Windsurf-MaterialDer ultimative Guide zum Gebrauchtkauf – Boards

Manuel Vogel

 · 14.10.2018

Windsurf-Material: Der ultimative Guide zum Gebrauchtkauf – Boards
Windsurf-Material: Der ultimative Guide zum Gebrauchtkauf – Boards

Vor allem als Windsurf-Neueinsteiger will man nicht mehr Geld als nötig in ein neues Board investieren. Muss man auch gar nicht! Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, um an günstiges Boards zu kommen. Man muss nur wissen, "WO" man sie findet und vor allem "WAS" man braucht...

Foto: Stephan Gölnitz

Es ist nicht wichtig, ob das Modell top-aktuell ist oder von welcher Marke es stammt – wichtig sind eigentlich nur die Faktoren "Boardtyp", "Zustand" und natürlich der "Preis".

Welcher Board-Typ?

Es gibt unzählige Bretttypen auf dem Markt mit Bezeichnungen wie Freeride, Freemove, Wave, Slalom, Freestyle, usw. Diese Begriffe beziehen sich auf den empfohlenen Einsatzbereich. Die Unterschiede der einzelnen Brettklassen erklären wir dir einfach und leicht verständlich in unserem Windsurf Board Guide.

Geübte Windsurfer/-innen wählen ihr Board passend zum angestrebten Einsatzbereich – Waveboards für die Welle, Freestyleboards zum Tricksen und Slalom für den Racekurs. Für Ein- und Aufsteiger gilt: Boardklassen wie Wave, Slalom oder Freestyle sind für Neueinsteiger weniger geeignet! Als Neueinsteiger bzw. Aufsteiger mit abgeschlossenem Grundkurs kommen für dich folgende Brettklassen in Frage: Longboards, Freerideboards und WindSUPs.

Board-Typ Longboard

Bester Bretttyp für wenig Wind und den Einsatz auf Flachwasser. Longboards haben ein Schwert, welches die Abdrift minimiert, außerdem laufen sie schon bei wenig Wind schnell und gut Höhe – ideal also, wenn du hauptsächlich auf Binnenseen cruisen und entspannt üben willst! Entscheidend ist wie immer das Volumen, die Faustregel für Aufsteiger lautet:

Körpergewicht + (80 bis 110) = ideales Brettvolumen

  Longboard-Spaß bei Leichtwind
Longboard-Spaß bei Leichtwind

Je besser bzw. geübter du bist, desto kleiner kann auch das Brett sein – auch ein Brett mit nur 50- 70 Liter Überschussvolumen kann dann gut fahrbar sein. Wenn du allerdings überwiegend bei Leichtwind aufs Wasser gehst, macht auch als geübter Surfer ein zu kleines Brett keinen Sinn.

WindSUPs:

Ebenfalls eine Alternative für Leichtwind sind aufblasbare WindSUPs, "Inflatables" genannt. Diese sind bezüglich der Shapes den Longboards sehr ähnlich und lassen sich nach Gebrauch bequem im Rucksack verstauen. Diesen Bretttyp kann man zum Stand-up-Paddeln (SUP) und – sofern sie mit einer Windsurfoption (d.h., einem Gewinde im Deck, in das man eine Mastfußplatte einschrauben kann) ausgestattet sind – auch zum Windsurfen benutzen. Da der Sport aus Amerika nach Europa geschwappt ist, werden die Maße in Fuß und Inch angegeben.

Ideal und mit ausreichend Volumen sind Bretter zwischen 9’5’’ (9 Fuß, 5 Inch) und 11’6’’, was etwa 3,00-3,50 Metern entspricht.

  Mehr als nur heiße Luft – aufblasbare WindSUPs sind für Leichtwind eine vollwertige Alternative.Foto: Manuel Vogel
Mehr als nur heiße Luft – aufblasbare WindSUPs sind für Leichtwind eine vollwertige Alternative.

Unbedingt beachten: Boards ohne Centerfinne oder Schwert sind zum Windsurfen absolut ungeeignet (!), weil die seitliche Abdrift bei wenig Wind zu groß ist. Ideal sind WindSUP-Boards hingegen, wenn du ein Lager- und Transportproblem hast und als Familienbrett für wenig Wind.

Einen Video-Guide rund um das Thema "WindSUP" gibt’s hier:

Freerideboards:

Freerideboards sind Bretter ohne Schwert, die in der Regel auf Gleiten ausgelegt ist. Vorteile haben sie in erster Linie in Gleitfahrt durch eine dann höhere Geschwindigkeit. Ideal ist dieser Bretttyp, wenn du schon Trapezsurfen und Gleiten kannst und hauptsächlich an Spots aufs Wasser gehst, wo es regelmäßig mit mehr als 12 Knoten weht.

  Freerideboards punkten vor allem bei Gleitmanövern
Freerideboards punkten vor allem bei Gleitmanövern

Auch hier gilt: Ein zu kleines Brett ist ein echter Spaßkiller! Wenn du den Wasserstart noch nicht sicher beherrscht, sollte auch dein Freeridebrett mindestens 50 Liter mehr Volumen als dein Körpergewicht haben, nur so kannst du sicher starten und an deinen Manövern üben.

Zustand & Alter von Boards

Ein zehn Jahre altes Brett kann top in Schuss und um Welten besser für dich geeignet sein, als ein nagelneues Brett der falschen Kategorie oder Größe (z.B. mit zu wenig Volumen). Achte auf folgende Punkte:

Löcher & Risse: Entscheidend ist bei Boards vor allem, ob es Risse oder Löcher hat, durch die Wasser ins Innere eindringen kann. Schadstellen müssen kein Problem sein, sofern sie professionell repariert wurden und das Brett kein Wasser gezogen hat.

  Professionell reparierte Boards kann man bedenkenlos kaufen
Professionell reparierte Boards kann man bedenkenlos kaufen
  Offene Risse oder Löcher sind hingegen ein AusschlusskriteriumFoto: Manuel Vogel
Offene Risse oder Löcher sind hingegen ein Ausschlusskriterium

Weiche Stellen: Ältere Boards werden mitunter weich und können dann an den betroffenen Stellen einreißen und Wasser ziehen. Lege das Brett vor dem Kauf auf dem Boden und drücke mit beiden Daumen fest die Bereiche zwischen den Fußschlaufen bis zur Mastspur ab. Ist das Deck weich, lass die Finger davon oder drücke den Preis. Wenn alles hart ist, wird es halten.

  Standbereich mit festem Druck auf weiche Stellen checkenFoto: Manuel Vogel
Standbereich mit festem Druck auf weiche Stellen checken

Bugbereiche: Oft werden bei Boards die Bugbereiche stark in Mitleidenschaft gezogen, weil der Mast – vor allem wenn man das Trapezsurfen lernt und die unvermeidlichen „Schleuderstürze“ produziert – regelmäßig auf die Brettnase haut. Inspiziere deshalb diese Bereich vor dem Kauf besonders. Unregelmäßigkeiten im Design oder Abweichungen in der Lackierung können auf Reparaturen hindeuten. Das muss, sofern professionell durchgeführt, kein Problem sein, sollte sich aber im Preis zu deinen Gunsten niederschlagen. surf-Tipp: Ein günstiger, selbstklebender Nose Guard aus dickem Schaumstoff sorgt dafür, dass dein Brett diese Übungsphasen heil übersteht – erhältlich im gut sortierten Surfshop ab 40 Euro.

  Aufgeklebte Noseguards schützen den Bug
Aufgeklebte Noseguards schützen den Bug

Mastschiene: Das Board muss eine Mastschiene haben, in der eine Mastfußplatte montiert werden kann. Bei sehr alten Modellen sind oftmals spezielle Mastfuß-System nötig, die mit vielen Segeln nicht mehr kompatibel sind und für die es dann keinen Ersatz mehr zu kaufen gibt.

  Mastspur/Mastschiene für die Aufnahme des MastfußesFoto: Stephan Gölnitz
Mastspur/Mastschiene für die Aufnahme des Mastfußes

Einen Guide zur Brettreparatur findest du hier:

Standlack: Gebrauchte Boards sind nicht selten recht rutschig, denn der aufgetragene Standlack nutzt sich mit der Zeit ab. Für Käufer muss dies kein Ausschlusskriterium sein, denn der Lack lässt sich auch ohne Erfahrung innerhalb von 30 Minuten erneuern. Wie das geht, seht ihr hier im Detail:

Boards – Marktplätze & Preise:

Die Preise von Aufsteigerboards schwanken je nach Zustand und Saison. Bretter, die eine Saison alt sind, wandern in der Regel für 50 Prozent des Neupreises über den Tisch – je nach Modell können dies dann aber immer noch 600 bis 1000 Euro sein. Ein drei bis fünf Jahre altes Modell bekommt man in der Regel für 400 bis 600 Euro, noch ältere Boards wechseln oft schon für unter 300 Euro den Besitzer. Aber nochmal: Das Alter spielt eher eine untergeordnete Rolle, wichtig ist, dass Größe und Bretttyp passen!

surf-Tipp: Die boot-Düsseldorf, die immer Ende Januar stattfindet, ist eine echte Schnäppchenmesse! Auch viele Surfschulen tauschen Ende der Saison das Material aus, hier hat man zudem noch die Möglichkeit, das Material vor dem Kauf mal auszuprobieren.

Ansonsten haben wir euch im folgenden einige nützliche Links für die Suche nach eurem ersten gebrauchten Brett zusammengestellt. Darüber hinaus findest du natürlich auch bei Ebay & Co entsprechende Angebote.

Surfsport.de: www.surfsport.de

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