Aah, Windsurfen! So schön. Frei sein, ungezwungen und locker, mit lustigen Typen, tun und lassen, was man will, so wie früher, so wie immer. Endlich am Revier. „THE Z-SPOT – PERFECTION FOR YOU“ Aha. Was, 25 Euro für den Parkplatz? „Ja, mit dem E-Auto. Verbrenner zahlen 50.“ Diesel? „Kommst du hier nich rein, Mann!“ Aber hallo, und der Eintritt kostet auch nur 40 Euro, wenn du Mitglied bist. Das geht schnell, alle persönlichen Daten eingeben, 14 Passwörter anlegen, Bankverbindung, Material und Surfer werden gechippt, 500 Euro Beitrag sofort abgebucht. Dafür gibt’s Rabatt bei der veganen Biocurrywurst am Imbiss – nur 28,50. Perfection kostet eben. Jetzt aber aufs Wasser. „Hey, hey, hey! Hier nich, Windsurfen is dort hinten!“ – „Was?“ – „Hier is Wing-Foilen, die nächsten 100 Meter is Kiten, dann kommt Foil-Surfen, dann Kite-Foilen, dann Pump-Foilen und dann erst Windsurfen, klar?!“ Ah, Perfection. Hoffentlich sind die Toiletten auch so „perfect“ eingeteilt.
Dann gehst du über den Kunstrasen der gelben Windsurfer-Linie nach zum WS-Bereich. Draußen patrouilliert ein Zodiac mit 500 PS und kassiert dich, wenn es dich zum Beispiel als Wingfoiler in den Kiter-Bereich geweht hat. Erst gibt’s Gelb, im Wiederholungsfall Arschkarte. Überall schickes Jungvolk, Caddies tragen für sie das Material hin und her, monotones Bummbumm dröhnt aus Monsterboxen, Champagnerkorken knallen in der Z-Lounge, Ranger sorgen für Ordnung. Eintritt bezahlt? Rauchen verboten, altmodische Witze auch, kein Aloha, nur Markenklamotten. Material in den Strandregalen ablegen 25 Euro je angebrochene Stunde. Das Wort „Finne“ ist verboten – kulturelle Aneignung – und bei „Lattenspanner“ fliegst du direkt raus. Mannomann, Perfection ist ja ganz okay, aber das hier pack ich nicht. Kostet doch Unsummen, wer zahlt denn das? „Unsere Eltern, wofür haben die sich sonst ein Leben lang abgerackert!?“
Peng! Jemand knallt mit der flachen Hand auf mein Autodach. „Hey, sitzt da im Wagen und pennt!“ Boah, Surfkumpel Manni, bin wohl etwas eingenickt. „Dann mal los, wie immer!“ Wie immer, jou, wie immer is gut.
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