Test 2022Freemove-Segel 5,7 bis 6,0 qm im Vergleich

Surf Testteam

 · 15.12.2022

Test 2022: Freemove-Segel 5,7 bis 6,0 qm im Vergleich
Foto: Oliver Maier

Freemove-Segel sind die Allzweckwaffe für Flachwasser, Manöver-Sessions oder sogar kleine Brandung. Mit welchem der folgenden zehn Modelle du voll ins Schwarze triffst, verraten wir dir im Test.

Diese Freemove-Segel sind im Test dabei:

Alle Freemove-Segel im Überblick:

Auf Freemove- oder Freestyle-Waveboards machen Segel  wie das GA-Sails Hybrid am meisten Sinn. Damit sind  auch Loops locker drin
Foto: Oliver Maier

Manöver ohne Kraftanstrengung, ein kleines Speed-Duell mit Freunden und auch mal ein Wellenritt oder Freestyle-Trick: die Wunschliste an diese Segelklasse liest sich wie eine einzige Maximalforderung.

Was unser Test aber gezeigt hat: Manche Segel erfüllen einem wirklich so gut wie jeden Wunsch. Angefordert hatten wir für diesen Test Segel der Größe 5,7 bis 5,8. Weil sich die Größenabstufungen der Marken aber stark unterscheiden, sind nicht alle Segel in der genau gleichen Größe verfügbar. Die Testgruppe beinhaltet Segel zwischen 5,6 und 6,0qm.

Alle Noten beziehen sich 1:1 auf unsere Testergebnisse auf dem Wasser und lassen die Segelgröße außen vor. Dass ein 6,0er beim Handling vielleicht nicht in der Spitzengruppe liegt, ist sicher nachvollziehbar. Umgekehrt kann ein 5,6er im Gleitduell mit den größeren Konkurrenten oft nicht ganz mithalten. Trotzdem wird euch die beschriebene Charakteristik einen guten Eindruck davon geben, wo die Stärken und Schwächen des jeweiligen Segels liegen.

Freemove-Segel 2022: Ausstattung und Details

Verwendete Masten

Freemovesegel können aufgrund ihrer im Vergleich zu Wavesegeln leicht abgespeckten Ausstattung eine deutlich günstigere Alternative sein. Aus diesem Grund haben wir für die Gruppe nur Masten mit bis zu 80 Prozent Carbongehalt akzeptiert. Fast alle Testmodelle werden auf einem 430er RDM-Mast geriggt. Einzige Ausnahmen sind das Loftsails Oxygen, welches auf einem 400er Mast empfohlen wird, dank Variotopp aber auch einen 430er akzeptiert. Das Point-7 AC-F haben wir mit einem dickeren SDM-Masten getestet, da der Hersteller keine RDM-Masten mit weniger als 87 Prozent Carbon anbietet – es funktioniert ausdrücklich beides.

Trimm & Tuning

Erfreulich ist durchaus, dass keines der Testmodelle mit extrem hohen Trimmkräften aus dem Rahmen fällt. Das Finden des passenden Vorliektrimms ist nach wie vor der Schlüssel, um in einem Trimm einen möglichst großen Windbereich abzudecken und eine gute Kombination von Gleitpower und Kontrolle zu erreichen. Aufgedruckte Trimmmarkierungen wie bei Goya, GunSails, RRD, Loftsails oder Point-7 helfen auch weniger erfahrenen Windsurfern, die richtige Spannung am Vorliek anzulegen. Eine allgemeine Aussage zur passenden Vorliekspannung der Segel ist kaum möglich, zu unterschiedlich sind die Konzepte der Hersteller. Detaillierte Trimmtipps gibt’s unten im Video!

Ausstattung

Viele Segel können mit durchaus gelungenen Features und Details aufwarten. Die Materialstärke ist bei den Testmodellen in Summe ausreichend dick dimensioniert. Trotzdem sind Unterschiede nicht von der Hand zu weisen. Ein Goya Eclipse und S2Maui Alchemy gehen durchaus als vollwertige Wavesegel durch, einem Brandungseinsatz steht hier nichts im Wege. Umgekehrt setzen z.B. die Modelle von NeilPryde und Point-7 auf sichtbar größere Monofilmflächen. Lösen sollte man sich allerdings vom Vorurteil, dass „vergittert“ auch immer „stabiler“ bedeutet. Bei Punktbelastung, z.B. durch einen spitzen Gegenstand am Ufer, zählt einzig und alleine die Dicke des Films. Kleine Risse werden dann aber von integrierten Fäden meist besser aufgehalten. Sie können mit einem Sticker notdürftig und ohne die Gefahr des Weiterreißens geflickt werden. Besonders hochwertig und engmaschig fällt die Vergitterung bei Goya und S2Maui aus.

Freemove-Segel 2022: Ausstattung und Details

Beim GA-Sails Hybrid HD ist der Protektor wieder perfekt gelungen – dieser ist gut gepolstert, lang, gut zu klappen und mit einer ideal erreichbaren Tasche ausgestattet. Ebenfalls sehr gut lösen das auch RRD, NeilPryde und Loftsails.
Foto: Manuel Vogel

Die surf-Typenempfehlung für Freemove-Segel 2022

Einfach die einzelnen Noten zusammenzuzählen – diese Methode zum Finden des persönlichen Favoriten ist ziemlich sinnlos und auch der Grund, weshalb wir auf marktschreierische „Testsieger“-Label verzichten. Stattdessen wollen wir dir auf Basis der von uns bewerteten Kriterien aufzeigen, welche Segel für unterschiedliche Fahrertypen am besten geeignet sind. Innerhalb dieser Vorauswahl machst du in jedem Fall nichts verkehrt und kannst deine finale Kaufentscheidung auf Basis des persönlichen Geschmacks, des Looks und nicht zuletzt des Kaufpreises fällen.

Typ: Aufsteiger ins Gleitsurfen

Wenn du das Gleitsurfen und Schlaufenfahren gerade erst übst, bist du generell in dieser Segelgruppe goldrichtig, denn alle Segel haben ein mehr als akzeptables Handling, keine Camber (Profilspangen am Mast) und sind im Schnitt recht unkompliziert aufzuriggen und zu surfen. Folgenden Kriterien solltest du bei deiner Suche besondere Aufmerksamkeit schenken:

Gleiteigenschaften

Hier bewerten wir, wie gut ein Segel auch bei passiver Fahrweise ohne Pumpen und in einem mittleren Trimm ins Gleiten kommt. Segel, die ein tiefes Profil und einen etwas weiter hinten liegenden Druckpunkt besitzen, machen es technisch weniger geübten Piloten in der Regel einfacher, anzugleiten. Konzepte, die hingegen ein flaches Profil aufweisen und eine aktive Fahrweise erfordern, bekommen hier Abzüge.

Fahrstabilität

Dieser Begriff beschreibt, wie leicht sich der passende Anströmwinkel zum Wind finden und während der Gleitfahrt halten lässt. Liegt ein Segel stabil in den Händen, ohne dass Korrekturen an der Segelstellung nötig sind, ist das ideal, weil es weniger geübten Surfern damit erleichtert wird, einen guten Topspeed zu erreichen und in Windlöchern sicher durchzugleiten.

Manöverhandling

Beim Testen behält prinzipiell jeder Tester sein Board, getauscht werden nur die Segel. Auf diese Weise spürt man auch Unterschiede beim Handling sofort. Um hier eine gute Bewertung zu bekommen, sollen Segel in Manövern wie Powerhalsen, Duckjibes, Carving-360s und anderen Classic-Freestyle-Manövern leicht in der Hand liegen, schnell rotieren und eine gute Lattenrotation aufweisen. Segel, die ein geringes Eigengewicht mit kurzen Gabelbaummaßen, flachem Profil und weiter vorne angesiedeltem Druckpunkt vereinen, schneiden hier meist am besten ab.

Wenn du dich dem Typ „Aufsteiger“ zuordnest, sollten folgende Modelle in deine engere Auswahl (alphabetische Sortierung): GA Sails Hybrid, GunSails Torro, Loftsails Oxygen, NeilPryde Fusion, RRD Move, Sailloft Cross, Severne Gator

Typ: Sportlicher Freerider

Du bist dem Aufsteiger-Stadium entwachsen, surfst sicher im Gleiten und gibst gerne Vollgas – und das am liebsten auf flotten Freeride- oder Freeraceboards mit Singlefin und einem 4-Schlaufen-Setup? Ein Speedduell mit Freunden macht dir mehr Freude als Manöverspielereien und Sprünge? Dann sind für dich Segel ideal, welche gute Fahrstabilität mit einem hohen Speedpotenzial verbinden. Achte daher, neben dem bereits erklärten Aspekt „Fahrstabilität“ auf folgende Kriterien:

Speed mittlerer Windbereich

Segel, die sich nach dem Überschreiten der Gleitschwelle spürbar aufladen, erleichtern es, mit einem konstanten Grundzug auf der Segelhand, Druck auf die Finne auszuüben und in Böen nochmal spürbar zu beschleunigen. Oft gleiten Segel mit dieser Power-Charakteristik auch in Windlöchern spürbar besser durch. Mit der nötigen Körperspannung (und etwas Mut) kannst du dann dein Freerideboard voll über die Finne fliegen lassen und somit einen hohen Topspeed erreichen. Manöverorientierte Segel mit weiter vorne liegendem Druckpunkt werden voll angepowert zwar oft ähnlich schnell, in Windlöchern und auf der Kreuz kann man den Druck auf der Finne und damit das freie Gleiten des Boards aber nicht so lange aufrecht erhalten – man verliert dann an Boden.

Kontrolle

Um diesen Aspekt zu bewerten, trimmen wir die Segel nicht komplett flach, sondern riggen diese in einem mittleren Trimm auf, der auch noch ein passables Maß an Gleitleistung garantiert. Wandert bei einem Segel der Druckpunkt in Böen schnell nach hinten oder ergeben sich spürbare Lastwechsel auf den Armen, gibt das Abzüge.

Wenn du dich also dem Typ „Sportlicher Freerider“ zuordnest, lautet deine Hitliste (alphabetische Sortierung): Loftsails Oxygen, NeilPryde Fusion, Point-7 AC-F, RRD Move, Sailloft Cross, Severne Gator.

Typ: Manöversurfer

Du surfst überwiegend in Flachwasser- und Bump&Jump-Bedingungen? Windsurfen, das bedeutet für dich Duckjibes, Carving-360s und ab und zu mal ein klassischer Freestyle-Trick oder gar Frontloop? Du gibst auch gerne mal richtig Gas, allerdings überwiegend auf manöverorientierten Brettern der Kategorien Freemove- und Freestyle-Wave?

Dann passen zu deinen Ansprüchen Segel am besten, die ein gutes Manöverhandling besitzen, also leicht und agil in der Hand liegen, flink rotieren und die ein geringes Eigengewicht haben. Dass diese Modelle vielleicht unterm Strich nicht zu den kraftvollsten und schnellsten gehören, kannst du verschmerzen – die vermeintlichen Speedvorteile der flottesten Segel dieser Gruppe lassen sich ohnehin nur auf sportlichen Freerideboards mit Singlefin umsetzen.

Die folgende Auswahl von Segeln vereint ein sehr gutes Handling, mit trotzdem ordentlichen Fahrleistungen (alphabetische Sortierung): GA-Sails Hybrid, Goya Eclipse, GunSails Torro, Point-7 AC-F, RRD Move, S2Maui Alchemy, Sailloft Cross, Severne Blade

Typ: Brandungssurfer

Du surfst, sofern sich die Gelegenheit ergibt, auch gerne in kleiner Brandung oder in der Dünungswelle? Als Untersatz verwendest du dementsprechend Multifin-Boards der Kategorien Wave, Freestyle-Wave oder Freemove? Du erwartest von deinem Segel, dass es sich in Manövern leicht anfühlt, sanft rotiert und beim Wellenabreiten agil in der Hand liegt? In diesem Fall eignen sich Segel für dich am besten, die eine etwas kürzere Gabel und einen weiter vorne liegenden Druckpunkt haben. Wichtig ist auch, dass die Segel entsprechend verarbeitet und verstärkt sind – großflächige Monofilmbahnen und dünne Materialstärken sind in der Brandung nicht angesagt.

Prinzipiell lohnt sich für dich auch ein Blick in der Gruppe der reinen Wavesegel, diese findest du hier im Test. In der Größe 5,6 bis 6,0qm, und wenn du dein Segel auch oft im Flachwasser einsetzen willst, findest du aber auch in der hier getesteten Freemovekategorie passende Vertreter mit 1a-Handling und Nehmerqualitäten. Diese sind (alphabetisch): Goya Eclipse, S2Maui Alchemy Mit kleineren Abstrichen brandungstauglich sind auch das GA-Sails Hybrid, GunSails Torro, RRD Move und Sailloft Cross sowie das Severne Gator.

Wenn du dich einem der beschriebenen Surfertypen zuordnen konntest, kannst du die finale Auswahl anhand der Einzelbeschreibungen und Noten vornehmen, auf diese Weise solltest du deinen persönlichen Testsieger finden und Fehlkäufe vermeiden können.

Unterschied zwischen Wave-Segel und Freemove-Segel

Wie groß sind die Unterschiede zu reinen Wave-Segeln, die man in der 5,7er Größe ja auch in Erwägung ziehen könnte? Um die Frage zu beantworten, haben wir einen Wave-Vertreter, das Naish Force 5 in 5,7qm, als Vergleich herangezogen. Das Gabelbaummaß des Force 5 (176 Zentimeter) unterscheidet sich nicht gravierend von manchen Freemovekonzepten, der Druckpunkt liegt aber spürbar weiter vorne. Dadurch verlangt das Force 5 mehr Technik und Gefühl für den richtigen Anstellwinkel, um vergleichbar früh ins Gleiten zu kommen. Wer dies mitbringt, kommt damit etwa so früh ins Rutschen wie mit Goya Eclipse oder S2Maui Alchemy – die meisten Freemove-Segel ziehen also spürbar früher los.

Im Gleiten fällt es aufgrund des weiter vorne angesiedelten Druckpunkts mit dem Force 5 schwerer, schon bei wenig Wind Druck auf die Finne zu bringen. Wer damit auf Freerideboards mit Singlefin unterwegs ist, kann nicht so viel Speed und Amwind-Leistung aus seinem Board kitzeln, wie mit den kraftvolleren Freemove-Segeln. Trotzdem muss man festhalten: Auch mit einem Force 5 kann man schnell surfen, die Kontrolle ist voll konkurrenzfähig und in Manövern kehrt sich dann ohnehin alles ins Gegenteil um: Egal ob Frontloop, Helitack oder Duckjibe, die kompakten Maße der Wavesegel, das meist flachere Profil und die angesprochene Druckpunktlage sorgen für spürbar kraftloseres Schiften und rotieren.

surf-Fazit: Die Übergänge zwischen einem Freemove-Segel dieser Testgruppe und Wavekonzepten wie dem Naish Force 5 sind fließend – ein Goya Eclipse oder S2Maui Alchemy könnten umgekehrt auch in einem Wavesegel-Test mitmachen. Wer primär mit einem Singlefinbrett heizen will und zum Umdrehen überwiegend Powerhalsen fährt, holt aus einem richtigen Freemove-Segel spürbar mehr raus. Erste Freestyletricks, Wellenritte und Rotationsmanöver wie Duckjibes oder Spinloops gelingen mit Wavesegeln aber meist etwas kraftloser

Das Vergleichsmodell: Ein Naish Force 5 in 5,7qm, ein reinrassiges Wavesegel.Foto: Manuel Vogel
Das Vergleichsmodell: Ein Naish Force 5 in 5,7qm, ein reinrassiges Wavesegel.

Alle Freemove-Segel 5,7 bis 6,0 in der Einzelbewertung

GA Sails Hybrid HD 5.6

(Vorliek 435 cm, Gabel 180 cm, Gewicht 3,62 kg, Preis 759 Euro)

Das Hybrid HD wächst mit seinen Aufgaben: Unter 5,2qm wurde es als Power-Wavesegel, über 6,4qm als Freerider mit mehr Leistung, dazwischen als Allrounder abgestimmt. Kleinere Änderungen gab es im Vergleich zum Vorgänger auch bei Achterlieksspannung, Größe des Fensters und Outline. Die Ausstattung mit dem perfektem Protektor und soliden Materialien lässt keine Wünsche offen. Auf dem Wasser bietet das Hybrid eine tolle Mischung aus Fahrstabilität und Agilität und auch wenn es nicht zu den absoluten Kraftpaketen gehört, lädt es sich doch in der Angleitphase gut auf und zieht auch weniger geübte Surfer flott über die Gleitschwelle. Auf der Geraden liegt es wunderbar gedämpft und komfortabel in der Hand, Trimmanpassungen sind auch bei böigen Bedingungen kaum nötig. In Halsen und Duckjibes wechselt das Profil nahezu geräuschlos die Seite und auch Loops oder erste Freestyle-Tricks wie Spock oder Vulcan sind mit dem vergleichsweise agilen und leichten Segel problemlos möglich.

surf-Fazit: Die große Stärke des Hybrid ist, dass es keine Schwächen hat! Der Einsatzbereich ist groß, sowohl zum Heizen auf Freeridebrettern als auch für Manöver-Sessions und Loops auf kleinen Thrusterboards ist das Hybrid eine klare Empfehlung.

Plus: Einsatzbereich, Handling
Neutral: -
Minus: -

Goya Eclipse Pro 5,7

(Vorliek 440 cm, Gabel 173 cm, Gewicht 3,62 kg, Preis 850 Euro)

Anhand der recht kompakten Gabelbaummaße und großflächiger Gitterfolie lässt sich bereits erahnen, dass das Eclipse Pro als Power-Wavesegel konzipiert wurde. Trotz des noblen Materialmix gehört das Segel zu den leichteren Modellen auf der Waage. Das Eclipse will mit viel sichtbarem Loose Leech geriggt werden, eine Markierung im Topp hilft, den Trimm zu finden. Auch an der Gabel benötigt das Segel etwas Grundspannung, wird also nicht nur locker „eingehängt“ wie andere Modelle. Das Goya wirkt im Einsatz sehr gedämpft, zieht dichtgeholt ein sattes Profil, welches für ordentliche Gleitpower sorgt, aber auch etwas Führung verlangt, um den passenden Anstellwinkel zu finden. Bei starken Böen will das Eclipse mit mehr Trimmschotspannung in Form gehalten werden, dafür rotiert und schiftet des Eclipse in Manövern wie Duckjibes, Loops oder auch normalen Halsen zum Zungeschnalzen und sichert sich hier den Punktsieg in dieser Gruppe.

surf-Fazit: Das Eclipse überzeugt als handliches und agiles Tuch für Manöver, Sprünge und richtige Brandungswellen, idealerweise in Kombination mit manöverorientierten Freemove-, Freestyle-Waveboards oder sogar Waveboards. Zum Freeriden auf Flachwasser ebenfalls nicht schlecht – aber eben auch nicht der Top-Tipp.

Plus: Handling & Manöver, Ausstattung
Neutral: Etwas trimmsensibel
Minus: -

Gun Sails Torro 5,7

(Vorliek 442 cm, Gabel 178 cm, Gewicht 3,72 kg, Preis 539 Euro)

Seit 15 Jahren verrichtet das Torro treu seine Dienste und wie beim GA Hybrid wurden auch hier die großen Größen eher auf Gleitpower und Speed, die kleinen Größen mehr auf Handling und Manöver optimiert. Auch beim Torro hilft eine Trimmmarkierung im Topp beim Finden des passenden Vorliekstrimms, die weiteren Anpassungen an den jeweiligen Windbereich fallen beim Torro erfreulich gering aus – die Windrange in einem Trimm ist dementsprechend groß.

In der Angleitphase stabilisiert sich das Segel trotz der eher kurzen Gabel sofort, liegt gut ausbalanciert in der Hand – auch weniger geübten Surfern fällt es leicht, die Gleitschwelle schnell zu überschreiten und dem Segel einen guten Topspeed zu entlocken. Auch angepowert überzeugt das Torro vor allem durch seine Ausgewogenheit: Der Druckpunkt bleibt lange stabil, Schläge werden angenehm gedämpft. Und wie sieht‘s in Manövern aus? Auch hier gibt‘s keine Schwächen, das GunSails liegt leicht in der Hand, rotiert flink durch Duckjibes, Loops und Gleitmanövern und macht hier auch ambitionierten Surfern jede Menge Spaß.

surf-Fazit: Das Torro hat das Zeug zum Massensegel – es funktioniert zum Heizen auf schnellen Freeridebrettern, aber auch als verspieltes Manöversegel für den Einsatz auf manöverorientierten Freestyle-Waveboards. Nur in echter Brandung muss man kleinere Abstriche machen

Plus: Einsatzbereich, Windrange, Preis
Neutral: Protektor
Minus: -

Loftsails Oxygen 5,8

(Vorliek 426 cm, Gabel 188 cm, Gewicht 4,17 kg, Preis 765 Euro)

Trotz einer kompakten Mastlänge – es passt ein 400er RDM-Mast – wurden dem Oxygen auch in der Größe 5,8 sechs Latten verpasst. Gemeinsam mit der mehr als soliden Ausstattung schlägt sich dies in etwas höherem Gewicht auf der Waage nieder. Das Oxygen kommt mit wenig Trimmschotspannung über einen großen Windbereich aus.

Mit seinem weit ausgestellten Unterliek und etwas tieferem Profil zieht es mit dem ersten Dichtholen mit Bärenkräften los. Im Gleiten stabilisiert es sich perfekt und liegt sehr fahrstabil in der Hand – Korrekturen an der Segelstellung entfallen hier weitgehend. Druckpunktstabilität und Windrange in einem Trimm sind auf absolutem Top-Niveau. Dadurch ist das Oxygen ideal zum Freeriden und richtig schnell, mit kaum einem anderen Segel dieser Gruppe kann man so gut Druck auf die Finne bekommen und das Brett frei über die Chops fliegen lassen. In Manövern wirkt das Loftsails dann erwartungsgemäß träger, das Unterliek wirkt bei Duckjibe & Co etwas sperrig. Idealerweise carvt man mit dem Segel kernige Racejibes und kommt mit Karacho wieder aus der Kurve.

surf-Fazit: Ein Raketen-Segel, mit dem idealerweise flotte Freeride- oder Freeraceboards motorisiert und locker auch mal ein windiges Rennen beim Defi absolviert werden kann. Für Multifin-Boards und Welle keine passende Option

Plus: Speed, Kontrolle, Windrange
Neutral: Handling
Minus: -

Neilpryde Fusion 6,0

(Vorliek 444 cm, Gabel 191 cm, Gewicht 4,03 kg, Preis 749 Euro)

Zurück in der Pryde-Range ist das Fusion, welches zusätzlich auch in vergitterter HD-Bauweise angeboten wird und die „Lücke“ zwischen den Modellen Atlas und Ryde schließen soll. Das Fusion hat eine längere Gabel und ein vergleichsweise tiefes Profil. Den Anstellwinkel findet man sofort, das Segel liegt satt in der Hand und etabliert sich mühelos in der Spitzengruppe der besten Gleiter. Auf der Geraden bietet es immer spürbaren Grundzug auf der hinteren Hand, was es leicht macht, Druck auf die Finne zu geben und das Board über die Chops fliegen zu lassen.

In starken Böen machen sich allerdings mit dem verwendeten Mast kleinere Lastwechsel bemerkbar und man muss immer wieder nachkorrigieren, um den Druckpunkt im Zaum zu halten. Die Verwendung des höherwertigen SPX 90 RDM-Mast brachte hier eine spürbare Verbesserung. In Manövern liegen dem Fusion klassische Halsen mit viel Speed am besten, da es guten Grundzug liefert, umgekehrt aber nicht so leicht und agil rotiert, wie die mehr auf Manöver ausgelegten Modelle.

surf-Fazit: Das Fusion schlägt mehr in Richtung Freeride aus und punktet als gleitstarkes und schnelles Segel, idealerweise auf Freeride oder Freemoveboards mit Singlefin. Für Tricksereien und Welle fehlt dem Fusion spürbar Agilität, hier ist man mit dem Atlas sicher besser bedient.

Plus: Gleiten; Fahrstabilität
Neutral: Kontrolle
Minus: -

Point-7 AC-F 5,9

(Vorliek 440 cm, Gabel 190 cm, Gewicht 3,70 kg, Preis 609 Euro)

Mit SDM-Mast geht das AC-F ins Rennen, auch ein dünner RDM-Mast funktioniert im Segel aber. Abgesehen vom schlechten Mastprotektor ist die Ausstattung tadellos, ein Trimmpunkt hilft beim Finden der richtigen Vorliekspannung und das Maß der Verlängerung findet man im 1:1-Maßstab aufs Unterliek gedruckt. Das AC-F braucht aufgrund seines im vorderen Bereich sehr flachen Profils spürbar mehr Wind, um die Gleitschwelle zu überschreiten – an der Trimmschot sollte man das Segel daher nur locker einhängen und nicht mit Kraft anziehen.

Angepowert stabilisiert sich das AC-F dann sehr gut, liegt ausgewogen und extrem druckpunktstabil in der Hand und wird höllenschnell. Dabei bleiben die Haltekräfte auf der Geraden erfreulich gering, Korrekturen an der Segelstellung kann man sich weitgehend sparen und sich stattdessen voll aufs Gasgeben konzentrieren. In Manövern liegen dem Point-7 aufgrund seiner langen Gabel und einer insgesamt eher auf Freeride optimierten Grundcharakteristik gecarvte Racejibes um die Tonne spürbar besser als Tricksereien wie Duckjibes oder Carving-360.

surf-Fazit: Schnell und mit endloser Kontrolle passt das Point-7 ideal zu ambitionierten Freeridern und Heizern, die am Wettrennen mit Freunden mehr Spaß haben als an Ausflügen in die Welle oder an Sprüngen auf Multifin-Boards.

Plus: Speed, Kontrolle
Neutral: Angleiten
Minus: Protektor sehr kurz

RRD Move 5,7

(Vorliek 434 cm, Gabel 182 cm, Gewicht 3,73 kg, Preis 926 Euro)

Das Move punktet bereits an Land mit makelloser Ausstattung: Eine Markierung im Topp weist den Weg zum passenden Vorliekstrimm, die Materialien machen einen soliden Eindruck und der Mastprotektor lässt sich gut klappen und verschließen. Trotz eines eher kurzen Gabelbaummaßes von rund 180 Zentimetern stabilisiert sich das Move in der Anfahrphase sofort und macht es auch weniger geübten Fahrern leicht, schnell den richtigen Anstellwinkel zu finden, um die Gleitschwelle flott zu überschreiten. Auch angepowert liegt das Segel ausbalanciert und ohne Druckpunktwanderungen in der Hand, das gedämpfte Profil federt Chops angenehm weg – auch dies ist ein Grund dafür, weshalb man mit dem Move richtig flott unterwegs sein kann.

Trotz seiner einfachen Fahrcharakteristik wirkt das RRD Move keineswegs träge oder gar langweilig, sondern bietet stets das nötige Maß an Agilität, um auch rotierte Manöver von der Heli Tack bis zum Spinloop mühelos mitzumachen. Das RRD ist somit nicht das kraftvollste, leichteste oder schnellste Segel, ist aber in allen Einzeldisziplinen auf einem sehr hohem Niveau und damit ein toller Allrounder.

surf-Fazit: Passend für schnelle Freerideboards, aber auch auf manöverorientierten Freemove- und Freestyle-Waveboards – ein gelungener Alleskönner!

Plus: Großer Einsatzbereich
Neutral: -
Minus: -

S2Maui Alchemy 5,7

(Vorliek 436 cm, Gabel 178 cem, Gewicht 3,34 kg, Preis 805 Euro)

Gemessen an den verwendeten Materialien geht das Alchemy problemlos als vollwertiges Wavesegel durch - mit faserverstärktem Gittermaterial wird hier nicht gegeizt. Trotzdem gehört das S2Maui auf der Waage zu den Leichtgewichten. Einzig der Protektor wirkt etwas spartanisch. Das Alchemy entpuppte sich im Test als wunderbar gedämpftes Segel, welches viel Komfort bei ruppigen Bedingungen bietet und trotz seiner eher flachen Grundcharakteristik dichtgeholt ein sattes Bäuchlein zieht. Damit benötigt es zwar etwas mehr Führung, um den richtigen Anstellwinkel zum Wind zu finden, zieht aber unterm Strich durchaus passabel über die Gleitschwelle. Bei zunehmendem Wind verlangt das Konzept etwas früher eine Anpassung des Gabeltrimms, um den Druckpunkt zu stabilisieren. Prunkstück des Segels ist eindeutig das Handling in Manövern. Dank des geringen Eigengewichts, flacher Profiltiefe und recht kurzer Gabel etabliert es sich beim Handling in Halsen, Loops und sogar ersten Freestyle-Manövern im absoluten Spitzenfeld.

surf-Fazit: Duckjibes, Carving-360s, Spinloops und manchmal auch ein Wellenritt – das Alchemy punktet vor allem bei Manöverfans, denen leichtes Handling wichtiger ist als das letzte Quäntchen Fahrleistung.

Plus: Manöver & Handling
Neutral: Etwas trimmsensibel
Minus: Protektor

Sailloft Cross 6,0

(Vorliek 446 cm, Gabel 186 cm, Gewicht 4,02 kg, Preis 829 Euro)

Das Freemove-Segel von Sailloft fällt mit großflächigem Gittermaterial auf, das Unterliek wurde recht weit ausgestellt. Das Cross, welches in Größen über sechs Quadratmeter als 6-Latter konzipiert ist, kommt mit moderatem Loose Leech zwischen den oberen beiden Latten über einen großen Windbereich gut klar. Das straffe Profil punktet mit großer Windrange, Trimmanpassungen bleiben auch bei wechselhaften Bedingungen auf ein Minimum beschränkt, denn der Druckpunkt bleibt verlässlich an Ort und Stelle. Das Cross stabilisiert sich in der Angleitphase sofort und bietet satte Gleitpower – eine Charakteristik, die auch weniger geübten Gleitsurfern zugute kommt. Weil es angepowert stets etwas Grundzug auf der Segelhand bietet, kann man gut Druck auf die Finne geben und das Brett sportlich über die Kabbelwellen fliegen lassen. Abgesehen vom kleinen Größennachteil spürt man in Manövern aber auch das etwas höhere Eigengewicht – dem Cross liegen daher lang gecarvte Race Jibes und Powerhalsen besser als Herumgewirbel und Rotationen.

surf-Fazit: Das Sailloft Cross überzeugt als gleitstarkes, kontrollierbares und schnelles Segel vor allem sportliche Freerider, die gerne mal mit Vollgas übers Wasser brettern. Wer den Fokus voll auf Manöver, Welle oder gar Freestyle legt, wird das Cross eine Spur zu träge finden.

Plus: Kontrolle & Windrange
Neutral: -
Minus: -

Severne Gator 5,7

(Vorliek 435 cm, Gabel 174 cm, Gewicht 3,25 kg, Preis 834 Euro)

Mit kurzer Gabel und Vollvergitterung würde man dem Gator fast eine Wave-Ausrichtung abkaufen. Der erste Grifftest offenbart allerdings, dass das Material doch recht dünn ausfällt, ein Fliegengewicht von 3,25 Kilo erreicht man nicht einfach so. Die Aussparung fällt lang aus, auch besonders große oder kleine Surfer kommen hier kaum ans Limit. Das recht gedämpfte Profil lädt sich in der Angleitphase gut auf und vermittelt sofort ein freeridiges Grundgefühl. Angepowert spürt man immer gleichmäßigen Grundzug auf der Segelhand, wodurch man gut Druck auf die Finne ausüben und druckvoll bis auf einen hohen Topspeed weiterbeschleunigen kann. Dabei benötigt das Gator erfreulich wenig Trimmanpassungen, die Windrange in einem Trimm fällt hier überdurchschnittlich groß aus. Voll überzeugen kann das Gator auch in Manövern, hier profitiert es von seinem geringen Eigengewicht und einem weit vorne angesiedelten Druckpunkt, der das Segel flink rotieren lässt. Bei Duckjibes stört das weiter ausgestellte Unterliek teilweise etwas.

surf-Fazit: Das Gator ist und bleibt ein gelungener Allrounder, der zum sportlichen Heizen auf Freeridebrettern genauso viel Spaß macht wie mit manöverorientierten Multifin-Boards zum Herumspringen und Tricksen.

Plus: Speed, Windrange, Handling
Neutral: Material teilweise recht dünn
Minus: -

Alle Features und Details der Freemove-Segel 2022 im Video

Den gesamten Test der 10 Freemove-Segel aus SURF 5/2022 inklusive Übersichtstabellen, Daten und Noten findet ihr hier als PDF zum Download->