Tobias Frauen
· 01.10.2022
Ein Tag voller Stop & Go auf Sylt. Viel Warten und schwierige Bedingungen für die Waverider, im Freestyle sind nur noch die Top Acht im Rennen.
Frühstart für die Fahrerinnen und Fahrer beim Mercedes-Benz Windsurf World Cup Sylt: Schon um 7 Uhr am Samstag Morgen sollte es mit dem Skippers Meeting losgehen. Weil es da aber noch stockdunkel war und niemand die Bedingungen einschätzen konnte, wurde es um 25 Minuten verschoben.
Nachdem in der Nacht ein knackiger Sturm über die Insel gezogen war, hoffte die Regattaleitung darauf, die Ausläufer noch für ein paar Wave-Heats nutzen zu können, bevor der Wind laut Vorhersage im Laufe des Tages abnehmen sollte. Mit einsetzender Dämmerung bot sich Zuschauern und Fahrern das typische Sylt-Bild: Jede Menge Strömung und Weißwasser, Wind schräg auflandig von links, Luvstau und Windlöcher.
Der erste Versuch, die zweite Runde der Double Elimination zu starten, musste dann auch schnell wieder abgebrochen werden. Die erste Runde war am Montag noch nach dem Finale der Single Elimination durchgezogen worden. Knapp eine Stunde später reichte es dann immerhin für zwei Vierer-Heats. Jules Denel gewann gegen Antony Ruenes, Takuma Sugi setzte sich gegen Miguel Chapuis durch. Anschließend flog Graham Ezzy gegen Josep Pons raus, parallel warf Marino Gil Gherardi seinen Kumpel und Trainingspartner Liam Dunkerbeck raus.
Anschließend war wieder Schluss, der Heat von Klaas Voget musste erneut abgebrochen werden. Jedes Regenband, das über die Insel zog, sorgte für abnehmenden Wind, die wenigen sonnigen Abschnitte waren nicht lang genug für faire Bedingungen. Überhaupt wurden kam nur ein Sprung in die Wertung, weil die Herausforderung groß war, geeignete Rampen zu finden und genügen Anlauf zu nehmen.
Am frühen Nachmittag entschied sich die Regattaleitung dann, auf Freestyle zu wechseln. Auch dafür war der Wind an der unteren Grenze, Slalom war jedoch wegen des Shorebreaks unmöglich. Die chaotischen Bedingungen hätten es nahezu unmöglich und dazu sehr gefährlich gemacht, mit Foils und großen Segeln rauszukommen.
Direkt im ersten Heat der Double Elimination im Freestyle musste Lucas Nebelung gegen Nicolas Akgazciyan ran. Er unterlag knapp, nachdem es lange Zeit sehr eng zwischen den beiden war. Im Heat danach setzte sich sein Bruder Niclas dann hauchdünn gegen Taty Frans durch - zumindest laut Ticker und Scoresheet. Warum dann in der nächsten Runde doch Taty Frans antrat, blieb bis zum Abend unklar.
UPDATE: Offenbar lag ein Fehler beim Scoring vor. Ein Move von Taty Frans war falsch eingeordnet worden, dies wurde im Nachhinein korrigiert und brachte die entscheidenden Punkte für Taty.
Nach diesem Heat war jedoch wieder Schluss mit Wind, und das Wartespiel ging weiter. Im 15-Minuten-Takt wurde der Start weiter nach hinten verlegt, nichts für schwache Nerven oder kalte Füße in nassen Neos.
Gegen halb sechs dann nochmal der Versuch, weitere Freestyle-Heats durchzuziehen. Immerhin vier Vierer-Heats konnten abgeschlossen werden, so dass nun nur noch die Top Acht im Freestyle im Rennen sind. Amado Vrieswijk hatte mit knapp 103 Kilo beim leichten Wind einen deutlichen Nachteil und verlor gegen Nicolas Akgazciyan, Youp Schmit flog gegen Antony Ruenes raus. Außerdem setzten sich Dieter van der Eyken und Sam Esteve durch. Diese vier treffen dann in den nächsten Runden aufeinander, bevor der Beste von ihnen ins Rennen um die Top Vier eingreift. Dort stehen derzeit Yentel Caers, Jacopo Testa, Steven van Broeckhoven und Adrien Bosson!
Am Samstag morgen kam die Mitteilung der PWA, dass der Cup in Japan vom 11. bis zum 15. November wie geplant stattfinden kann. Damit hat die Slalom-Tour in diesem Jahr immerhin zwei vollwertige Events. Der vorgesehene Cup auf Teneriffa wurde Anfang der Woche abgesagt.
Beim letzten Profi-Event seiner Karriere wurde Klaas Voget auf der Event-Bühne noch einmal besonders geehrt. Birgit Ballhause vom Veranstalter Act Agency überreichte ihm eine Siegertrophäe, Champagner und ein lebenslanges VIP-Ticket für den Worldcup Sylt. “Das war eine sehr schöne Geste des Veranstalters, die mich berührt. Ich freue mich riesig. Meine Familie ist hier, die Fans haben zugeschaut und sogar die Sonne hat sich blicken lassen. Das war rundum gelungen. Jetzt wünsche ich mir für die nächsten beide Tage noch Wind, damit ich noch einmal im Wettkampf hier antreten kann“, sagte Voget. Auch Kristina Herbst, die Präsidentin des Schleswig-Holsteinischen Landtages, war dabei.
Die Aussichten sind gut, für Sonntag sind bis zu 25 Knoten Wind aus West-Südwest angekündigt. Damit stehen die Chancen gut, weitere Freestyle- oder Wave-Heats fahren zu können und die Double Eliminations vielleicht sogar abzuschließen. Es könnte also nochmal spannend werden! Skippers Meeting ist um 9 Uhr!