Im März 1985 blickt surf auf die boot Düsseldorf zurück, nachdem in der Surf-Halle “im grellen Flitterlook und [...] Discosound” die “jährliche Nabelschau der Surfbranche” abgehalten worden war. Die Hersteller wollten sich um Einstieger kümmern, hatten aber laut einem Kommentar vor allem “hochpreisige Funboards” dabei. Bei den Segeln gibt es neue Materialien, viele Marken experimentieren mit den damals neuartigen Cambern oder wollen ähnliche Systeme etablieren. Heute Standard, damals neu sind auch Footpads, flaschenzugartige Rollensysteme zum Trimmen und Sitztrapeze. Mistral hat nach der Firmen-Sanierung die Palette aufgeräumt und vielen Modellen mehr Volumen verpasst: “Endlich werden die schwergewichtigen Surfer nicht mehr diskriminiert!” Neu auf den Markt will Pacific mit drei Brettern - wer sich als Werksfahrer bewirbt, bekommt eine komplette Ausrüstung mit Werbeaufdrucken günstiger. Klepper hat ein “peinlich schnelles Geschoß” mit Alu-Stringer dabei, der heutige Groß-Produzent Cobra zeigt eine eigene Edel-Palette und ein “Damenbrett” namens “Lady Fun”. Alle Messe-Neuheiten sind am Ende übersichtlich in einer doppelseitigen Tabelle festgehalten. Und: Am surf-Stand zeigt Mike Eskimo einen Film mit seinen spektakulärsten Loops - mit Live-Kommentar!
Über 6000 Windsurferinnen und Windsurfer wurden befragt, wie zufrieden sie mit ihrem Material sind. Nach einer Reihe von Horror-Stories über herausfallende Finnenkästen beim Klepper S 206 und andere Notfälle auf See geht es dann in die Zahlen: 66% der Surfer würde ihr Board weiterempfehlen, nur 4% würden von ihrem Modell abraten. Beim Material geht die Schere weit auseinander: PE-Boards entpuppen sich wenig überraschend als haltbarer, allerdings sind relativ wenige Besitzer mit den Fahreigenschaften zufrieden. Ansonsten ist im Vergleich zum Vorjahr relativ viel Bewegung im Ranking, denn: Neue Boards haben ein besseres Image und damit höhere Zufriedenheit als Modelle, die bereits länger am Markt sind. Trotz makelloser Qualität vermitteln Dauerbrenner ihren Besitzern demnach das Gefühl, dass es inzwischen möglicherweise bessere Bretter gibt.
Ist dies die ungewöhnlichste Revier-Reportage aller Zeiten in surf? Jedenfalls sind Reisegeschichten, die nicht zur Nachahmung empfohlen werden, nicht alltäglich. Ein Team aus vier Surfern klettert im Himalaya auf fast 5000 Meter Höhe, um dort den Lake Tilicho zu befahren. Fast 30 Träger schleppen die Ausrüstung hinauf, einige müssen jedoch im Laufe der Expedition wieder umkehren. Fast 20 Tage dauert der Weg zum See, zunächst durch tropische Reisterassen, dann durch Massen von Schnee. Das Erlebnis am Spot belohnt die Mühen, alle sind begeistert von dem einmaligen Gefühl, einen solchen Ort erstzusurfen. Der Abstieg geht zwar schneller, ist aber fast ohne Vorräte und mit bitterkalten Nächten auch kein Zuckerschlecken.
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