Meistens ist er selbst gar nicht in Besitz eines solchen Fluggeräts, kennt sich aber total aus, der kleine Chefpilot. Batterieleistung, Propellerwinkel, Flugeigenschaften und Kameraauflösung. Weckt man ihn um drei Uhr früh, kann er die Betriebsanleitungen sämtlicher gängigen Modelle vorwärts und rückwärts auswendig aufsagen. Die wichtigsten natürlich auch auf Finnisch, Japanisch und Rumänisch. Ein solcher Schlaukopf lief mir in die Falle, als ich gerade meine neue Drohne auspackte. „Ah, die neue MI 7, ganz gut, das Teil, kommt allerdings nicht an die Hotprop 141 ran!“
Da war der Blödmann aber mal an den ganz Falschen geraten, denn ich war perfekt vorbereitet: „Kommt auf den Einsatzzweck an.“ „Fotos, Video, Software, da hat die 141 die Nase vorn!“ „Mag sein“, sagte ich, „aber an meine KI-programmierbare Spezialsteuerung kommt sie nie ran.“ Jetzt konnte er natürlich nicht zugeben, dass er davon null Ahnung hatte und meinte: „Sehr kluge Investition, das.“ „Ja, kommt aus der Raumfahrt.“ „Endlich mal was Sinnvolleres als die Teflonpfanne.“ „Kleine Demo gefällig?“ Jetzt hatte ich den Kerl am Haken. „Zum Beispiel ist der Weg zum Kiosk programmiert und wird in Echtzeit GPS-korrigiert. Windrichtung, Luftdruck werden automatisch berücksichtigt, logisch.“ „Logisch.“ „Ich schick sie jetzt los, zwei Dosen Bier holen, und sie ist in zwei Minuten zurück.“
Nach 120 Sekunden war mein Gerät mit zwei Dosen Hopfentee wieder da und der Fachmeier war platt, ließ sich aber nichts anmerken. Dann eben noch einen oben drauf. „Lust auf ’ne Pizza? Dauert nur zehn Minuten.” Und ab ging die Luzie. Nach zehn Minuten war die Mafiatorte vor Ort. Mein Freund vom Kiosk kannte die Nummer, konnte die Drohne steuern und bestückte sie immer nacheinander mit Bier und Pizza. Die Wirkung war enorm. „Also diese Steuerung ist ja fantastisch, muss ich mal den Schaltplan ansehen. Aber woher weiß denn der Typ im Kiosk eigentlich, was er mitgeben soll?“ Ha, jetzt kam der finale Schlag: „Oh, hab ich das nicht gesagt? Natürlich kann sie auch sprechen, meine Drohne!“