Geht‘s noch?Happy B-day, King!

Tommy Brandner

 · 23.04.2023

Geht‘s noch?: Happy B-day, King!Foto: Bernhard Förth

Auch Windsurf-Legenden werden älter. Tommy Brandner mit einer Hommage an einen ganz Großen unseres Sports.

„Surfkameraden, auch nachträglich wirft der große Geburtstag eines großen Windsurfers im April seinen großen Schatten auf uns, hier im Großkleinseer Surfclub”, beginnt der Vorstand wieder eine – seiner zurecht so gefürchteten –Festreden. „Im Sport gibt es viele Kings: Marcel Hirscher, Muhammad Ali, Boris Becker, Maradona, Elvis Presley. Gut, einige leben nicht mehr, aber er schon, unser King beim Windsurfen. Die Älteren unter uns werden sich noch erinnern, wie er schon mit elf, zwölf Jahren den Erwachsenen mit seinem plumpen Ten Cate rückwärts auf der Kante um die Ohren surfte. Ein Jahrtausendtalent.

In den folgenden Jahren gewann der Blondschopf eine Regatta nach der nächsten. Die Männer bewunderten ihn, die Mädels bekamen feuchte… Augen. Er war einfach top, die Nummer eins. Jeden Tag war er mit seinem rosa Segel, das wir auch alle sofort haben mussten, auf dem Wasser, wisst ihr noch? Er wurde immer besser – und auch sein Material wurde besser. Ich weiß noch, wie sein Vater ihm die ersten Custom-Funboards shapte, die er beherrschte wie kein Zweiter. Neue Manöver, Sprünge, ungeahnter Speed, das war eine ganz neue Surf-Welt, seine Surf-Welt.

Mit seinen Erfolgen kamen neue Ideen. Ein eigener Shop wurde eröffnet, eigene Boards hergestellt, sogar Videos gedreht. Kurz, der King wurde zum Geschäftsmann, der stets eine Nase für die richtigen Trends hat. Sofort war er beim Kiten, SUPen, Surf- und Wingfoilen dabei. Hah, ein Klacks für den King!

Doch jetzt, nach sechs Jahrzehnten, zwickt es schon mal hinten oder vorne – und man überlässt anderen Regatta und Geschäft. Bereits seit Jahren geht der King nur noch zum Spaß oder mit seinen Kindern aufs Wasser, er genießt die freie Zeit in vollen Zügen. Das hat er sich wirklich verdient, oder? Was hat der King nicht alles für unseren Sport getan? Ohne ihn wäre Windsurfen vielleicht nie in Großkleinsee angekommen. Ohne ihn gäbe es unseren Surfclub vielleicht gar nicht. Deshalb wollen wir den King hochleben zu lassen, unser Vorbild, unser aller Idol. Dazu erheben wir die Red-Bull-Dosen und gratulieren dem King aus voller Kehle. Herzlichen Glückwunsch zum Sechzigsten, er lebe hoch, auf unseren King vom Großkleinseer Surfclub, auf Hermann Fischer! Prost!!“


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