Geht‘s noch?!See-Gras-Finnen - wer braucht euch eigentlich?

Tommy Brandner

 · 07.09.2025

Geht‘s noch?!: See-Gras-Finnen - wer braucht euch eigentlich?Foto: Bernhard Förth
Jajaa, ich weiß, ihr erwartet jetzt, dass ich mich über „See-Gras-Finnen“ lustig mache, das könnte euch so passen. Ist doch nur ein gewöhnliches, zusammengesetztes Hauptwort, nichts Besonderes, harmlos und hat rein gar nichts mit skandinavischen Unterwassergärtnern zu tun.

Nein, heute mal nicht … obwohl … mit „See“ ist wohl eher „die See“ gemeint, zum Beispiel die zugewucherte Ostsee. Wenn du am „der See“, also etwa am Gardasee, mit einer Seegrasfinne auftauchst, hast du die Lacher sofort auf deiner Seite. Und das zwei Wochen lang auch abends in jeder Kneipe. „Höhö, gehst du morgen wieder Rasenmähen, höhöhööö?!” Bei „Gras“, jaa, da fangen manche schon, an breit zu grinsen. Riesige dampfende Tüten, relaxtes Chillen mit geröteten Augen in der Hängematte am Palmenstrand, Reggaerhythmen – aber das Gras, um das es sich hier dreht, ist als Füllung einer lustigen Jamaika-Zigarre genauso wenig geeignet wie ein Bleigürtel zum Schwimmen. Abgesehen davon, brennt das nasse Zeug nicht. Ich hab’s probiert.

„Finne“, wenn ich das schon höre, das soll eine Finne sein? Sieht doch aus wie abgebrochen und weggekippt, oder wie ein Lappen, der da dranhängt. Und wenn du damit nur durch die schwimmenden Gärten der Sirenen flutschen kannst, is mir das zu wenig. Ruckelig wie ein Ritt mit nacktem Hintern über’n Waschbrett. Also wirklich, geschmeidig geht anders.

Mit einer anständigen, senkrechten, schwertartigen Slalomfinne kannst du viel mehr anfangen: Bei Vollgas jederzeit einen veritablen Dorsch filetieren, Sachen unter Wasser zerschneiden, vielleicht war so ein Dolch sogar bei den gekappten Unterseekabeln oder Nordstream 2 im Spiel, warum nicht? Tauchern kann man damit wunderbar den Scheitel nachziehen und vor allem ganz hervorragend stundenlang im Schlick stecken bleiben. Im Vergleich dazu sind Seegrasfinnen reine Spaßbremsen. Apropos bremsen, langsamer sind sie auch noch, laufen weniger Höhe und kosten zusätzlich eine Menge Kohle. Vielleicht sollte man sie wenigstens mal verkehrt rum montieren und mit ein paar Schlägen einen Korridor freisensen, der sich dann mit Standardfinne korrekt besurfen lässt?

Also, Seegrasfinnen, wer braucht euch? Klar sind wir Windsurfer froh, dass es euch Seegrasfinnen gibt. War ja nur Spaaaß. Andere hätten so was gern. Wer? Die Foiler, die armen Hunde!


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