Nachdem gestern die Jüngsten der U13 und U15 Kategorie (HIER gibt’s den Bericht) erstmals zeigen konnten, was sie schon drauf haben, ging es heute auf dem Wasser mit den Wettbewerben der U20 weiter. Erneut zeigte sich der Sturmspot Pozo eher von seiner sanften Seite. Zwar konnten Segelgrößen zwischen 4,0 und 4,5 gefahren werden, was allerdings heißt, dass es es abseits der lokalen Verstärkung - einige Kilometer vor der Küste - nur leicht fächelte. Dementsprechend war es nicht verwunderlich, dass die Wellen recht dürftig ausfielen.
Die Nachwuchs-Ripper ließen sich davon aber zunächst nicht beirren - im Gegenteil: Froh, endlich von der Kette gelassen zu werden , zeigten sie mit auflaufendem Wasser teils beeindruckende Action. Gleich im ersten Heat musste Anton Richter sein Können zeigen - mit sauberen Backloops buchte er direkt das Ticket in Runde 2. Ebenfalls beeindrucken konnte Jahdan Tyger, der mit einem sauberen Pushloop über eine Mini-Rampe gleich mal ein Ausrufezeichen setzte.
Zum besten Heat in Runde 1 geriet das Aufeinandertreffen zwischen Hayata Ishii und Lennart Neubauer. Stalled Forwards, Back- und Pushloops sowie Backside-360s gab es im Minutentakt zu sehen, am Ende hatte Lennard knapp die Nase vorn. Keine Blöße gab sich bei seinem Heimspiel auch Liam Dunkerbeck. Der Pozo-Local zog sein Programm souverän durch und schaffte es immer wieder, die Bedingungen besser aussehen zu lassen als sie waren. Am Ende sollte ihn sein Repertoire mit einfüßigen Backloops, Pushloops und verzögerten Frontloops bis ins Finale führen. Auf dem Weg dahin besiegte er im Halbfinale auch den Deutsch-Griechen Neubauer, der in seinen Heats zeigte, dass er längst mehr ist als ein Weltklasse-Freestyler: Saubere Backloops, Pushloops und Backside-360s gehören auch bei Neubauer längst zum Standard. Im Halbfinale war Dunkerbeck trotzdem noch eine Nummer zu groß. Der traf im Finale auf dem jungen Dänen Tobias Bjornaa (HIER gibt’s ein Interview), der im Halbfinale die deutsche Nachwuchshoffnung Anton Richter schlagen konnte.
Liam Dunkerbeck schaffte es am besten, mäßige Bedingungen gut aussehen zu lassen
Das Finale zwischen Dunkerbeck und Bjornaa hätte bessere Bedingungen verdient gehabt. Teilweise suchten die Fahrer minutenlang nach passenden Rampen, mehr als “normale” Backloops und Wellenritte mit Turns an runden Schultern waren allerdings kaum drin. Dunkerbeck versuchte kurz vor Schluss sogar einen Double Forward, aber auch ihm fehlte in dieser Situation die Höhe, um sauber durchzurotieren. Am Ende sollte es trotzdem für ihn reichen und er holte sich den Sieg in seinem Wohnzimmer.
Erstmals stand in diesem Jahr eine Masters-Wertung auf dem Programm. Mit dabei waren einige Fahrer, die noch vor einigen Jahren zu festen Größen im World Cup zählten - Local Dario Ojeda, Albert Pijoan oder Raimondo Gasperini und einige mehr. Und auch PWA-Kommentator Ben Proffitt durfte aus seinem Pressecontainer entfliehen und endlich wieder zeigen, dass er es auch selbst noch drauf hat. Auch die Master kämpften allerdings mit sehr dürftigen Bedingungen - Segel um die 4,5qm waren zwar gut angepowert, Wellen verirrten sich aber nur in homöopathischen Dosen in die steinige Bucht. Ben Proffitt kam letztlich mit den herausfordernden Bedingungen am besten zurecht. Mit Backloop, Tweaked Pushloop und einem Buzzer-Beater in Form eines Wave-360s holte er sich den Sieg vor Dario Ojeda und Pijoan.
Der World Cup Pozo 2023 läuft noch bis zum 9. Juli. Dass die Double Elimination der Frauen und Männer beendet werden kann, erscheint aktuell leider eher unwahrscheinlich. Zwar soll es auch in den nächsten Tagen Wind geben, die typischen Sturmbedingungen mit guten Wellen sind allerdings nicht angesagt. Wir drücken trotzdem die Daumen, dass Pozo nochmal so liefert wie am ersten Wochenende, als es Traumbedingungen mit 50 Knoten Wind und logohohen Wellen gab.
Fingers crossed!