckt hatte, bin ich im nächsten Jahr die komplette Tour vom DWC mitgefahren. Welche Regatta ich jedem Youngster empfehlen kann, ist der Racer of the Sea. Die Regeln dort sind einfach und es gibt kein verwirrendes Heatsystem wie beim DWC.
Mein größtes Ziel ist, weiterhin Spaß zu haben, aber ich möchte in der Rangliste vom DWC weiter nach oben klettern. Deshalb bin ich im Moment, sooft es geht, auf dem Wasser und trainiere.
Ich spiele dreimal die Woche Floorball bei Hannover 96, das ist der perfekte Ausgleich zum Windsurfen, aber ich habe auch vor, ein bisschen in das Fitnessstudio zu gehen und meine Kraft zu trainieren.
Mein Vater hat meinem Bruder das Windsurfen beigebracht und da habe ich auch Bock bekommen, es mal auszuprobieren. Also habe ich mir das alte Material aus der Garage geschnappt und bin aufs Wasser gegangen.
Ich hatte Glück, dass wir ein Wohnmobil haben und mein Vater immer mit mir an gute Spots in Holland gefahren ist. So konnte ich schnell Fortschritte machen.
Am Anfang hatte ich ein kleines 1,5er-Kinderrigg. Später haben wir auf Gaastra gewechselt, bis ich mir dann Segel von Ezzy gekauft habe.
Ich bekomme bei Ezzy Sails ein paar Prozente und den Rest bezahlt mein Vater. Manchmal gebe ich auch mein Taschengeld für neues Material aus.
Wenn wir an einem bekannten Spot sind oder wir auf einem Event sind, wie jetzt hier auf dem Surf-Festival, dann holen wir die Kamera und das Mikrofon raus und filmen ein bisschen, was mein Vater später für meine Kanäle zusammenschneidet.
Mein Vater ist vorher nie Regatten mitgefahren. Daher haben wir es gemeinsam gelernt.
Denen würde ich empfehlen, vor allem Erfahrungen zu sammeln und einfach mitzufahren. Die „ROTS Academy“ vom Racer oft the Sea hat mir auch sehr geholfen, dort habe ich viele taktische Sachen gelernt. Die kann ich wirklich nur weiterempfehlen.
Ich bin auf dem 7. Platz bei den U16-Fahrern gelandet. Leider musste ich gegen den zweitbesten Fahrer von Gran Canaria in meiner Wertung antreten. Das war nicht so gut (lacht).
Ich habe viele Hobbys im Mannschaftssport. Da gehe ich fast jeden Tag unter der Woche hin und am Wochenende sind wir sehr oft in Holland und surfen.
Ich bin von Anfang an ein Fan von Robby Naish und Mario Kümpel. Die beiden sind meine Vorbilder beim Windsurfen.
Ich habe noch viel vor (lacht). Ich möchte in der U19-Wertung und auch in der normalen Wertung bei jedem Event auf dem Treppchen stehen. Mein allergrößter Traum ist aber, irgendwann mal die PWA zu gewinnen.