Hoppla, was steckt da im Uferschlick? So ’ne uralte Colaflasche mit Korken drauf. Flaschenpost? Mal reinsehen. Plopp, Korken raus und schon geht’s ab - bläulicher Rauch steigt aus der Pulle, macht ’ne riesige Wolke und zwei Sekunden später steht ein freundlicher älterer Herr mit weißem Haar und ebensolchem Schnurrbart vor mir. Träum ich? Jeannies Opa? Dann fängt er auch noch an zu sprechen: „Hi, ich bin Dschinn Drake, der Geist des Windsurfens. Ein gewisser Hoyle Schweitzer hat mich 1971 aus finanziellen Gründen in diese Flasche gesperrt und seitdem treibe ich darin über die Weltmeere. Du hast mich befreit, Meister, deshalb werde ich dir drei Wünsche erfüllen.“
Da war ich doch geplättet. Ein original Flaschengeist, drei Wünsche, Hammer! Hmm, was sollte ich mir da wünschen, man muss ja höllisch aufpassen. Damit’s nicht danebengeht, schickte ich Mr. Dschinn Drake erst mal in seine Pulle Glashaus zurück und fuhr mit ihr nach Hause, um zu überlegen. Was wünsch ich mir? Kohle? Autos? Ein Haus? Zwei Häuser, vier Autos, ein Flugzeug, noch mehr Kies? Nee, so wird das nix, mal ein paar Leute fragen, was sie sich wünschen würden.
Martin: „Sex, Drugs and Rock ’n’ Roll. Sind genau drei!“ Au Mann! Peter: „Gesundheit, Gesundheit, Gesundheit.“ Klar, hatte sich gerade ’ne Gelbsucht eingefangen. Harry: „Gleitwind, warmes Wasser und ein Bier danach.“ Tja, da sieht man mal, welche Freunde man hat. Mein Banker: „Ein Aktiendepot, Pfandbriefe, ETFs, bekommen Sie alles bei uns.“ Netter Versuch. Meine Frau: „Urlaub in Südafrika, neue Küche, saubere Terrasse.“ Unser Bürgermeister: „Wiederwahl, Wiederwahl, Wiederwahl.“
Hmm, da war irgendwie nix dabei, das mich so richtig anmachte und Vorsicht war geboten, schließlich würden die drei Wünsche unser ganzes Leben verändern. Also fuhr ich ans Wasser, setzte mich einen ganzen Tag lang auf eine Bank und ging in mich. Dann plötzlich wusste ich’s. Genau, die drei sind’s. Nix anderes. Ab nach Hause, die Flasche öffnen. „Schatz, wo ist denn diese alte Colaflasche von meinem Schreibtisch?“ „Das ranzige, leere Ding? Hab ich beim Einkaufen zurückgegeben, gab immerhin noch 15 Cent Flaschenpfand dafür. Warum?“