Geht’s noch?!So kommt man aufs surf-Cover - oder auch nicht

Tommy Brandner

 · 01.01.2025

Geht’s noch?!: So kommt man aufs surf-Cover - oder auch nichtFoto: Bernhard Förth
Peter F. ist eine hochgradig lästige Nervensäge. Sein Gequassel am Strand ist schon schlimm genug, aber jetzt ruft er auch noch an! Klingeling: „Wetten, dass ich ein Titelfoto auf ’ner surf bekomme?“

„Eher wachsen mir Haare auf den Fußsohlen!“ Aber dann schickt dieser Irre tatsächlich seine „großartigen“ Surffotos an die Redaktion. Jeden Tag 10 Stück. Peter beim Halsen (unscharf), Peter fliegt KI-generiert zehn Meter über Philip Köster, Peter Highspeed (ca. 1 Kilometer entfernt und unscharf) usw. usw. „Danke“, schreiben die zurück, „wir haben schon 2.754 ähnliche Fotos, mit Deinen sind es jetzt 12.836. Don’t call us, we’ll call you.“

Daraufhin terrorisiert er die Redaktion mit 20 Anrufen pro Stunde, unter falschem Namen, von unterschiedlichen Anschlüssen. Ergebnis: Die Mädels am Empfang stellten das Telefon in den Kühlschrank. „Wenn was Sensationelles kommt, dann müssen sie’s nehmen. Ein Loop ohne Fußschlaufen oder ein Speedrekord im Rückwärtssurfen!“ – „Sicher.“

Tags darauf ein neuer Anfall: Baut er doch auf dem Parkplatz der Redaktion ein Protestcamp auf. „Ich will ein Cover!“ steht auf riesigen Papp-Schildern, und „Ich bleibe so lange, bis der Chef ein Cover mit mir macht“, plärrt er durchs Megafon. Pech für ihn, er campt in München, der Chef sitzt in Hamburg. Nach drei Wochen räumt die Polizei das Camp und Peter brüllt beim Abführen: „Ich schließ so viele Abos ab, bis ich die absolute Lesermehrheit bin, dann müsst ihr’s machen!“

Zurück aus der U-Haft zischt er durchs Handy: „Weißt du was, ich mach’s wie damals bei ‚Kir Royal‘, ich schick dem Chef jede Woche einen Umschlag mit ‚Jeld‘. Erst wird er’s zurückschicken, aber jedes Mal ist mehr drin. Und irgendwann fällt er um und nimmt’s. Dann gehört er mir! Dann krieg ich mein Cover!“ Sein Dispo sagt allerdings Nein zu größeren Geldsummen, und so kommt die erste Sendung von 25,80 € mit ‚Unbekannt verzogen‘ zurück.

Dann eben die gute alte Erpressung. Entweder bekomm ich jetzt mein Cover, oder ich fahr zum Surf-Festival und mach ein Foto-Bomb-Festival draus. Ich versau euch jedes Bild, auf Partys, mit den Profis, an Land, auf dem Wasser, egal, und zwar im bayerischen Dirndl mit Zöpfen und David Hasselhoff-Maske“, schrieb er der surf. „Genial!“, meinte der Chef, „daraus machen wir eine super zweizeilige Notiz in der Mailbox.“ – „Kein Cover?“ – „Cover? Nö, dafür müsstest du schon was Verrücktes machen.“


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