Manuel Vogel
· 21.04.2023
Im dritten Teil der Serie zum Foilsurfen zeigen wir dir, wie du in der Luft in den Autopilot wechselst, welche Knöpfe du drücken solltest, um plötzliche Turbulenzen zu meistern und warum vor dem Rückflug manchmal eine kontrollierte Zwischenlandung nötig ist.
In diesem Artikel:
Weitere Teile der Foil-Serie:
Beim Foilen ist das oberste Ziel Kontrolle. Wer Kontrolle hat, kann genießen und entspannt und geräuschlos dahinfliegen. Ohne Kontrolle wird Foilen hingegen zum Ritt auf der Kanonenkugel. Dass die Hersteller am liebsten für jeden Einsatzbereich spezielle Produkte verkaufen würden, ist so bekannt wie nachvollziehbar. Kein Wunder also, dass reine Foilsegel bei den meisten Marken längst Einzug in die Produktpaletten gefunden haben, auch mit dem Versprechen „kontrollierter“ fliegen zu können.
Was aber unterscheidet spezielle Foilsegel von „normalen“ Windsurfsegeln überhaupt? Welche Vor- und Nachteile bieten beide Konzepte und wie kann man sein Windsurfsegel fürs Foilen tunen, wenn man den Fuhrpark nicht noch weiter anwachsen lassen möchte? Diese Fragen wollen wir euch im Folgenden beantworten.
Reine Foilsegel unterscheiden sich durch folgende Designmerkmale von Windsurfsegeln:
Fazit: Unterm Strich sind reine Foilsegel für den speziellen Einsatzbereich Windfoilen optimiert. Hier bekommt man also 100 Prozent Foileignung mit 30 Prozent Windsurfeignung. Windsurfsegel bieten im Schnitt 80 Prozent Foileignung und 100 Prozent Windsurfeignung und haben damit einen größeren Einsatzbereich.
Viele Windsurfer wollen es simpel halten, heißt: Das gleiche Segel zum Foilen und Windsurfen verwenden. Die gute Nachricht: Mit vielen Freemove-, Wave-, Freeride- oder Freeracesegeln kann man richtig gut Foilen, sofern man ein paar Anpassungen vornimmt. Deshalb unser Tipp: Weniger Vorliekspannung als normalerweise anlegen, so dass kein oder nur sehr wenig Loose Leech im Achterliek sichtbar ist! Das straffer gespannte Achterliek macht das Segel bewusst etwas „topplastig“, was den Bug besser unten hält und ein unkontrolliertes Steigen des Foils verhindern kann.
Wenn du spürst, dass dir das Brett ungewollt immer weiter steigt, z.B. in einer Böe, ist der Einfluss, den du über ein Öffnen des Segels nehmen kannst, wesentlich geringer als beim Surfen mit Finne. Einen größeren Effekt hat eindeutig die Verlagerung des Körpergewichts.
Um den Bug noch unten zu halten und einen Strömungsabriss des Foils zu verhindern, bringe den Oberkörper aus der normalen Fahrposition weit nach vorne (Abknicken in der Hüfte). Derart aufrecht kannst du über die Gabel Druck auf den Mastfuß ausüben und den Bug unten halten. Sobald sich die Flughöhe wieder eingependelt hat, kannst du in die normale Fahrposition zurückkehren und dein Körpergewicht wieder dosiert nach außen legen.
Zum Lernen des Foilsurfens kann eine etwas weiter innen liegende Schlaufenposition hilfreich sein, da man leichter reinschlüpfen kann. Wer also keine Erfahrung mit weit außen liegenden Schlaufenpositionen hat, z.B. von Slalom- oder Freeraceboards, beginnt erst mal mit nach innen versetzten Straps. Wer schon sicher in die Schlaufen kommt und abheben kann, kann die Schlaufen dann wieder etwas nach außen versetzen. Dadurch hat man einen besseren Hebel und kann den Kräften des Foils mehr Kraft entgegensetzen – was die Kontrolle verbessert.
Über die Mastfußposition kann man den generellen Trimm der Brett-Foil-Kombination gut beeinflussen. Wer das Gefühl hat, beim Abheben und Geradeausfahren den Bug
immer aktiv oben halten zu müssen, damit dieser nicht zurück aufs Wasser klatscht, schiebt den Mastfuß am besten etwas nach hinten. Steigt das Brett hingegen immer wieder unkontrolliert, kann dich ein nach vorne verschobener Mastfuß dabei unterstützen, mehr Druck auf den Bug auszuüben und damit die Kontrolle zu verbessern.
Viele Marken setzen, zumindest bei reinen Foilboards, mittlerweile auf eine Doppelschiene zur Befestigung des Foils. Der Vorteil: Schiebt man das Foil weiter nach vorne, unterstützt dies in der Regel ein frühes Abheben – ein Tipp also fürs Foilsurfen bei Windbedingungen am unteren Limit. Umgekehrt kann man das Problem eines in Böen unkontrolliert steigenden Boards auch dadurch lösen, dass man das Foil einige Zentimeter weiter nach hinten verschiebt.
Bis du beim Foilsurfen die erste Halse komplett durchfoilst, wird etwas Zeit vergehen. Am Anfang macht es Sinn, wenn man sich langsam herantastet und bei eher unterpowerten Bedingungen mit dem Üben beginnt. Das Ziel sollte zu Beginn immer ein „kontrolliertes Absetzen“ sein – halte das Board in jeder Phase bewusst flach und auf niedriger Flughöhe. Je mehr Übung du hast, desto länger kannst du die Zwischenlandung hinauszögern – am Ende bis über den Vorwindkurs hinaus. Auf diese Weise kannst du dich der durchgefoilten Halse Stück für Stück annähern.
Weitere Teile der Foil-Serie: